Norderstedt. „Community-Tanz“: Einzigartiges Projekt in der Stadtgeschichte. Wer mitmachen kann, was geplant ist und wo getanzt wird.

Es soll ein in der Geschichte der Stadt Norderstedt einzigartiges Tanz-Projekt werden. Und alle „Tanzbegeisterten und Tanzneugierigen“ in der Stadt sollen mitmachen. Beim „Community-Tanz“ mit der professionellen Choreografin Chen Nadler aus Israel und ihrem Kollegen Dirk Kazmierczak aus Bielefeld können die Norderstedterinnen und Norderstedter in die Welt der Tanzperformance eintauchen.

Die treibenden Kräfte hinter dem Projekt sind Ayala Nagel vom Verein Chaverim – Freundschaft mit Israel und Dieter Porwitz, Leiter des Amtes für Bildung und Kultur der Stadt. Am Montag, 19. September, startet das kostenlose fünftägige Tanz-Projekt, bei dem alle Teilnehmenden gemeinsam eine Choreografie entwickeln.

Norderstedt: Profi-Tänzer bringen eine ganze Stadt zum Tanzen

Mitmachen können Tänzerinnen und Tänzer zwischen 13 und 80 Jahren. Schulbildung, Beruf, körperliche Einschränkungen und eventuelle tänzerische Vorkenntnisse spielen keine Rolle. Wer Lust auf und Leidenschaft für den Tanz hat, ist willkommen.

Der Titel des Community-Tanz-Projekts lautet „Zwischen/Rä/ume“. Es geht, gerade in Corona-Zeiten der verordneten Abstände, auch um das (Wieder-)Entdecken menschlicher Nähe. Also das Überwinden eben jener „Zwischenräume“.

Intensive Probenwoche mit „unwiederbringlichen Erfahrungen“

Tänzer Dirk Kazmierczak hat schon in Bielefeld „Community-Tanz
Tänzer Dirk Kazmierczak hat schon in Bielefeld „Community-Tanz"-Projekte geleitet. © Dirk Kazmierczak

Dieter Powitz verspricht, dass es eine „intensive Probenwoche“ geben wird und dass alle teilnehmenden unter Anleitung der Tanzprofis „einzigartige und unwiederbringliche Erfahrungen“ machen werden. „Wichtigste Voraussetzungen sind Hingabe und Konzentration. Jede Tänzerin und jeder Tänzer wird von den Profis abgeholt, wo sie oder er steht“, sagt Powitz. Das große und gemeinsame Ziel von Nagel und Powitz ist es, in Zukunft ein mehrwöchiges deutsch-israelisches Tanzprojekt in Norderstedt zu organisieren.

Die beiden Tanzprofis des „Community-Tanz“ in Norderstedt haben große Erfahrung in ihrer Kunst. Chen Nadler (30), eine israelische Tänzerin mit marokkanischen und rumänischen Wurzeln, ist Choreografin und Tanz-Performerin. Ihre Tänze, Video-Kunst und Performance drehen sich thematisch um die Beziehungen zwischen Menschen, das wertvolle Gefühl, ein Zuhause zu haben, und sie sucht immer nach einem Weg, den Moment zu feiern als eine Möglichkeit, sich selbst zu erfahren und dies auszudrücken.

Profis des Tanz aus Israel und Bielefeld leiten das Projekt

Nadler erarbeitete Tanzdarbietungen für Galerien, Bühnen, aber sie interagiert auch inmitten der Natur und mit Kunstschaffenden aus allen Bereichen. Als professionelle Tänzerin arbeitete sie mit Tanzkompanien und Tanzprofis wie Romeo Castellucci, dem „Inbal Dance Theatre“, Michal Mualem oder Giannalberto De Filips zusammen.

Der Dortmunder Dirk Kazmierczak, erhielt seine Ausbildung in klassischem und zeitgenössischem Tanz an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Heidelberg-Mannheim.​ Er arbeitet als freischaffender Choreograf, Tänzer, Tanzpädagoge, Tanz- und Ausdruckstherapeut.

Geprobt wird im Festsaal am Falkenberg in zwei Gruppen

​Engagements als Tänzer führten ihn an das Opernhaus Dortmund, Unterwegstheater Heidelberg, Staatstheater Mainz, Kammerspiele Mainz, Württembergische Landesbühne Esslingen, Marco Santi Danse Ensemble Stuttgart, Stadttheater Trier, Staatstheater Wiesbaden, Theater Osnabrück und Theater Bielefeld, an denen er als Solist tanzte.

Kazmierczak arbeitete mit bekannten Choreografen wie Örjan Anderson, Anouk van Dijk, Rami Levi, Guy Weizman und Roni Haver, Guilherme Botelho und Jo Strømgren zusammen. Die Zusammenarbeit mit Royston Maldoom (bekannt aus dem Film „Rythm is it!“) war der Beginn für Dirk Kazmierczaks Arbeit im Bereich „Community dance“, in dem er seit Jahren aktiv. Maßgeblich choreografisch beteiligt war er an den „Zeitsprung“ -Projekten des Tanztheater Bielefelds, bei dem jährlich mehrere Hundert Laien unter professioneller Anleitung die Bühne des Stadttheaters erobern.

Norderstedt: Tänzerin Chen Nadler tritt bereits am Freitag auf

Für die israelische Tänzerin Chen Nadler tanz auch inmitten und im Zusammenspiel mit der Natur.
Für die israelische Tänzerin Chen Nadler tanz auch inmitten und im Zusammenspiel mit der Natur. © Chen Nadler

Geprobt wird in Norderstedt mit den beiden Profis in zwei Gruppen im Festsaal am Falkenberg, in einer Nachmittagsgruppe von 15.15 bis 18.15 Uhr und in einer Abendgruppe von 18.15 bis 21.15 Uhr. Am Freitag, 23. September, werden die Choreografien der Gruppen zusammengefügt und als „Werkschau“ vor Fans, Freunden und Bekannten präsentiert.

Die israelische Tänzerin und Choreografin Chen Nadler kann bereits am Freitag, 16. September, ab 19 Uhr mit ihrer Performance „The Falling Point Of View“ im Festsaal am Falkenberg erlebt werden. Zusammen mit Daniel Motola und Liron Narunsky und mit Einsatz auch von Video-Kunst thematisiert Chen Nadler die ständige Bewegung von Mensch und Natur; das Fallen und Wieder-Aufstehen. „Erfahrungen einer Person, die Jede*r sein kann“. Nach der Vorstellung lädt die Künstlerin das Publikum zum Austausch und Gespräch ein. Der Eintritt ist frei.