Kreis Segeberg. Im Kreis Segeberg gibt’s tagelang Wies’n Gaudi mit Bier und Hendl. Die größte Biersause fällt aber erneut aus – Corona.
Das Oktoberfest in Norderstedt – es sah wirklich nicht gut aus für das zünftige Prosit auf die Gemütlichkeit, in Dirndl und Krachlederner, mit Maßkrug und Hendl. Die Norderstedter „TriBühne“, sonst traditionell der Treffpunkt für die Fans der bayerischen Biersause – abgesoffen nach Wasserschaden. Oktoberfest – Oans, zwoa, abgesagt?
Von wegen. „Wir haben richtig reingehauen, und jetzt steht die Kult-Veranstaltung“, sagt Andrea Ruch vom Team der „TriBühne“. Wer braucht schon eine „TriBühne“, wenn er ein richtiges Festzelt zur Verfügung hat. Das haben Ruch und ihr Team organisiert, und es wird am Freitag und Sonnabend, 23. und 24. September, direkt neben dem schicken Nordport Plaza Hotel stehen (Südportal 2). An den beiden Abenden wird dann mit allem Drum und Dran Oktoberfest gefeiert, jeweils von 20 Uhr an.
Veranstaltungen: Oans, zwoa – Oktoberfest. Wo der Norden zünftig feiert
Weil das Programm noch mit der ganz heißen Nadel zusammengenäht wird, kann Andrea Ruch zwar nicht garantieren, dass es Haxn und Hendl geben wird, wohl aber auf jeden Fall „bayerische Spezialitäten“. Ruch: „Unser Gastro-Team will Haxn und Hendl grillen – ob es klappt, müssen wir sehen.“
Sonst ist alles fix für die Sause: Es wird bayerisches Bier geben und Brezn. Am Freitag folgt um 20.15 Uhr der Bierfassanstich. Bei der Musik lässt sich die „TriBühne“ nicht auf Experimente ein und schickt abermals, wie schon seit mehr als zehn Jahren, die Oktoberfest- und Partyband „Die Wilderer“ aus Grafenwiesen ins Rennen. Wer es zur Musik der „Wilderer“ nicht irgendwann schafft, mitsingend und mitgrölend auf der Bierbank zu stehen, der ist klinisch tot. Für die Moderation des Abends sorgt Michael Wittig vom NDR – ein Mann der weiß, wie man lange Pausen zwischen der Musik zum Gemeinschaftserlebnis macht.
Nach zwei abgesagten Jahren brennen die Leute auf das Feiern
Auf das Oktoberfest warten in Norderstedt und Umgebung schon richtig viele Fans seit zwei Jahren – jene nämlich, die 2020 und 2021 Karten gekauft hatten und dann wegen Corona Absagen erlebten. Die dürfen nun alle kommen und feiern. Damit sie das auch tun oder es mit Ansage lassen, dafür hat das „TriBühne“-Team gesorgt.
„Wir haben alle, alle angerufen und gefragt, ob sie die Karten nutzen wollen oder nicht“, sagt Andrea Ruch. Man wollte damit verhindern, dass manche die Karten einfach verfallen lassen und im Oktoberfest-zelt am Ende große Lücken die Stimmung trüben. „Zuletzt bei der Schlagerparty hatten wir das erlebt. Viele hatten wohl gedacht, sie tun uns was Gutes, wenn sie die Karten nicht zurückgeben“, sagt Ruch.
Henstedt-Ulzburg: Gleich vier Abende Wies’n-Gaudi im Zelt
Entsprechend gibt es für die Kult-Veranstaltung jetzt noch ausreichend reservierbare Tische und Stehplätze (10 Euro) für den Freitagabend. „Am Sonnabend haben wir noch genügend Stehplätze, aber nicht so viele Tische“, sagt Ruch (reservieren unter 040/30 98 71 23 im TicketCorner). Ausreichend Parkmöglichkeiten gibt es in der Tiefgarage des Nordport Plaza Hotels. „Wer will, kann nach dem Oktoberfest gleich im Plaza übernachten“, sagt Andrea Ruch. Ansonsten werden zur An- und Abfahrt die Buslinien 193 oder 191 (ab Garstedt) empfohlen (Haltestelle Südportal). Genügend Taxen werden auch zur Verfügung stehen.
Wer in Norderstedt weder Tisch noch Stehplatz ergattert hat, der könnte nach Henstedt-Ulzburg weiterziehen. Denn in der Großgemeinde feiert der Verein Henstedt-Ulzburg Bewegt gleich an vier Abenden Oktoberfest. In einem Festzelt auf dem Marktplatz Ulzburg geht es zwischen dem 29. September und dem 3. Oktober zünftig zur Sache.
Benefizkonzert zugunsten der Bürgerstiftung
Am Donnerstag, 18.30 Uhr, steht das Anstechen des Original-Löwenbräu-Fasses durch Vertreter des Sponsoren Rewe und Bürgervorsteher Henry Danielski an. Danach sorgt ein DJ bis 23 Uhr für „Wies’n Gaudi“. Auch am folgenden Sonnabend und Sonntag wird zwischen 18 und 23 Uhr gefeiert. Wobei am Sonnabend sogar noch von 14.30 Uhr an Kinderdisko und von 15 Uhr an eine Kaffee-und-Kuchentafel angeboten werden, am Sonntag, gegen 11 Uhr der Erntedank-Gottesdienst und ein verkaufsoffener Sonntag in der Gemeinde.
Der Montag, 3. Oktober, startet um 11 Uhr mit einem Benefizkonzert für die Bürgerstiftung HU (mit dem Shanty-Chor Alstermöven und Gitarrist und Dudelsack-Spieler „Mc Piet“). Es folgen Kinderdisko (15 Uhr) und Tanztee mit dem Tanzstudio Winter (16 Uhr).
Bad Segeberg: Möbel Kraft sagte das achtgrößte Oktoberfest Europas ab
„Auch in diesem Jahr können wir dank der tollen Unterstützung der Hauptsponsoren Rewe, Gepa-Nord und dem CityCenter-Ulzburg wieder ohne Eintritt und mit normalen Preise aufwarten“, sagt Frank Bueschler vom Verein. Kulinarisch werde es leckere bayerische Speisen vom Partner Fleischmanufaktur geben und die neue „inBarrica Bar“ hat viele Cocktails im Programm. (Achter-Tisch 140-160 Euro, Reservierung online).
Während Norderstedt und Henstedt-Ulzburg die Fässer angestochen werden, haben sich die Verantwortlichen des größten und bekanntesten Oktoberfestes der Region bei Möbel Kraft in Bad Segeberg dafür entschieden, die Sause abzusagen. Bis zu 60.000 Besucherinnen und Besucher feierten in den vergangenen Jahren das Oktoberfest in der Kreishauptstadt.
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„Unser Oktoberfest ist das achtgrößte in Europa, hier wird ausgelassen Arm in Arm getanzt und gefeiert“ sagt Günter Loose, Vorstandsvorsitzender. „Da uns bis heute keiner sagen kann, unter welchen Bedingungen und mit welchen Einschränkungen eine solche Großveranstaltung in geschlossenen Räumlichkeiten in diesem Herbst stattfinden kann, haben wir uns entschieden, unser Oktoberfest in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen.“
Veranstaltungen: Corona-Regeln könnten im Herbst den Spaß trüben
Unsicherheiten und Maßnahmen wie Abstandsregelungen, Anpassungen der Besucherzahlen und Maskenpflicht würden den Charakter der Veranstaltung in hohem Maße beeinträchtigen, sodass Gäste sie nicht wie gewohnt unbeschwert genießen könnten, so Loose.
Andrea Ruch vom „TriBühne-Team haben sich nach Abwägung aller Bedenken für ein Oktoberfest in Norderstedt entschieden. „Wir wollten nicht ein drittes Mal wegen Corona absagen. Die Leute wollen unbedingt feiern – und es gab ja auch schon so viele Großveranstaltungen, die unbedenklich verliefen.“ Natürlich wisse man nicht, was in vier Wochen für Corona-Auflagen gelten werden. Aber in welcher Form auch immer – das Norderstedter Oktoberfest werde steigen.