Norderstedt/Kiel. Nach der Gewalttat verstärkt die Polizei die Streifen. 26-jähriger Norderstedter schwebt weiter in Lebensgefahr. Mordkommission ermittelt.
Nach dem brutalen Angriff auf einen 26-Jährigen am ZOB Garstedt setzt die Polizei Norderstedt noch mehr Beamte rund um den Tatort ein. „Als Reaktion auf das versuchte Tötungsdelikt wurde die Präsenz am ZOB Garstedt speziell in den Abendstunden erhöht“, sagte Polizeisprecher Lars Brockmann.
Ein 17-Jähriger aus Hamburg hatte am Montag ohne erkennbaren Grund den 26-jährigen Norderstedt fast zu Tode geprügelt. Die Polizei spricht von einem massiven Gewaltausbruch. Der 17-Jährige wartet in Untersuchungshaft auf seinen Prozess.
Polizei Norderstedt bereits seit Monaten an den Bahnhöfen im Einsatz
„Das Polizeirevier Norderstedt hat bereits seit mehreren Monaten die Präsenz an erkannten Schwerpunkten erhöht“, sagte Brockmann. „Dazu zählen insbesondere bekannte Treffpunkte von Jugendlichen und Heranwachsenden, unter anderem die ZOB und U-Bahnhöfe Norderstedt-Mitte und Garstedt sowie die angrenzenden Parkbereiche.“ Hintergrund sei unter anderem der öffentliche Konsum von Alkohol und Betäubungsmitteln und daraus resultierende Auseinandersetzungen.
Polizei: Der 17-Jährige schlug unvermittelt auf den Norderstedter ein
Der polizeibekannte 17-Jährige soll am Montag gegen 23 Uhr unvermittelt auf einen 26 Jahre alten Norderstedter eingeschlagen haben. „Der Geschädigte wurde aufgrund schwerster Kopfverletzungen durch eine Rettungswagenbesatzung unter notärztlicher Begleitung in ein Hamburger Krankenhaus verbracht, wo er sich weiterhin in akuter Lebensgefahr befindet“, sagte Polizeisprecherin Eva Rechtien am Donnerstag.
Die Polizei spricht von einer zufälligen Begegnung
Das Motiv ist rätselhaft. Die Polizei spricht von „bislang unbekannten Gründen“ und „erheblicher Gewalteinwirkung“. Rechtien: „Nach jetzigem Ermittlungsstand wird von einer zufälligen Begegnung ausgegangen.“
Beamte des Kriminaldauerdienstes Pinneberg und der Polizei Hamburg nahmen den Tatverdächtigen wenige Stunden nach dem Angriff in seiner Wohnung in Hamburg fest.
- Polizei Norderstedt: Jugendliche überfallen Norderstedter – Kripo ermittelt
- Polizei Norderstedt: Brandstifter zündelt am ZOB auf Herren-WC – Feuer
- Bank-Betrügerin erbeutet fast 50.000 Euro bei arglosem Rentner
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg wurde der 17-Jährige am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehl erließ und Untersuchungshaft anordnete. Der Vorwurf lautet Verdacht eines versuchten Tötungsdelikts. Der Hamburger ist der Polizei bereits wegen mehrerer Straftaten bekannt.
Tatort war der Bereich der Bushaltestellen zwischen dem Eingang zum Herold-Center und dem Eingang zur Diskothek Alptraum, die am Montagabend geschlossen war.
Ermittlungsgruppe Jugend der Norderstedter Polizei ermittelt in der Szene
Im Umfeld des ZOB Garstedt und des Herold-Centers kommt es immer wieder zu Gewalttaten von Jugendlichen. Die Ermittlungsgruppe Jugend der Norderstedter Polizei ermittelt immer wieder in der Szene. Doch eine so brutale Tat wie diese schockiert auch erfahrene Ermittler.
„So einen Fall haben wir hier noch nie gehabt“, sagte ein Polizeibeamter, der seit Jahrzehnten in Norderstedt arbeitet. „Das war ein unfassbarer Gewaltausbruch.“ Offenbar haben mehrere Zeugen, darunter auch Taxi-Fahrer, den Angriff auf den Norderstedter beobachtet. Sie werden von der Mordkommission befragt.
Polizei Norderstedt verstärkt die Streifen am ZOB Garstedt
Der 17-Jährige ist nach Abendblatt-Informationen der Ermittlungsgruppe Jugend bekannt. „Wir kennen ihn gut“, hieß es bei der Norderstedter Polizei. Ob der Tatverdächtige unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol stand, ist noch offen. Bislang liegen den Ermittlern noch nicht alle Untersuchungsergebnisse vor.
Mordkommission aus Kiel übernimmt die Ermittlungen
Die Staatsanwaltschaft Hamburg führt das Strafverfahren, weil es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Minderjährigen mit Wohnsitz in der Hansestadt handelt. Für die polizeilichen Ermittlungen ist die Mordkommission der Kripo Kiel zuständig, die in Norderstedt den Fall untersucht.