Bad Bramstedt. Bad Bramstedter Abenteurer liegt in der Uni-Klinik in Kiel. Wie es mit der geplanten Grönland-Expedition weitergeht, ist ungewiss.

Das hätte auch alles viel schlimmer kommen für Arved Fuchs (69) – akute Darmblutung! Massiver Blutverlust! Kaum auszudenken, wenn dies auf hoher See passiert wäre, etwa wie geplant auf dem Weg zur entlegenen Insel Jan-Mayen vor der Küste Grönlands im Nordatlantik. Und nicht im sicheren Hafen des isländischen Husavik. „Wir haben zwar medizinische Ausrüstung zur Kreislaufstabilisation an Bord der ,Dagmar Aaen’ – aber keine Blutkonserven“, sagt Rolf-Dieter Fröhling vom Team des Bad Bramstedter Expeditionsleiters.

Fuchs musste seine Expedition „Ocean Change 2022“ Anfang der Woche abbrechen. Statt mit dem robusten Fischkutter „Dagmar Aaen“ samt Crew und Wissenschaftlern von Husavik aus in Richtung Grönland in See zu stechen, musste Fuchs in Island notoperiert werden. „Mittlerweile konnten wir Arved mit einem Flugzeug der Deutschen Luftrettung aus Island nach Hamburg ausfliegen“, sagt Fröhling. „Von dort ging es dann mit dem Krankenwagen in die Uni-Klinik nach Kiel.“

Expedition: Arved Fuchs nach Not-OP in Island zurück in Deutschland

Dort wird Fuchs nun weiter untersucht. „Es kann sein, dass Arved schon am Wochenende aus der Klinik entlassen wird. Aber dann wird er zunächst jede Menge Zeit brauchen, um sich zu Hause von den Strapazen zu erholen“, sagt Fröhling.

Und wie geht es nun weiter mit der so wichtigen Expedition Ocean Change 2022, bei der Fuchs und ein Team aus Wissenschaftlern sieben Wochen an den Küsten Grönlands segeln wollten, um über Satellit Echtzeit-Daten aus dem Meer zu liefern, mit denen der Stand des Klimawandels neu berechnet werden sollte?

2021 brachte Corona die Expedition zum Stillstand

Der Hafen von Husavik auf Island am Freitag: Die „Dagmar Aaen“ liegt im Bildhintergrund an der linken Hafenmole in der Bildmitte.
Der Hafen von Husavik auf Island am Freitag: Die „Dagmar Aaen“ liegt im Bildhintergrund an der linken Hafenmole in der Bildmitte. © Web-Cam

Letztes Jahr schon machte dem Bramstedter Polarforscher die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung: In Kanada konnte Fuchs mit der „Dagmar Aaen“ aufgrund eines Einreiseverbotes nicht anlegen. Und so musste er nach über 8000 Kilometern Fahrt von Kiel bis Grönland wieder zurück nach Island.

Aktuell hat die Crew der „Dagmar Aaen“ den Fischkutter im Hafen von Husavik verlassen und ist nach Deutschland ausgereist. „An Bord kümmern sich lediglich noch zwei Crewmitglieder um das Schiff. Die beiden hatten sowieso noch einen längeren Island-Aufenthalt eingeplant“, sagt Fröhling. Nach einem Crew-Wechsel soll die neue Crew die „Dagmar Aaen“ dann voraussichtlich im September wieder nach Hamburg überführen. Fröhling: „Aber entscheiden muss das letztlich der Captain Arved Fuchs, wenn er hoffentlich bald wieder fit ist.“

Emotionale Abschiedszeremonie der Crew von der „Dagmar Aaen“

Zum Abschied der Crew von der „Dagmar Aaen“ und der Expedition „Ocean Change 2022“ gab es in Husavik noch eine emotionale Zeremonie. Die junge Wissenschaftlerin Marie Zingsheim aus Bonn ist nicht nur eine Doktorandin in Agrar-Robotik, sondern auch eine richtig gute Musikerin. Sie hatte eine kleine Taschentrompete mit auf die Expedition genommen und spielte im isländischen Sonnenschein an Bord der „Dagmar Aaen“ das melancholische „Amazing Grace“. Da drückten einige aus dem Team die eine oder andere Träne weg.

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Am Freitag landete Arved Fuchs’ Frau Brigitte Ellerbrock mit dem Flugzeug in Hamburg. Sie wird sich nun zuvorderst um „ihren“ Arved kümmern und schauen, dass der Captain der „Dagmar Aaen“ schnellstmöglichst und vollkommen gesundet.

Arved Fuchs: Genesungswünsche aus der ganzen Welt

Dabei helfen vielleicht auch die unzähligen Genesungswünsche, die Arved Fuchs aus allen Teilen der Welt über Soziale Medien und andere Kanäle erreichten. Was zeigt, wie sehr Fuchs mit seiner „Ocean Change“-Expedition die Menschen fasziniert und für das Thema Klimawandel sensibilisiert.

Stellvertretend brachten es die Küstenrocker „Santiano“ auf den Punkt. „Glück im Unglück auf der ,Dagmar Aaen’“, schrieben sie auf Facebook. „Man kann wirklich von Glück sagen, dass die Crew nicht wie geplant, bereits vor ein paar Tagen nach Jan-Mayen aufgebrochen ist. Mitten im Nordatlantik wäre das sicher anders ausgegangen. Unsere allerbesten Wünsche gehen an Arved Fuchs und wir hoffen auf weiterhin gute Heilung und sind in Gedanken bei ihm, bei seiner Familie und seiner Crew. Zack Ahoi!“