Henstedt-Ulzburg. In der Nähe der Autobahn: Bei Henstedt-Ulzburg gibt es neue Ladesäulen. Wo sie zu finden sind – und welche Funktionen sie bieten.

Ob Limousine oder Kleinwagen: Elektroautos und Hybrid-Fahrzeuge gehören längst überall zum Straßenbild, ob nun in Städten oder in ländlichen Regionen. Und viele Menschen, die noch Verbrenner fahren, machen sich wegen der Benzinpreise und der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Energiekrise Gedanken über einen Umstieg.

Was hierfür passen muss, ist die Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum, ob nun in Innenstädten oder entlang stark befahrener Achsen. So wie der A7. Und hier gibt es mittlerweile auf dem Aral-Autohof (Rudolf-Diesel-Straße 2) im Gewerbepark Nord am Rande von Henstedt-Ulzburg eine sogenannte „Ultra-Schnellladesäule“.

An der A7: Elektroautos in wenigen Minuten aufladen

Bürgermeisterin Ulrike Schmidt testete diese zusammen mit Alexander Junge, für E-Mobilität zuständiges Vorstandsmitglied der Aral AG – sie lud den Renault Zoe der Verwaltung, er einen Tesla Model S. Je nach Fahrzeug und Akku-Technik kann die Station einen Speicher sehr schnell füllen. „Unsere ultraschnellen Ladesäulen verfügen über eine Ladeleistung von bis zu 300 Kilowatt und laden innerhalb weniger Minuten ein Elektrofahrzeug für eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern auf“, so Junge.

Das ist ein Vorgriff auf künftige Fahrzeug-Generationen. Spitzenleistungen beim Laden schaffen Tesla-Autos oder auch ein Porsche Taycan mit 250 Kilowatt, wobei natürlich auch alle anderen Fahrzeuge am Autohof Strom tanken können. Zum Vergleich: Wallboxen am eigenen Haus haben meist eine Leistung von 11 bis 22 Kilowatt. „Das dauert einige Zeit, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, so Ulrike Schmidt.

Henstedt-Ulzburg: Ladestation für A7 und für Pendler interessant

„Damit der Wandel hin zur E-Mobilität funktioniert, müssen ausreichend Lademöglichkeiten geschaffen werden.“ Die Säulen am Autohof – übrigens zu 100 Prozent Ökostrom – seien „nicht nur wichtig für den Autobahntransit, sondern sie sind auch für unsere Ein- und Auspendler interessant, die zu Hause keine Möglichkeit haben, ihr E-Fahrzeug zu laden.“

Die „Pulse“-Ladesäulen akzeptieren alle gängigen Zahlungsverfahren, Eine Kilowattstunde kostet 69 Cent.
Die „Pulse“-Ladesäulen akzeptieren alle gängigen Zahlungsverfahren, Eine Kilowattstunde kostet 69 Cent. © Christopher Herbst | Christopher Herbst

Sechs weitere öffentliche Ladepunkte gibt es in der Großgemeinde, im Kreis Segeberg insgesamt „über 140“, sagt Klimaschutzmanager Heiko Birnbaum. Aber die Dunkelziffer sei hoch. „Wir kommen mit dem Registrieren kaum hinterher.“ Dazu kommen die privaten Wallboxen, die der Kreis über einen eigenen Fördertopf weiterhin – genauso wie öffentliche Angebote – fördert. „In Henstedt-Ulzburg sind es 65 Wallboxen. Aber die gesamte öffentliche Infrastruktur in Ballungsräumen ist sehr wichtig.“ Wer sich über Fördermöglichkeiten informieren möchte, kann ihn unter kontaktieren.

Kreis Segeberg: Jedes dritte neu zugelassene Fahrzeug mit Batterie

Die Zulassungszahlen belegen die Entwicklung. „Jedes dritte neu zugelassene Fahrzeug im Kreis fährt mittlerweile mit einer Batterie, Hybridfahrzeuge mitgerechnet. Insgesamt sind es circa 3000 rein batterieelektrische und circa 6500 Hybridfahrzeuge.“ Schleswig-Holstein hat derzeit eine Quote von 64,2 Ladepunkten auf 100.000 Einwohner, das ist bundesweit Platz fünf.

Aral ist in Deutschland der größte Anbieter von Ultra-Schnellladestation, sagt Alexander Junge. „Es sind rund 150. In Hamburg und dem südlichen Schleswig-Holstein zehn.“ Bis Ende 2023 sollen allein in dieser Region 100 weitere hinzukommen. „Wir bauen rasant. Wir werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren einen Mix verschiedener Antriebsarten und Kraftstoffe auf unseren Straßen erleben. Aber es ist klar, dass E-Mobilität einen jährlich wachsenden und klassischer Kraftstoff einen jährlich schrumpfenden Anteil haben werden.“

Auch das Unternehmen selbst hat sich Ziele gesetzt. Spätestens 2050 will Aral - mit dem Mutterkonzern BP – CO²-neutral sein und „sehr viel weniger, vielleicht kein Öl-Geschäft mehr betreiben“, so Junge. Schon bis 2030 soll dieses um 30 bis 40 Prozent sinken. Die E-Mobilität ist hier ein wichtiges Standbein.

Henstedt-Ulzburg: Öffentliches Netz an Ladesäulen soll weiter ausgebaut werden

Eine Kilowattstunde kostet 69 Cent. Am Autohof in Henstedt-Ulzburg kann mit allen Kreditkarten und EC-Karten, auch mit Apple Pay, PayPal oder den gängigen Apps bezahlt werden, so Alexander Junge. Unterschiedliche Stecker stehen zur Verfügung für europäische und japanische Hersteller.

Und die Verwaltung denkt schon weiter. „Es gibt weiteres Potenzial“, sagt die Bürgermeisterin. Den genauen Bedarf wolle man im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes abfragen. Dann sollen geeignete Standorte gesucht werden.