Kreis Segeberg. Finanzierung aus Kiel ist gebunden an tatsächliche Fahrten. Wie viel Geld das Land fordert, ist noch nicht bekannt. Die Gründe.

Die Ausfälle von diversen Zügen könnten die AKN teuer zu stehen kommen. Das Kaltenkirchener Eisenbahnunternehmen wird voraussichtlich Zahlungen des Landes erstatten müssen, mit denen der Betrieb auf den drei Linien finanziert wird. Die Höhe der Rückzahlungen ist jedoch unklar.

„Für die AKN gilt, wie für alle anderen Bahnunternehmen, die im Auftrag des Landes fahren: Wenn Leistungen ersatzlos ausfallen, werden diese nicht bezahlt“, sagte ein Sprecher der Verkehrsministeriums in Kiel. „Abgerechnet wird das im Zuge der Jahresabrechnung, insofern lassen sich gegenwärtig keine Aussagen zur möglichen Höhe der Abzüge machen.“

AKN: Auch Schätzung der anstehenden Zahlungen derzeit nicht möglich

Auch eine Schätzung sei derzeit seriös nicht möglich, sagte der Sprecher. Auch die AKN wollte sich zu den anstehenden Zahlungen nicht äußern und verwies eine Abendblatt-Anfrage an das Verkehrsministerium. Die Höhe der Zahlungen bemisst sich an der Zahl der nicht gefahrenen Kilometer.

„Die Organisation des Betriebs inklusive der Bereitstellung von Personal und Fahrzeugen ist die ureigene Aufgabe der Bahnunternehmen“, hieß es dort. „Das Land kann und will sich nicht in das Tagesgeschäft der Unternehmen einmischen.“

Verkehrsministerium und Nah.SH bestehen auf Einhaltung der Verträge

Das Land und die Verkehrsgesellschaft Nah.SH bestünden auf die Einhaltung der Verträge und würden Abweichungen sanktionieren. Nah.SH gehört dem Land und den Kreisen und ist für die Planung und Finanzierung des Schienenverkehrs zuständig. Auch die Verkehrsgesellschaft wollte keine Zahlen nennen.

Grundsätzlich seien Ausfälle im Bahnverkehr nicht gänzlich zu vermeiden, teilte das Ministerium mit. Das betreffe alle Bahnunternehmen. „Gegenwärtig führen die starke Belastung der Mitarbeitenden durch die sehr starke Nachfrage in Neun-Euro-Ticket-Zeiten und die aktuelle Coronawelle zu mehr Personalausfällen in allen Bereichen der Verkehrsunternehmen“, sagte der Sprecher. Kurzfristig sei nicht mit Entlastungen zu rechnen.

Für die AKN wäre eine Rückzahlung in nennenswerter Größenordnung eine Premiere. Das Unternehmen galt in der Vergangenheit als außergewöhnlich zuverlässig und pünktlich.

Die AKN war in diesem Jahr mehrfach gezwungen, Fahrten zu streichen, weil sich Lokführer krank gemeldet hatten. Hinzu kamen zeitweise technische Probleme mit den Fahrzeugen, die zum Teil veraltet sind. Ersatzverkehr mit Bussen wurde kaum angeboten.

AKN: Andere Verkehrsunternehmen stehen vor ähnlichen Problemen

„Von den Krankmeldungen sind alle Eisenbahnen betroffen, zum Beispiel auch der Metronom“, sagte Karl-Peter Naumann, Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn. Je kleiner das Unternehmen, umso mehr schlage eine Welle von Krankheiten durch. Solche Ausfälle seien nur bedingt vermeidbar.

Dass die ausgefallenen Züge nicht durch Busse ersetzt worden seien, bezeichnete Naumann als „nicht gut“. Andererseits stünden auch die Busunternehmen vor den Problemen des Fachkräftemangels und der Pandemie. Die Hamburger Hochbahn setzt in diesem Sommer auch Verwaltungsangestellte und Techniker mit Busführerschein auf den Linien ein, um Ausfälle zu kompensieren.