Norderstedt. Johnson & Johnson und Schülke & Mayr stellen ihren Mitarbeitern Fahrräder zur Miete zur Verfügung. Wie das Ausleihen funktioniert.
Es ist das erste Gemeinschaftsprojekt dieser Art in Norderstedt: Schülke & Mayr und Johnson & Johnson – zwei der größten Unternehmen in der Stadt – haben sich zusammengeschlossen und eine „nextbike“-Station eröffnet. Zehn Mietfahrräder stehen nun an der Robert-Koch-Straße bereit, an der die beiden benachbarten Firmen ansässig sind, und können von den Mitarbeitenden ausgeliehen werden.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, Menschen zu motivieren, das Auto zu Hause stehen zu lassen und aufs Fahrrad umzusteigen. Es ist eine sinnvolle Möglichkeit, dem Klimawandel entgegenzuwirken“, sagte Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder am Donnerstag bei der Eröffnung.
Fahrrad mieten: Norderstedt hat neue Leihstation
Norderstedts Verwaltungschefin schnitt gemeinsam mit Andrew Morris, Geschäftsführer von Johnson & Johnson, sowie Hans Nehlsen, Chief Financial Officer von Schülke & Mayr, symbolisch ein rotes Schleifenband durch und drehte anschließend zur Einweihung gut gelaunt auf einem Lastenfahrrad mit Radverkehrsplanerin Christine Haß im Korb eine Proberunde.
„Die Stadt weitet kontinuierlich ihr Angebot von Mietfahrrädern aus. Wenn andere Firmen das Projekt nachahmen wollen, wäre das super“, sagte Haß. Zwar habe Rewe auch eine Station an der Ulzburger Straße finanziert – aber eine derartige Kooperation zwischen zwei Unternehmen und der Stadt habe es noch nie gegeben, so Haß.
Seit 2011 Fahrradmiete via „nextbike“ möglich
Seit 2011 wird mit „nextbike“ ein Radleihsystem in Norderstedt angeboten. Das Mobilitätsunternehmen hat seinen Sitz in Leipzig und bietet Fahrräder zum Leihen in mehr als 300 Städten weltweit an. In Norderstedt gibt es nun 16 Stationen – weitere befinden sich unter anderem am Herold-Center, Arriba oder Schmuggelstieg.
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Das System wurde anlässlich der Landesgartenschau eingeführt und startete mit 50 Rädern und sechs Stationen. In den vergangenen Jahren wurde das Netz sukzessive ausgebaut. 2016 kamen Transporträder hinzu, 2019 Lasten-E-Bikes. Mittlerweile umfasst die Flotte 100 klassische Mieträder, 15 Transport-Pedelecs und 24 Transporträder.
Johnson & Johnson-Chef: „Fahrradfahren ist gut für die Gesundheit“
„Fahrradfahren ist gut für die Gesundheit unserer Mitarbeiter – und für die Gesundheit unseres Planeten“, begründete Johnson & Johnson-Geschäftsführer Andrew Morris die Entscheidung, eine nextbike-Station für die rund 1700 Beschäftigten des Medizintechnikunternehmens am Standort Norderstedt zu installieren. „Als weltweit größtes Gesundheitsunternehmen haben wir nicht nur eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, sondern auch gegenüber der Umwelt, deren Ressourcen wir nutzen.“
Für Schülke & Mayr stellen die Leihfahrräder ein zusätzliches Angebot der firmeninternen Gesundheitsinitiative für die über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dar. „Es ist wichtig, regelmäßige Bewegung in seinen Alltag zu integrieren“, sagte Hans Nehlsen, der Mitglied der Geschäftsführung ist.
Unternehmen investierten 10.000 Euro in Mietfahrrad-Station
Er ist sich sicher, dass die Fahrräder – auch wenn zum Auftakt erst zehn zur Verfügung stehen – gut angenommen werden. „Die ,nextbike‘-Station bietet für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen hohen Mehrwert“, betonte Nehlsen. „Wir produzieren unsere Hygiene- und Desinfektionsprodukte rund um die Uhr. Insbesondere in den Randzeiten ergänzt das Leihrad-Angebot den Öffentlichen Nahverkehr perfekt für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nachhaltig ihre Arbeitswege bestreiten.“
Die beiden Unternehmen haben 10.000 Euro in die neue Station investiert. Die laufenden Betriebskosten tragen sie ebenfalls. Anstatt der üblichen halben Stunde dürfen die Mitarbeitenden dank der Kooperation drei Stunden kostenfrei am Tag mit den Mieträdern fahren. Sie können aber nicht nur von ihnen genutzt werden, sondern von allen Norderstedterinnen und Norderstedtern. „Die gesamte Öffentlichkeit profitiert von dem neuen Standort“, erklärte Radverkehrsplanerin Christina Haß.
Norderstedts Oberbürgermeisterin hofft auf Nachahmer
Oberbürgermeisterin Roeder wünscht sich Nachahmer. „Wir hoffen, dass viele weitere Firmen dem positiven Beispiel der beiden Unternehmen folgen werden und künftig ebenfalls verstärkt für diese umweltfreundliche und sehr effiziente Art der Fortbewegung bei ihren Mitarbeitenden werben“, sagte sie.
So funktioniert „nextbike“:
- App herunterladen, registrieren – und dann kann der Nutzer ein Fahrrad ausleihen. Dazu muss er einfach einen QR-Code scannen oder die Radnummer eingeben. Mit einem Account können bis zu vier Räder gleichzeitig ausgeliehen werden – das Prinzip ist also auch gut für einen Familienausflug geeignet.
- Nach der Fahrt können die Räder an einer der 16 bekannten Stationen wieder abgestellt werden. Ebenfalls ist es möglich, sie in einer blau markierten Zone – wie beispielsweise an der Horst-Embacher-Allee – ohne Aufpreis abzugeben.
- In der pinken Zone, wie etwa auf dem Rathausmarkt, kostet die Rückgabe einen Euro. Sollte jemand das Rad außerhalb dieser Bereiche abbstellen, wird eine Servicegebühr von 20 Euro fällig. Die Zonen sind unter www.nextbike.de einzusehen.
- Die ersten 30 Minuten sind kostenlos. Jede weitere halbe Stunde kostet 1 Euro, maximal jedoch 9 Euro pro 24 Stunden.