Kreis Segeberg. Eine Försterin wurde Zeugin eines seltenen Vorgangs in der Natur: Die Beute jagte den Jäger. Schützte das Reh ihr Kalb?
Es ist eine Szene, die selbst erfahrene Försterinnen und Förster in Staunen versetzt. Auf einem Weg im schleswig-holsteinischen Staatsforst bei Heidmühlen stehen sich ein Wolf und ein Reh Auge in Auge gegenüber.
Doch in diesem Fall ist nicht das Reh die gejagte Beute und der Wolf der Jäger. Vielmehr tritt das Reh nun mutig und entschlossen dem Wolf entgegen. Und der Grauhund, wie Jäger ihn nennen, macht sich schließlich aus dem Staub und verschwindet im Unterholz. Doch damit nicht genug: Das Reh nimmt sogar die Verfolgung auf und stellt dem Jäger nach.
Segeberger Forst: Schützte das Reh ihr Kalb vor dem Wolf?
Festgehalten hat diese Szene die Försterin Katrin Greve mit der Kamera ihre Mobiltelefons. Wie sie gegenüber den Kieler Nachrichten berichtete, war sie gegen 8 Uhr morgens mit zwei Kollegen im Wald unterwegs, als Wolf und Reh auftauchten, keine 60 Meter entfernt. Die drei blieben mucksmäuschenstill, weder Wolf noch Reh schienen sich an ihnen zu stören.
Für Greve war es die erste Sichtung eines Wolfs in ihrem Waldrevier. Die Kollegen hatten schon einmal das Vergnügen. Laut Greve handelte es sich bei dem Reh um ein erfahrenes weibliches Rotwild. Zu vermuten sei, dass das Reh ein Kalb hat und deswegen dem Wolf entgegentrat und ihn schließlich verjagte.
„Normalerweise finden sich Wildtiere wie Rot-, Reh- und Schwarzwild ebenso wie Aas, Beeren, Kleinsäuger oder aber auch leider bei entsprechendem Zugang Herdentiere wie Schafe auf dem Speiseplan des Wolfes
wieder. Dies scheint diesem resoluten Rotalttier in der Segeberger Heide allerdings nicht in den Kram zu passen, sodass es kurzerhand den Spieß umdreht und vom Gejagten zum (Ver-)Jagenden wird“, schrieben die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten auf Instagram über das Video von Greve.
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Wolf streift schon länger im Segeberger Forst umher
Dass seit geraumer Zeit ein Wolf im Segeberger Forst umherstreift, wird schon länger berichtet. Zuletzt hatte es auf dem Gut Hülsenberg bei Wahlstedt die Meldung gegeben, dass ein Wolf eine Kuhherde angegriffen haben soll. Die 23 Tiere auf einer Weide reagierten in Panik. Die Tiere durchbrachen den Zaun, manche flüchteten in den Segeberger Forst, andere liefen sogar bis in den weiter entfernten Wald bei Wahlstedt und sogar vor das Eingangstor der Firma Arko in Wahlstedt.