Bad Bramstedt. Warum eines der größten Bauprojekte in Schleswig-Holstein in Bad Bramstedt umstritten ist.

Das „Auenland Quartier“ ist eines der großen Neubauvorhaben in Bad Bramstedt und in Schleswig-Holstein überhaupt. Ein neues Zuhause für bis zu 2000 Menschen soll dort an der Segeberger Straße auf 20 Hektar Fläche entstehen (wir berichteten). In Bad Bramstedt wird kontrovers über das Thema diskutiert. Eine Bürgerinitiative sammelt Unterschriften, um einen Bürgerentscheid über das Projekt des Immobilien-Investors Deutsche Habitat zu erwirken.

Wohnungen sind in Bad Bramstedt ein knappes Gut

„Wohnraum in Bad Bramstedt ist zu einem knappen und teuren Gut geworden gleich ob zur Miete oder zum Kauf“, sagt Bad Bramstedts Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt (CDU). „Da gilt es gegenzusteuern.“ Die Stadtverordnetenversammlung habe Ende Januar mit deutlicher Mehrheit einen Beschluss gefasst, mit einem neuen Wohngebiet diesem Mangel durch ein breites Angebot zu begegnen. Nach einer ersten öffentlichen Bürgerinformation Ende März lädt die Stadt nun am 2. Juni, um 19 Uhr, ins Theater des Kurhauses zu einer Bürgerbeteiligung ein, bei der das Projekt vorgestellt wird und Anregungen und Bedenken vorgetragen werden können, die Eingang in die weiteren Beratungen finden.

In großer Übereinstimmung rufen die vier Bad Bramstedter Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung gemeinsam alle Bad Bramstedter Bürgerinnen und Bürger auf, sich rege an der Veranstaltung zur beteiligen.

Volker Wrage (CDU): „Wir als CDU diskutieren intern intensiv und kontrovers über dieses Projekt und möchten es gern mit vielen Bürgern erörtern. Wir müssen noch überzeugt werden, dass ein Projekt in dieser Größenordnung zu Bad Bramstedt passt. Die mit den Bürgern zusammen zu beantwortende Kernfrage ist, welche Wachstumsdynamik ist für eine Kleinstadt wie Bad Bramstedt zukünftig die richtige und soll dieses Wachstum im sensiblen Auenland oder an anderer Stelle erfolgen.

Grüne sehen in dem Projekt eine „riesige Chance“ für die Stadt

Gilbert Sieckmann-Joucken (Grüne): „Die kritischen Stimmen melden sich meist zuerst zu Wort und Befürworter schweigen. Wir möchten, dass alle zu Wort kommen können. Wir als Grüne sehen selbstverständlich jeden Eingriff in Natur und Landschaft mit kritischen Augen. In dem Projekt Auenland Quartier sehen wir allerdings gerade in Hinblick auf das Ziel der Klimaneutralität eine riesige Chance für unsere Stadt, um zügig und aus einem Guss voranzukommen mit einem offenbar leistungsfähigen Partner an der Hand.“ Beate Albert (FDP): „Die letzten Baugebiete in Bad Bramstedt waren nicht sehr überzeugend konzipiert. In den Gesprächen mit den Planern des Auenland Quartieres habe ich einen sehr guten Eindruck des Gesamtkonzeptes gewonnen. Denen geht es nicht nur darum, Bauplätze zu schaffen und schnell zu vermarkten, sondern um ein in sich schlüssiges, lebenswertes Wohnviertel. Diese positiven Gedanken würde ich gern mit allen Bürgerinnen und Bürgern austauschen.“

Zielgruppe sind laut Investor die „Normalverdiener“

Karin Steffen (SPD): „Wir haben in Bad Bramstedt einen hohen Mangel an Wohnungen. Insbesondere das Angebot mit günstigen Mieten wie im geförderten Wohnungsbau ist schwach. Da haben wir interessiert mitgenommen, dass die Deutsche Habitat ihre Zielgruppe nicht mit dem Schwerpunkt im Hochpreissegment sieht, sondern gerade für Normalverdiener Angebote zur Miete und zum Kauf schaffen will. Sie will der Politik sogar ihre Kalkulationen offenlegen, um maximale Transparenz zu schaffen. Das ist ein erfreuliches Angebot.“ Die vier Fraktionen haben zwischenzeitlich eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der die Anforderungen der Stadt an das Projekt zusammengetragen werden. Von Kita- und Schulplätzen, über Spiel- und Grünflächen und Anforderungen an energetische Standards wird ein Katalog zusammengestellt, mit dem dann in die Verhandlungen mit der Deutschen Habitat zum sogenannten Durchführungsvertrag gegangen werden wird.

Annegret Mißfeldt: „Ich habe mit Freuden gehört, dass das erste Treffen dieser Gruppe kooperativ und zielgerichtet verlaufen ist. Wir stehen am Anfang eines großen Projektes, da ist es sehr schön, dass hier gemeinsam zum Wohle der Stadt gearbeitet wird. Und nun rufe ich alle Bad Bramstedter und Bad Bramstedterinnen auf, sich rege an der Veranstaltung am 2. Juni zu beteiligen und sich selbst zu informieren. Bad Bramstedt hat Zukunft und die wollen wir alle positiv gestalten.“