Großenaspe. Zwei kleine Sperbereulen erobern den Wildpark. Dabei waren sie kurz nach der Geburt dem Tod geweiht.

Diese beiden flauschigen Eulenkinder haben das Potenzial zu den Stars des Frühlings im Wildpark Eekholt zu werden. Denn die beiden niedlichen Sperbereulen haben eine ganz besondere Geschichte: Ohne Falknerin Kristin Höppner hätten sie wohl nicht überlebt.

Im Wildpark Eekholt sitzen die Sperbereulen in der Voliere. Dort brüten sie auch jedes Jahr in einem Nistkasten. Bei der Kontrolle in diesem Jahr entdeckten die Tierpfleger drei Junge und fünf Eier. Sperbereulen legen ihre Eier im Abstand von zwei Tagen hintereinander, was einen erheblichen

Falknerin Kristin Höpner, hier mit einer Schleiereule im Wildpark Eekholt.
Falknerin Kristin Höpner, hier mit einer Schleiereule im Wildpark Eekholt. © Wildpark Eekholt

Altersunterschied der Jungvögel bewirkt. Bei der nächsten Kontrolle waren die kleinen Flaumbälle geschlüpft. Im Nistkasten saßen zwei größere, kräftige und zwei ganz kleine, schwächliche Junge. Und diese liefen Gefahr, von den Elterntieren nicht ausreichend versorgt zu werden. In der Natur wäre ihr Schicksal besiegelt – sie würden es nicht schaffen.

Tierpflegerin des Wildpark Eekholt wurde Ersatzmutter

Doch im Wildpark Eekholt entschloss man sich, die Kleinen aufzupäppeln und durchzubringen. Was keine Kleinigkeit ist – denn das bedeutet für die Tierpflege, die Jungeulen in die Handaufzucht zu nehmen. Im Falknerteam des Wildparkes Eekholt zeigte sich schließlich Falknerin Kristin Höpner bereit, als Ersatzmutter zu fungieren – mit Unterstützung ihres Teams. Seit Ende April macht Höpner nun den Job – und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die flauschigen Eulen haben sich prächtig entwickelt – kein Wunder, wenn der Nachschub mit portionsgerecht zubereiteten Mäuse- und Geflügelhäppchen laufend geregelt ist.

In der Handaufzucht haben sich die Jungeulen prächtig entwickelt.
In der Handaufzucht haben sich die Jungeulen prächtig entwickelt. © Wildpark Eekholt

Die Jungen haben eine eigens für sie ausgestattete Voliere, sind noch recht empfindlich und werden je nach Möglichkeit über Tag auch den Besuchern vorgestellt. In der freien Natur werden die Jungen noch bis August von ihren Eltern versorgt, hier kümmert sich das Falknerteam weiter um die Eulenkinder. Im Laufe ihres Heranwachsens wird sich zeigen, ob sie für das falknerische Flugprogramm vorbereitet oder an andere interessierte Parks abgegeben werden.

Wildpark Eekholt: Sperbereulen kommen in ganz Nordeuropa vor

Die Sperbereule ist übrigens ein Vogel der Nordhalbkugel und von Norwegen quer durch die Nadelwaldzone Eurasiens bis nach Kamtschatka und weiter auch in Alaska und Kanada verbreitet. Sie ist fast so groß wie eine Waldohreule, trägt aber keine Federohren. Ihr Kopf ist relativ klein, die Stirn flach. Die Augen sind leuchtend gelb, der weiße Gesichtsschleier ist über den Augen und an den Seiten schwarzbraun umrandet. Der Schwanz ist lang und keilförmig, die Flügel kurz und spitz zulaufend.

Im schnellen und gewandten Flug wie auch in der Jagdweise ähnelt die Sperbereule mehr einem Greifvogel als einer Eule. Am häufigsten jagt sie am Tage und in der Dämmerung von einer erhöhten Warte aus, um dann im Sturzflug am Erdboden Kleinsäuger zu erbeuten. Sie jagt aber auch im niedrigen Suchflug und rüttelt dabei wie ein Turmfalke. Zur Brutzeit ernährt sie sich und ihre Jungen fast ausschließlich von Wühlmäusen und Lemmingen. Daneben erbeutet sie andere Kleinsäuger und – vor allem im Winter – auch kleine und mittelgroße Vögel.

Wildpark Eekholt, Eintritt Erwachsene 11,50 Euro, Kinder (4–16) 10 Euro, Familien 38,50 Euro. Kinder unter 4 Jahren frei, www.wildpark-eekholt.de