Lübeck/Kreis Segeberg. Das erste Quartal verlief zwar zufriedenstellend, doch nun machen den Betrieben die steigende Kosten zu schaffen.

Massiv gestiegene Energiekosten, Materialverknappung und -verteuerung, Verunsicherung der Verbraucher: Die Auswirkungen von Krieg und Wirtschaftssanktionen sind im regionalen Handwerk derzeit mehr und mehr zu spüren. Die Handwerkskonjunktur könnte im Jahresverlauf enorm unter Druck geraten.

Handwerk: Betriebe überwiegend zufrieden mit Geschäftslage

In der aktuellen Konjunkturumfrage der Handwerkskammern Lübeck und Flensburg zeichnet sich die zu erwartende Verschlechterung jedoch noch nicht ab – wohl auch, weil der Kriegsbeginn in der Ukraine zum Zeitpunkt der Befragung erst wenige Wochen zurücklag. Der überwiegende Teil der Handwerksbetriebe war mit der eigenen Geschäftslage in den Monaten Januar bis März zufrieden.

Im Kammerbezirk Lübeck, zu dem die kreisfreien Städte Kiel, Lübeck und Neumünster sowie die Kreise Herzogtum Lauenburg, Ostholstein, Pinneberg, Plön, Segeberg, Steinburg und Stormarn gehören, berichteten 54 Prozent der Betriebe von einer guten, 37 Prozent von einer befriedigenden und 9 Prozent von einer schlechten Geschäftslage. Gegenüber dem Vorquartal gab es nur geringfügige Veränderungen.

Die besten Bewertungen kamen aus dem Ausbauhandwerk, in dem 73 Prozent der Betriebe von einer guten, 23 Prozent von einer befriedigenden und nur vier Prozent von einer schlechten Geschäftslage berichteten, und aus dem Bauhauptgewerbe (71, 29 und 0 Prozent).

Handwerk: Betriebe spüren Auswirkungen des Krieges

Auch aus dem Handwerk für den gewerblichen Bedarf wurde eine überwiegend positive Lage gemeldet (53, 35 und 12 Prozent). Überwiegend als befriedigend wurde die Geschäftslage im Nahrungsmittelhandwerk (21, 64 und 15 Prozent), im Gesundheitshandwerk (27, 64 und 9 Prozent) sowie im personenbezogenen Dienstleistungshandwerk (28, 59 und 13 Prozent) eingeschätzt. Die schlechteste Stimmung herrschte im Kraftfahrzeughandwerk (33, 34 und 33 Prozent).

Im Gesamthandwerk waren der Auftragsbestand, die Umsätze, die Investitionen und die Beschäftigtenzahlen gegenüber dem Vorquartal meist stabil. Hingegen meldeten jedoch 70 Prozent der Betriebe steigende Verkaufspreise, die überwiegend auf deutlich erhöhte Beschaffungspreise zurückzuführen sind.

Die seit Ende Februar wegen des Krieges gegen die Ukraine deutlich verschärfte geopolitische Lage bereitet dem Handwerk jedoch erhebliche Sorgen, wie auch Ralf Stamer, Präsident der Handwerkskammer Schleswig-Holstein, betont: „Auch unsere Betriebe spüren sehr deutlich die Auswirkungen, die der russische Krieg gegen die Ukraine auf Weltmärkte und Lieferketten hat.“ Die schon zuvor rasante Preisentwicklung bei wichtigen Baumaterialien und Vorprodukten habe sich vielfach weiter beschleunigt. „Mit voller Wucht treffen auch die massiv gestiegenen Energiekosten unsere Betriebe“, so Stamer.