Norderstedt. Die Täter gaben vor, Polizisten zu sein, und täuschten die Gefahr eines Einbruchs vor. Die Norderstedter reagierten teils mit Ironie.

Mit Schockanrufen versuchten Betrüger am Montag Seniorinnen und Senioren aus Norderstedt in Angst und Schrecken zu versetzen und ihnen Geld und Wertgegenstände abzunehmen. Doch die Betroffenen blieben misstrauisch und vereitelten die Pläne der Trickbetrüger.

Im die gleiche Legende: Es gab einen Einbruch!

Um 13.31 Uhr klingelte das Telefon bei einem 78-Jährigen. Es meldete sich eine vermeintliche Polizeibeamtin aus Norderstedt. Es folgte die übliche, hinlänglich bekannte Legende – es habe einen Einbruch in der Nachbarschaft gegeben, der Senior und sein Erspartes sei jetzt in Gefahr. Doch der Mann wurde stutzig und teilte der Betrügerin mit, dass die genannte Anschrift des vermeintlichen Einbruchs ja gar nicht in seiner unmittelbaren Nachbarschaft liege. Daraufhin legte die „falsche Polizistin“ einfach auf.

Ein Senior ließ die Betrüger mit Ironie abblitzen

Eine gute Stunde später versuchte es eine Betrügerin bei einem 73-jährigen Senior, der an der Segeberger Chaussee in Norderstedt lebt. Die Legende, die am Telefon erzählt wurde: Bei festgenommenen Einbrechern habe man die Unterlagen gefunden, in denen angeblich auch die Anschrift des Norderstedters verzeichnet sei. Nun fragten die Betrüger den Senior nach den Wertgegenständen in seinem Haus. Der Rentner aber hatte längst Lunte gerochen und reagierte mit Ironie: Wenn ihm jemand Wertgegenstände vorbeibringen würde, dann hätte er welche zu Hause.

Keine Chance: Die Betrüger legten einfach auf

Den bislang letzten Anruf erhielt am späten Nachmittag eine 62-Jährige. Wieder meldete sich eine weibliche Stimme und fragte, ob die Angerufene etwas von einem Einbruch in der Nachbarschaft gehört hätte. Als der Norderstedterin das Ganze komisch vorkam und sie das Telefon an ihren Ehemann übergeben wollte, wurde das Gespräch beendet.

Die Angerufenen reagierten genau richtig, ließen sich nicht ausfragen und zeigten die Anrufe bei der Polizei an. Die Polizei warnt zum wiederholten Male vor betrügerischen Anrufen – ein bundesweites Phänomen, oftmals stecken Tätergruppen im Ausland dahinter. Und immer wieder gelingt es ihnen, große Summen Bargeld und Wertgegenstände abzugreifen.

Nicht selten werden sie am Telefon aufdringlich oder betteln regelrecht um Hilfe. Oftmals verfügen die Betrüger sogar über Detailwissen und verunsichern die Bürgerinnen und Bürger dadurch enorm. Die Zielrichtung ist dabei immer dieselbe. Die „Opfer“ sollen Bargeld besorgen und es den Betrügern aushändigen.

Besorgte Bürgerinnen und Bürger können sich an jede örtliche Polizeidienststelle oder an das Sachgebiet Prävention der Polizeidirektion Bad Segeberg wenden (04551/884 21 41). Dort erhalten vermeintliche Opfer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter örtlicher Geldinstitute, entsprechende Hinweise.

Die beliebtesten Maschen der Trickbetrüger

Der Fantasie der Betrüger sind keine Grenzen gesetzt. Die beliebtesten Maschen der Betrüger:

Falsche Polizeibeamte: Die Täter täuschen durch die im Display angezeigte Rufnummer vor, von der Polizei zu sein (110 oder Nummer der örtlichen Polizeidienststelle). Die Betrüger warnen vor einem geplanten Einbruch. Den Betroffenen bieten sie an, Bargeld oder Wertsachen von einem Kriminalbeamten an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Sie geben vor, nach der akuten Gefahr alles zurückzubringen.

Warnung vor Falschgeld: Die Betrüger geben sich als Polizisten aus, die das Bargeld der opfer auf Fälschung prüfen müssten, oder sie warnen vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollten.

Enkeltrick: Die Betrüger rufen meist bei älteren und alleinlebenden Personen an und geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus. Immer bitten sie kurzfristig um Bargeld. Vorgetäuscht wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage, beispielsweise ein Autokauf oder ein Unfall. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt, um das Opfer unter Druck zu setzen. Sobald es bereit ist zu bezahlen, wird ein Bote geschickt, um das Geld abzuholen. Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht zu Hause, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen, um dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht zu Fuß bewältigen kann.

Gewinnversprechen: Die Betrüger versprechen ihren Opfern am Telefon hohe Gewinne. Die Methode ist immer ähnlich: Vor einer Gewinnübergabe werden die Betroffenen aufgefordert,eine Gegenleistung zu erbringen. Sie sollen Gebühren bezahlen, kostenpflichtige Telefonnummern anrufen oder an Veranstaltungen teilnehmen, auf denen minderwertige Ware zu überhöhten Preisen angeboten wird.