Norderstedt. Musical-Umsetzung des Animations-Klassikers „Shrek“ feiert Premiere. Weitere Termine für Juni vorgesehen.

Was für eine bunte, rasante, schräge und gekonnte Show! Was die knapp 40 Kinder und Jugendlichen der Musiktheater-Akademie der Musikschule Norderstedt mit dem Musical „Shrek“ auf die Bühne des Festsaals am Falkenberg stellen, ist absolut sehenswert und einer Profi-Umsetzung ebenbürtig. Dies umso mehr, als das alle Mitwirkenden bei jeder Note, jedem Step, jeder Bewegung und jedem Satz eine enthusiastische Spiellust über die Rampe schicken und das Publikum im nach Corona-Regeln voll besetzten Saal zu Begeisterungsstürmen hinreißen.

Musical: Norderstedter Jugendliche führen „Shrek“ auf

Die Inszenierung folgt dem DreamWorks-Animationsfilm von William Steig, Buch und Gesangstexten von David Lindsay-Abaire, der Musik von Jeanine Tesori und der deutschen Fassung von Kevin Schroeder und Heiko Wohlgemuth. In der Regie von Silke Ahrens-Rapude entwickeln die jungen Spielerinnen und Spieler starkes Selbstbewusstsein und Selbstverständnis. Alle finden sich passgenau in ihre Rollen ein und haben sicht- und fühlbar Spaß an der Gestaltung der Charaktere. Sie prägen ihr Spiel mit Spontaneität und Einfallsreichtum, genießen den Witz und die herrlichen Unverschämtheiten in den Texten.

Starke Spieler sind Tim Berrisch als Shrek und Luise Rügge (Premieren-Besetzung) als Esel. Shrek, der arme hässliche und stinkende Oger, ist verstimmt, weil er immer wieder gestört wird, dabei möchte er nur in Ruhe in seinem Schlamm leben. Der Esel ist, nach langer Gefangenschaft, auf der Suche nach Geselligkeit. Er geht mit seiner Geschwätzigkeit und Sprunghaftigkeit dem armen Shrek auf die Nerven. Trotzdem entwickelt das ungleiche Duo eine Zweckgemeinschaft, die sich im Laufe des Spiels zu einer Freundschaft entwickelt und so zeigt, wie aus Gegensätzen Freunde werden können.

Musical: Gelungene Revue der Märchenfiguren

Das gelingt den beiden hervorragend. Luise Rügge ist ein Ausbund an Einfallsreichtum. Sie zelebriert die Gags und den Wortwitz ihrer Rolle und tobt sich in allen Esels-Eigenschaften von Übermut bis schlotternder Angst genüsslich aus. Tim Berrisch gleicht die Sprunghaftigkeit des Esels durch stoische Ruhe wieder aus, setzt lakonisch so manche Pointe und hat teilweise sogar etwas von Hape Kerkeling. Als Lord Farquaard, ein kleines Männchen mit Napoleon-Syndrom, kommt Benjamin Mende – auf den Knien rutschend und eine Puppe vor sich herschiebend. Das muss man erst einmal aushalten! Eine Klappmaulpuppe macht die Szenerie perfekt. Beides zeigt, dass die Musiktheater-Akademie ihren Schülerinnen und Schülern alle Theater-Tricks und -Ticks lehrt.

In einer Revue der Märchenfiguren von Pinocchio verkörpert Valentina Weis den Hauptprotagonisten komödiantisch und glaubwürdig.
In einer Revue der Märchenfiguren von Pinocchio verkörpert Valentina Weis den Hauptprotagonisten komödiantisch und glaubwürdig. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Die Revue der Märchenfiguren von Pinocchio, den Valentina Weis glaubwürdig und komödiantisch spielt, über Cinderella und Belle, Grinsekatze und Frosch bis zu Schneewittchen und einem Zwerg kommentierten vor allem die Kinder in der Premiere mit fröhlichen Beifall. Als Pendant dürfen die Wachen des Lords und die Ritter frech und polternd über die Bühne toben.

Die Inszenierung lebt auch von den fantasievollen Kostümen (Silke Ahrens-Rapude, Natalie Hiesener, Silke Ollenburg, Jens Rapude und Ensemble), die die Charaktere gut modellieren, allen voran die Drachenfrau. Hingucker sind zudem die Choreographien von Silke Ollenburg. Sie sind es auch, in denen die Kinder und Jugendlichen das Musical durch ihr Können, ihre Bravour und spannungsreichen Bewegungen in absolute Profi-Nähe bringen. Die musikalische Leitung hat Frank Engelke, die einstudierte Musik wird eingespielt.

Musical „Shrek“, Kinder- und Jugendensemble der Musiktheater-Akademie der Musikschule Norderstedt,

Sonnabend, 18., und Sonnabend, 26. Juni, jeweils 18 Uhr, Sonntag, 19., und Sonntag, 26. Juni, jeweils 15 Uhr. Festsaal am Falkenberg, Langenharmer Weg 90. Karten zu 13 Euro gibt es im TicketCorner am Restaurant „Hopfenliebe“, Rathausallee 60, Telefon 040/30987123 oder unter vorverkauf@tribuehne.de per E-Mail.