Kreis Segeberg. Studie in 40 Einrichtungen Schleswig-Holsteins zeigt: Seniorinnen und Senioren essen gerne „fleischbetont“.

Gesund, lecker und nachhaltig soll die Ernährung im Alter und bei Pflegebedürftigkeit laut Qualitätsstandard der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für die Seniorinnen und Senioren sein, die in Pflegeeinrichtungen leben. Das Forum Pflegegesellschaft und die Vernetzungsstelle Seniorenernährung Schleswig-Holstein (VSE SH) bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung haben die Verpflegungssituation von 40 Einrichtungen in Schleswig-Holstein näher beleuchtet.

Seniorenheime: „fleischbetonte Essgewohnheiten“

„Bereits gut umgesetzt werden die Empfehlungen der DGE zu den Getränken sowie zum Verzehr von Milch, Milchprodukten, Obst und Getreide“, sagt Sophie Pekrun, Projektmitarbeiterin der Vernetzungsstelle. Aber die „fleischbetonten Essgewohnheiten“ der Seniorinnen und Senioren würden die empfohlene Reduktion des Fleischangebotes auf maximal dreimal pro Woche erschweren. Auch die Vorgabe, dreimal täglich Gemüse und Salat anzubieten, scheitere oft. Die Gründe dafür liegen im erhöhten Zeitaufwand bei der Zubereitung, den hohen Lebensmittelkosten sowie in den bei vielen Seniorinnen und Senioren auftretenden Kauproblemen.

„Auch die ,Generation Fleisch’ lässt sich mit vegetarischen Gerichten begeistern – vielfach müssen sie diese nur kennenlernen“, sagt Dr. Petra Schulze-Lohmann, Sektionsleiterin der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dementsprechend stehen verstärkt Schulungen zur Zubereitung von pflanzlichen Fleischalternativen auf dem Programm. Dabei stünden sowohl eine kostengünstige und schnelle Zubereitung als auch die Qualität der Lebensmittel und Speisen im Fokus.

Altersbedingt ist ein gewisser Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns normal. Schmeckt das Essen nicht mehr so intensiv und aromatisch wie früher, geht das Verlangen daran verloren. In Verbindung mit einer eingeschränkten Mobilität und weniger Hungergefühl führt das Nachlassen der Sinne zu einerallgemeinen Appetitlosigkeit. Die Folge: Nährstoffmangel und eine höhere Anfälligkeit für Infekte und Krankheiten. Die pflanzenbetonte Kost mit farbenfrohem Gemüse, gut gewürzt und mit Kräutern, sorge für Abwechslung. Von den Einrichtungen als besonders interessante Themen wurden die Bereiche Ernährung bei Demenz, Kau- und Schluckstörungen, Unter- und Mangelernährung sowie Ernährung und Medikamenteneinnahme genannt.

Die VSE SH bietet zu diesen und anderen Themen einmal monatlich kostenfreie 1,5-stündige Online-Fortbildungen für Mitarbeitende aus Senioreneinrichtungen an (Infos:www.dge-sh.de)