Kreis Segeberg. In keinem anderen Kreis rund um Hamburg wurden 2020 mehr Grundstücke an Firmen verkauft.
Der Gewerbeflächenmarkt in der Metropolregion Hamburg hat in seiner Attraktivität für die Ansiedlung von Unternehmen auch in der Corona-Pandemie nicht verloren. Das zeigt der zweite Gewerbeflächen-Bericht der Metropolregion Hamburg.
Und unangefochten an erster Stelle der Veräußerungen von Flächen liegt zum wiederholten Mal der Kreis Segeberg. Trotz der Pandemie blieb die Nachfrage hier sehr hoch. Der Bericht verzeichnet für den Kreis 49 Grundstücksverkäufe. Danach folgen Lüneburg, Stade, Stormarn, Harburg, Herzogtum Lauenburg und Ludwigslust-Parchim.
Ein Großteil der Nachfrage wird aus dem eigenen Kreis, den Nachbarkreisen und der Hansestadt Hamburg generiert. Doch zunehmend kämen auch Unternehmen aus ganz Deutschland dazu, sagt René Knakowski von der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg, der die Zahlen am Donnerstag kommentierte. „Der Kreis Segeberg gewährleistet durch den Austausch der einzelnen Gebietskörperschaften ein differenziertes Gewerbeflächenangebot. Zudem müssen die Unternehmen auf Rückmeldungen nicht lange warten. Dieses liegt an dem hohen Digitalisierungsgrad und der Verwendung einer zentralen Gewerbeflächendatenbank.“ Das gemeinsame Netzwerk aus lokalen Wirtschaftsförderungen und den acht Ämtern ergänze das Angebot für die Unternehmen und schaffe ein äußerst transparentes Flächenangebot, so Knakowski.
Der Gewerbeflächenumsatz des gesamten Kreises lag im Jahr 2019 bei 22,23 Hektar und stieg 2020 auf 25,15 Hektar. Die Nachfrage ist geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die eine Grundstücksgröße von etwa 1500 bis 5000 Quadratmetern nachfragten. Die meisten Baugrundstücke wurden an das Bau- und Dienstleistungsgewerbe sowie Großhandel veräußert. Vorwiegend sollen Büroeinheiten mit Lagerhallen und Produktionsgebäude errichtet werden.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Gewerbeflächenangebot um 39 Prozent verringert. Es stehen sofort bis mittelfristig noch etwa 62,5 Hektar Gewerbeflächen verteilt auf 43 Flächenangebote im Kreis Segeberg zu Verfügung. Durch die Nutzung des digitalen Gewerbeflächen Informationssystems (kurz GEFIS II) soll eine effizientere Gewerbeflächenentwicklung ermöglicht werden. Durch dieses gemeinsame Vermarktungs- und Analysetool soll künftig ein differenziertes und bedarfsgerechtes Flächenangebot in Hinblick auf die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch die Erhöhung der Nachverdichtung, Revitalisierung von Brachflächen und Leerständen geschaffen werden.
Durch die Corona-Pandemie ist das Gewerbesteueraufkommen im Kreis Segeberg um 18 Prozent gesunken. Trotz alledem steht Segeberg nach Hamburg (1,73 Mrd Euro), Pinneberg (222 Mio. Euro) und Stormarn (198 Mio. Euro) mit 149 Millionen Euro an vierter Stelle mit dem höchsten Gewerbesteueraufkommen in der Metropolregion.