Norderstedt. Gemeinschaftsunterkünfte, Schulen, Parks und Radverkehr: 32 Millionen Euro an Investitionen sind 2022 geplant.

„Gut“ lautet die Antwort von Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder auf die Frage, wie es um Norderstedts Haushalt bestellt ist. Trotz Corona sprudele die Gewerbesteuer auf Rekordniveau. Jens Rapude, Herr der Zahlen im Rathaus, kalkuliert für dieses Jahr mit 126 Millionen Euro, deutlich mehr als angenommen. Die solide Haushaltslage eröffne die Chance, die Projekte zu realisieren, die Norderstedt zukunftsfähig machten und die Lebensqualität erhalten oder verbessern könnten.

Dafür will die Stadt laut Investitionsplan knapp 32 Millionen Euro in diesem Jahr ausgeben. Straßen bekommen einen neuen Aufbau, Radwege werden gebaut, Schulen saniert, neue entstehen, Unterkünfte für Flüchtlinge und Menschen mit geringem Einkommen werden hochgezogen. Viele der größten Investitionsprojekte ziehen sich über Jahre hin, deswegen tauchen in den einzelnen Jahren immer nur Teilbeträge auf.

Das meiste Geld aus dem städtischen Haushalt fließt wie in den Vorjahren in den Bereich Schule, Kitas und Sport: 10,6 Millionen Euro stehen dafür im Investitionsplan. Die größten Investitionsprojekte im Jahr 2022:


1. Bau von Gemeinschaftsunterkünften:
5,76 Millionen Euro stehen für den Bau der drei Gemeinschaftsunterkünfte am Harkshörner Weg, am Buschweg und an der Lawaetzstraße zur Verfügung. Die neuen Wohnungen für Flüchtlinge und Wohnungssuchende mit wenig Geld sind zum Teil schon im Bau. Enthalten in der Summe sind auch 2,26 Millionen Euro für drei zusätzliche mobile Gebäude – sie müssen gebaut werden, um weitere Geflüchtete unterzubringen. Der Kreis hat Norderstedt 260 Asylsuchende für dieses Jahr zugewiesen – dafür reichen die 16 Gemeinschaftshäuser nicht mehr aus. Als neue Standorte sind Flächen am Aurikelstieg, am Kringelkrugweg und an der Harckesheyde vorgesehen.


2. Neubau des Schulzentrums Süd:
2,5 Millionen Euro sind laut Investitionsplan für den teuersten Hochbau in Norderstedt vorgesehen. Es wird etwa 60 Millionen Euro kosten, neue Räume für die Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und des Lise-Meitner-Gymnasiums zu schaffen. Der Bau des Campus Glashütte wird sich mindestens bis zum Jahr 2026 hinziehen, wobei in den Jahren 2024 mit 19,5 Millionen und 2025 mit 26 Millionen das meiste Geld fällig wird.

3. Bildungshaus wird gebaut: Auch das Projekt, Volkshochschule, Stadtbücherei und Stadtarchiv unter dem Dach des Bildungshauses zu vereinen, ist ein Langzeitprojekt. Mehr als 24 Millionen sind laut Investitionsplan bis 2026 für den Bau des innovativen Hauses am Herold-Center kalkuliert, das sich zu einem attraktiven Treffpunkt entwickeln soll. In diesem Jahr sind 1,5 Millionen Euro vorgesehen.

4. Neubau der Grundschule Lütjenmoor samt Kita: Der Standort am Lütjenmoor reicht für die steigenden Schülerzahlen und den Betrieb als offene Ganztagsgrundschule nicht aus. Daher wird das Schulgebäude am Aurikelstieg auf der Fläche der ehemaligen Horst-Embacher-Schule neu gebaut. Mitgeplant werden eine Sporthalle und eine Kita, Gesamtkosten: gut 31 Millionen Euro. Für 2022 stehen knapp 1,2 Millionen Euro an Planungskosten im Investitionsplan. Beziehen werden Schüler und Lehrerkräfte den Neubau frühestens 2024.

5. Stadt baut Grundschulen für Ganztagsbetrieb um: Die Grundschule Harkshörn hat den Betrieb als offene Ganztagsschule im vorigen Sommer aufgenommen, für den Umbau stehen noch 500.000 Euro im Investitionsplan. Nun läuft die Planung für den Um- und Ausbau der Grundschule Pellwormstraße, die letzte der zwölf Norderstedter Grundschulen, die für die Mittags- und Nachmittagsbetreuung „umgerüstet“ werden. Dafür gibt die Stadt in diesem Jahr 570.000 Euro aus.

6. Willy-Brandt-Park wird neu gestaltet: Der Park am Herold-Center ist in die Jahre gekommen. Dort sollen die dringend benötigten Sportanlagen für die Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule, die Grundschule Lütjenmoor und das Coppernicus-Gymnasium entstehen, die außerhalb des Schulbetriebs für jedermann zugänglich sein sollen.

Geplant sind Spielpunkte für Kinder, die sich wie ein Band durch die grüne Lunge des bevölkerungsreichsten Norderstedter Stadtteils ziehen werden.

Insgesamt sind dafür von der Stadtverwaltung gut vier Millionen Euro kalkuliert, 1,02 Millionen will die Stadt in diesem Jahr dafür ausgeben.

7. Verbesserung des Radverkehrs: Etwa eine Million Euro gibt die Stadt im angelaufenen Jahr aus, um den Radverkehr attraktiver zu gestalten. Von diesem Geld werden viele Einzelmaßnahmen finanziert, so soll beispielsweise die Veloroute 1 hergestellt werden. Sie verbindet den Schmuggelstieg an der Grenze zu Hamburg mit Friedrichsgabe. Geplant ist auch eine weitere Fahrradstraße.

8. Neugestaltung des ZOB Glashütte: Der zentrale Verkehrsplatz im östlichsten Norderstedter Stadtteil soll modernisiert, der Kiosk auf der Mittelinsel wiederbelebt werden. Geplant sind zudem Stellplätze für Fahrräder, die Taxistände sollen an die Segeberger Chaussee direkt neben dem ZOB verlegt werden. Dafür stehen 850.000 Euro im Investitionsplan bereit.

9. Geh- und Radweg an der Segeberger Chaussee wird saniert: Parallel dazu steht die Sanierung des Geh- und Radwegs an der Segeberger Chaussee im Maßnahmenpaket für 2022. 750.000 sind vorgesehen, um den nächsten Abschnitt attraktiver zu gestalten.

10. Schulzentrum Nord wird saniert und ausgebaut: Für dieses Langzeitprojekt stehen 750.000 Euro im Haushalt bereit. Die Stadt kalkuliert mit insgesamt mehr als 20 Millionen Euro, um das Lessing-Gymnasium und die Gemeinschaftsschule Friedrichsgabe zu modernisieren und zu erweitern.

Diskutiert wird gerade die Idee, dort einen Eisspeicher als klimaschonende Heizung einzubauen – damit wäre Norderstedt, so Baudezernent Christoph Magazowski, Vorreiter in Schleswig-Holstein. Auch hier laufen die Planungen, das Projekt wird sich bis zum Jahr 2026 erstrecken.

11. Grundschule Harksheide-Nord bekommt neuen Sportplatz und Schulhof: 736.000 Euro will die Stadt investieren, um die Sportanlage und den Schulhof der Norderstedter Grundschule zu erneuern.

12. Neubau der Feuerwache Garstedt: Das Haus der Ortswehr stammt aus dem Jahr 1959 und entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Feuerwehr. Das Gebäude soll durch einen Neubau ersetzt werden, der rund drei Millionen Euro kosten wird. Im aktuellen Haushalt stehen 600.000 Euro bereit.

13. Rathaus wird erweitert: Schon Ex-Oberbürgermeister Hans Joachim Grote hatte festgestellt, dass mehr Räume für die Mitarbeiter nötig sind. Es gab schon Pläne für den Ausbau, doch Nachfolgerin Elke Christina Roeder hat das Projekt gestoppt. Sie wollte und will die weitere Entwicklung mit Homeoffice und Digitalisierung abwarten, auch sie hält allerdings einen Anbau für unverzichtbar.

Für dieses Jahr sind Planungskosten in Höhe von 500.000 Euro in den Investitionsplan eingestellt.

14. Jugendlandheim in Lemkenhafen wird modernisiert: Um das Norderstedter Feriendomizil auf Fehmarn zu sanieren und zu modernisieren, stehen dieses Jahr 450.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt sind für die Arbeiten in den nächsten Jahren knapp drei Millionen Euro vorgesehen. Es gibt Interessenten, die das Jugendlandheim betreiben wollen, noch aber gibt es kein endgültiges Ergebnis, die Stadt führt noch Gespräche.