Kaltenkirchen. Das Land hat dem CDU-Politiker bereits eine Absage erteilt. Das Impfangebot im Kreis Segeberg wird als ausreichend angesehen.
Hanno Krause ärgert sich maßlos. Kaltenkirchens Bürgermeister kann einfach nicht nachvollziehen, warum in seiner Stadt kein Impfzentrum eingerichtet wird – obwohl die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stehen würde. „Ich finde es politisch unverantwortlich, so massiv zum Impfen aufzurufen, und dann sind wir in Schleswig-Holstein nicht in der Lage, in einer so großen Stadt wie Kaltenkirchen mit seinem Umland ein Impfzentrum aufzubauen“, schimpft der CDU-Politiker.
Noch bis Sonntag findet in dem ehemaligen Aldi-Markt im Ohland-Park eine mobile Impfaktion statt. Doch mobile Impfteams reichen Krause nicht. „Bis zu 400 Menschen werden dort am Tag geimpft – aber 1000 weggeschickt, da wir nur eine mobile Station haben, kein Impfzentrum. Das kann so nicht richtig sein“, meint der Bürgermeister. Die Fläche im Ohland-Park könne innerhalb weniger Tage zum Impfzentrum umfunktioniert werden, sagt Krause. Die Immobilie gehört Famila, dessen Filialleiter Andreas Findeisen bereits seine Unterstützung zugesagt hat. Lediglich Impfstoff und -team werden benötigt.
Ende November hat Hanno Krause ein Schreiben an Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg formuliert – mit der dringenden Bitte, schnellstmöglich ein Impfzentrum in Kaltenkirchen einzurichten. Eine Antwort bekam er nicht. Daraufhin verfasste er einen zweiten Brief, auf den das Gesundheitsministerium vor einigen Tagen mit einer Absage reagierte. Die Begründung: Der Kreis Segeberg habe sich angesichts der inzwischen vielfältigen Zugangsmöglichkeiten zu Schutzimpfungen entschieden, nicht mehr drei, sondern nur noch zwei Standorte zu benennen. Wahlstedt und Kaltenkirchen, die noch bis Ende September jeweils ein eigenes Impfzentrum betrieben haben, wurden zu einem Standort zusammengefasst, der wiederum nach Bad Segeberg verlegt wurde. Eine weitere Impfstelle befindet sich im Herold-Center in Norderstedt. „Mit den zwei errichteten Impfstellen kann auch aus Sicht des Kreises selbst das Kreisgebiet also als hinreichend versorgt angesehen werden“, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums. Zudem weist es darauf hin, dass in Quickborn eine weitere Impfstelle errichtet werde, die sich in räumlicher Nähe zu Kaltenkirchen befinde. Ebenso könne die Stadt weiterhin mobile Impfaktionen organisieren.
Landrat Jan Peter Schröder gibt Hanno Krause recht, dass es ein Fehler des Landes war, die bestehenden Impfzentren komplett aufzugeben. Dennoch ist auch er der Meinung, dass das Impfangebot im Kreis ausreiche. Angesichts der knappen Personalressourcen scheint Schröder die Planung des Landes mit einer begrenzten Anzahl von Standorten nachvollziehbar, zumal auch bei Hausärzt:innen verstärkt geimpft werde.
Bürgermeister Krause will hartnäckig bleiben und weiter für sein Impfzentrum kämpfen. „Da reichen wir dem Land helfende Hände – und dann werden sie nicht genutzt. Das verstehe ich nicht. Da fühlt man sich schon verschaukelt.“
Der Kreis meldete am Freitagnachmittag 62 per PCR-Test nachgewiesene Neuinfektionen. Aktuell sind 743 Personen mit Corona infiziert. In häuslicher Quarantäne befinden sich 762 Personen. 18 Personen werden in einer Klinik versorgt, zwei intensivmedizinisch.