Norderstedt. In dem Altenheim in Norderstedt starb eine 92-Jährige an einer Corona-Infektion. So ist die Lage im Kreis Segeberg.
Der Infektionsschutz des Kreisgesundheitsamtes hat das Ausbruchsgeschehen in der Norderstedter Pflegeeinrichtung Haus Hog’n Dor am Mittwoch offiziell für beendet erklärt. „Nach einer weiteren Testung aller Seniorinnen und Senioren sind mit Ausnahme einer Bewohnerin alle anderen negativ“, sagte Sabrina Müller, Sprecherin des Kreises Segeberg. Besuche sind nun wieder möglich. Die noch infizierte Bewohnerin bleibt allerdings weiterhin in Isolation.
Corona: Weiterer Todesfall in Norderstedter Pflegeheim
Die Freude ist allerdings getrübt. Das Heim beklagt einen weiteren Todesfall – eine 92 Jahre alte Bewohnerin ist an den Folgen ihrer Covid-19-Infektion verstorben. Damit hat der Ausbruch insgesamt acht Menschenleben gefordert.
Von den insgesamt 22 infizierten Mitarbeitern befinden sich derzeit noch vier in Quarantäne. Schleswig-Holsteins CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann hat sich indes erneut für eine Impfpflicht von Pflegekräften stark gemacht. In einer Pressemitteilung nimmt die sozialpolitische Sprecherin der CDU auf die Aussagen von Patricia Drube Bezug. Die Präsidentin der Pflegeberufekammer hatte sich im Abendblatt gegen die verpflichtende Impfung für Pflegepersonal ausgesprochen.
„Dass sich ausgerechnet die amtierende Präsidentin der Pflegeberufekammer, die vehement eine Zwangsmitgliedschaft in der Kammer gefordert hatte, gegen eine Impfpflicht der Pflegekräfte ist, mag durchaus verwundern. Jedenfalls verkennt Drube den Ernst der Situation“, meint Rathje-Hoffmann.
Corona: CDU-Politikerin bringt Impfflicht ins Gespräch
68 von 76 Heimbewohnern hatten sich mit Corona infiziert. Wie das Virus in die Einrichtung kam, dazu äußert sich der Infektionsschutz nicht. Das Kieler Gesundheitsministerium vermutet hingegen, dass eine ungeimpfte Mitarbeiterin trotz Symptome zur Arbeit ging.
„Wir finden das Verhalten der Pflegekräfte gegenüber den ihnen in Verantwortung anvertrauten Menschen, diesen ungeschützt gegenüberzutreten, für absolut unsolidarisch und unsozial. Insofern muss jetzt insbesondere nach den jüngsten Vorfällen mit Todesfolge in Norderstedt ernsthaft in Erwägung gezogen werden, eine Impfpflicht dort einzuführen, wo alte und sehr junge Menschen noch nicht oder nicht mehr eigenverantwortlich entscheiden können, mit wem sie Kontakt haben können“, fordert Katja Rathje-Hoffmann.
Am Mittwoch wurden im Kreis 28 Neuinfektionen gemeldet. Die Inzidenz stieg auf 78,4. 13 Personen werden derzeit in einer Klinik versorgt, eine davon intensivmedizinisch.