KREIS SEGEBERG. Ahmadiyya-Gemeinde aus Nahe wirbt mit der Kampagne für ein tolerantes Miteinander

Wenn es an der Tür klingelt, und es stehen Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat (deutsch: Gemeinde) aus Nahe mit Informations-Broschüren davor, so wollen sie nicht zum muslimischen Glauben bekehren, sondern über ihre Kampagne „Muslime gegen Rassismus“ informieren. Diese Hausbesuche sind Teil einer bundesweiten Aktion der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, die eine eigenständige muslimische Strömung ist und beispielsweise weder den Schiiten noch den Sunniten angehört.

Die Ahmadiyya-Gemeinden sind in Deutschland im Gegensatz zu anderen muslimischen Organisationen und Vereinen den jüdischen und christlichen Gemeinden gleichgestellt und haben wie diese teilweise (Hamburg und Hessen) den begehrten Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Vor genau zwei Jahren hat die Ahmadiyya Gemeinde des Kreises Segeberg festlich, mit politischer, kirchlicher und gesellschaftlicher Prominenz und mit ihren Naher Nachbarn die neue Moschee an der Wakendorfer Straße 11 in Nahe eingeweiht.

Auch große Plakatwände haben die Ahmadi Muslime neben der Präsenz auf nahezu allen Social Media Kanälen für ihre Aktion „Muslime gegen Rassismus“ im öffentlichen Raum aufgehängt, um über den Rassismus aufzuklären. Mit Überschriften wie „Ein Weißer ist nicht besser als ein Schwarzer, noch ist ein Schwarzer besser als ein Weißer“, wirbt die Gemeinde für ein tolerantes Miteinander und wendet sich gegen jede Art von Rassismus und Religionsverfolgung, Populismus und Fremdenfeindlichkeit. Ein weiterer Satz lautet „Liebe für alle, Hass für keinen“.

In Norderstedt sind die Plakate unter anderem am Busbahnhof in Glashütte, Segeberger Chaussee, Ecke Tangstedter Landstraße, und in Norderstedt-Mitte zu sehen. Auch mit Info-Ständen, beispielsweise im Herold Center und auf den Wochenmärkten in Norderstedt und Kaltenkirchen machen die Mitglieder der Amahdiyya auf ihre Anti-Rassismus-Kampagne aufmerksam, verteilen Informationsmaterial, laden die Passanten zum Gespräch ein und informieren auch über ihre Religion.

Die islamische Gemeinde bekennt sich zur Vielfalt

Auf einem der Plakate ist Mirza Ghulam Ahmad abgebildet, der die Ahmadiyya-Bewegung 1897 in Indien gründete. Die Ahmadiyya verstehen sich als Reformgemeinschaft der islamischen Religion und sind nach eigenen Angaben heute mit 450.000 Mitgliedern weltweit in mehr als 220 Nationen vertreten. Die Anti-Hass-Kampagne soll das friedliche Miteinander aller Religionen und Gesellschaften in Deutschland stärken und lädt zum Dialog ein.

Dazu fühlen sich die Ahmadi-Muslime schon aufgrund ihrer Glaubensgrundsätze verpflichtet. „Der Islam der Ahmadiyya verurteilt Rassismus und Fremdenhass jeder Art und plädiert für Vielfältigkeit“, sagte Reyyan Ahmad bei der Präsentation der Anti-Rassismus-Kampagne. „Wir stehen für Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und haben keinerlei Glaubenszwang“, sagte Ahmad und betonte zudem die „Gleichwertigkeit“ von Frau und Mann und die Trennung von Religion und Staat.

„Wir können dem Ansteigen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht mehr tatenlos zusehen“, sagte Ahmad, während Imam Mashhood Ahmad Zafar von der Pinneberger Gemeinde, der auch zuständig für den Kreis Segeberg ist, darauf hinweist, dass der Islam grundsätzlich eine friedliebende Religion sei und jegliche Art von Hass und Rassismus verbieten würde.