Norderstedt. Die Stadt zündet die nächste „Eskalationsstufe“: Ein privater Sicherheitsdienst soll nun Müllsündern in Norderstedt auflauern.

So schnell wollen sich die Stadt Norderstedt und ihr Betriebsamt nicht geschlagen geben im Kampf gegen die illegale Müllentsorgung auf den 17 Wertstoffinseln im Stadtgebiet. Nachdem die stichprobenartigen Kontrollen von neun notorisch zugemüllten Standorten nicht den gewünschten Effekt erzielt haben (wir berichteten), zündet die Stadt nun die nächste „Eskalationsstufe“, wie sie im Umweltausschuss berichtete. Private Sicherheitsleute einer Kaltenkirchener Wachdienst-Firma sollen nun Wertstoffinseln lückenlos, jeweils eine ganze Nacht lang überwachen. Das Ziel: Endlich einen Müllsünder bei der rücksichtlosen Ablagerung von Sperrmüll zu erwischen.

Bislang hat die Stadt dem Wachdienst pro Monat 2880 Euro netto bezahlt, damit dieser die neun auffälligsten Wertstoffinseln je zweimal pro Nacht anfährt, in einem Zeitfenster zwischen 18 und 6 Uhr sowie an Sonnabenden pro Wertstoffinsel zwischen 16 und 17 Uhr. Geplant und bezahlt ist die Überwachung noch bis zum 31. Januar 2022. Doch bislang haben diese Kontrollen keinerlei Effekt – kein Müllsünder wurde erwischt, und es wird immer noch jede Menge Müll vor die Container geworfen, derzeit zwei bis drei Tonnen davon pro Woche. Was jährlich etwa 130 Tonnen wilder Sperrmüll und knapp 25.000 Euro an Entsorgungskosten bedeutet. Nun wurde der Dienstplan des Wachdienstes geändert: Ab sofort sollen die Wertstoffinseln an der Harckesheyde, der Rathausallee 99, der Falkenberg-, Coppernicus- und Ochsenzoller Straße, der Segeberger Chaussee, Am Böhmerwald, Forstweg und Hempberg abwechselnd jeweils eine ganze Nacht durch observiert werden. Die Kosten bleiben dabei gleich. Das Betriebsamt hofft, dass dadurch nun der Druck auf die Verursacher erhöht ist, entdeckt zu werden. „Insbesondere die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel 2021/22 sollten noch komplett abgedeckt werden“, teilt das Betriebsamt mit.

Einen Hauptschuldigen für die Vermüllung will das Betriebsamt bereits ausgemacht haben: „Die Verringerung des Abgabeangebotes für Altpapier in den Nachbarkreisen und Verbandsgebieten ist weiterhin die Ursache für die Beistellmengen. Die Einwohner dieser Gebiete werden mit ihren Zusatzmengen allein gelassen. Entweder müssen sie weite Strecken zu den ihnen zugewiesenen Wertstoffhöfen fahren oder sie nutzen illegal das Angebot fremder Gebietskörperschaften.“

Ein weiteres Ärgernis an Papiercontainern sei es, dass manche Zeitgenossen Kartonagen nicht zerlegten. Aufkleber mit dem Hinweis „Mach’s flach!“ sollen jetzt Abhilfe schaffen. Die WiN-Fraktion hatte diese Idee vorgeschlagen.