Kreis Segeberg/Norderstedt. 61-Millionen-Euro-Förderprogramm von Bund, Land und Kreis. Warum Minister Buchholz die Stadt Norderstedt lobt.
Einen großen Schritt in Richtung bessere Daseinsvorsorge können jetzt 58 Gemeinden im Kreis Segeberg machen. Bund, Land und Kreis investieren 61 Millionen Euro, um 1842 Haushalte an das Glasfasernetz anzuschließen.
Digitalisierung: 61 Millionen Euro für Glasfaser
Mit dieser Rekordinvestition in die Breitband-Versorgung sollen in den nächsten drei Jahren „die letzten weißen Flecken im Land verschwinden, die bislang keine oder nur eine sehr schlechte Internetanbindung haben“, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz bei der Übergabe des Förderbescheids an Landrat Jan Peter Schröder im Kreishaus in Bad Segeberg.
Zu diesen weißen Flecken beim Breitband zählen vorwiegend Dörfer im ländlichen Raum, wo die Bewohner Internetgeschwindigkeiten von weniger als 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Download hätten, erläuterte Buchholz. Dies sei aber nur der Anfang. Im nächsten Schritt sollen auch die sogenannten grauen Flecken in Schleswig-Holstein schnellere Internetverbindungen erhalten, kündigte Buchholz an.
Das betrifft vor allem Haushalte in den Städten, die mit 30 bis 100 Mbit/s im Internet surfen oder Filme streamen könnten, aber weiterhin auf Kupferkabel angewiesen seien. Diese sollten ebenfalls auf das schnellere Glasfaserkabel umgestellt werden. „Glasfaser ist unschlagbar bei der Digitalisierung“, sagte Buchholz.
Digitalisierung: Kreis und Land investieren je 15 Millionen Euro
Insofern würde die größte einzelne Förderinvestition des Landes nicht nur jenen 1842 Haushalten nützen, die bis 2024 angeschlossen werden. Auch alle, die drum herum oder in der Nähe des jetzigen Glasfaserausbaus wohnten, könnten und sollten sich melden, dass sie ebenfalls interessiert seien. „Wir laden alle herzlich ein, die auf kurzer Distanz leben, sich daran zu beteiligen“, formulierte Minister Buchholz seinen Aufruf an die Bevölkerung im Kreis Segeberg. So würde die Rekordinvestition 33.000 Euro für jeden der 1842 weißen Flecken betragen, aber gleichzeitig ein Mehrfaches an Haushalten voranbringen.
Die Fördersumme teilten sich der Bund (30 Millionen) sowie Kreis und Land zu je rund 15 Millionen. Der Kreis Segeberg stelle das Geld seinen Kommunen ohne deren zusätzliche Mitfinanzierung zur Verfügung, betonte Landrat Jan Peter Schröder. „Wir sehen das als Daseinsvorsorge für unsere Bürger.“ Auch wenn das Geld über die Kreisumlage von den Städten und Gemeinden finanziert werde. „Wir werden jetzt die letzte Milchkanne mit Glasfaser anschließen.“
Digitalisierung: Kommunen müssen nichts dazu bezahlen
Auch Landrat Schröder plädierte dafür, die Beseitigung der grauen Flächen ebenfalls schnell in Angriff zu nehmen. Beispielsweise lasse das Internet in einigen Stadtteilen der Kreisstadt noch sehr zu wünschen übrig. Beim Streaming von Filmen, in Videokonferenzen, beim Arbeiten in Homeoffice oder Home-Schooling seien die Verbindungen oftmals sehr „ruckelig“.
So seien im Kreis Segeberg zwar 95,8 Prozent der Haushalte mit Glasfaser oder schnellen VDSL-Kupferleitungen ausgerüstet, so der Kreisverwaltungschef. Der Anteil derjenigen Haushalte, die über Glasfaser mit Highspeed im Netz surfen, hoch- und runterladen können, liege aber bei lediglich 60 Prozent. Die anderen 40 Prozent könnten ihre Breitbandversorgung noch deutlich verbessern.
Online nachschauen, welche Leitungen möglich sind
Wer wissen möchte, in welche Kategorie seine Internetverbindung gehört, kann sich auf der Homepage des Breitband-Kompetenzzentrums (www.meernetz.sh) darüber informieren, erklärt dessen Leiter Johannes Lüneburg. „Damit können Bürgerinnen und Bürger direkt sehen, ob und welche Leitungen bei ihnen vor Ort verfügbar sind“, erklärte Minister Buchholz. Zusätzlich hätten sie durch die direkte Verlinkung zum jeweiligen Inhaber die Möglichkeit, angebotene Leistungen miteinander zu vergleichen.
Beim Start der Initiative im Juni des vergangenen Jahres hatten 44 Prozent der Haushalte in Schleswig-Holstein ein Glasfasernetz vor ihrer Haustür. Aktuell seien es 53 Prozent, von denen 38 Prozent tatsächlich angeschlossen seien. „Jeder zweite in Schleswig-Holstein ist also anschlussfähig“, sagte Minister Buchholz.
Norderstedt, das bundesweite „Vorzeige-Städtchen“
„Damit ist Schleswig-Holstein bundesweit ganz weit vorn.“ Denn in ganz Deutschland liege der Glasfaseranteil mit 13 Prozent praktisch noch weit weg von einer digitalen Zukunft. „Wir haben großen Nachholbedarf in Deutschland.“
Als bundesweiten Vorreiter in der Glasfaserversorgung lobte Minister Buchholz ausdrücklich die Stadt Norderstedt mit ihrem Glasfaser-Tochterunternehmen der Stadtwerke, wilhelm.tel. „Norderstedt ist hier vorbildlich vorangegangen. Es ist das Vorzeige-Städtchen beim Breitband in Deutschland.“ Seit Beginn der Glasfaserverkabelung Ende der 1990er-Jahre seien inzwischen 99 Prozent aller Haushalte in Norderstedt an das Glasfasernetz angeschlossen, lobte auch Landrat Schröder diese weitsichtige Vorarbeit in der größten Stadt des Kreises. Und über die großen Wohnungsunternehmen sowie über die Busse und Bahnen im HVV sorge wilhelm.tel mit seinem Hamburger Ableger willy.tel für ein schnelles WLAN-Netz in der Hansestadt. Sogar auf dem Dach der Elbphilharmonie., sagte Buchholz.