Berlin. Neu gewählter SPD-Abgeordnete aus Norderstedt hat in Berlin die Fraktionskollegen kennengelernt. Was er berichtet.

Ja, ein bisschen sei es wie der erste Tag im Studium, sagt Bengt Bergt. Ein großes Kennenlernen mit vielen neuen Gesichtern also. Zwei Tage nach seiner Wahl zum Bundestagsabgeordneten ist der 39 Jahre alte Norderstedter nun im Berliner Reichstagsgebäude auf seine 205 Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Fraktion getroffen.

Bergt setzt sich überraschend gegen Storjohann durch

Über 100 davon sind neu im Parlament. Nachdem zunächst Olaf Scholz und dann der Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich sowie die Parteiführung Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans kurze Reden hielten, waren nach und nach alle weiteren Abgeordneten an der Reihe. Also auch Bergt. „Alle durften sich vorstellen und eine Minute erzählen, was sie so tun. Also ein paar grobe Punkte – woher man kommt, was man beruflich bisher so getan hat. Einen Sonderapplaus gab es für den Kollegen Frank Ullrich aus Thüringen, der Hans-Georg Maaßen verhindert hat.“

Bengt hatte sich gegen den langjährigen Abgeordneten Gero Storjohann von der CDU – dieser behielt sein Mandat letztlich knapp über einen Listenplatz – durchgesetzt. Auch das war eine Überraschung. Plötzlich ist der Gewerkschafter mittendrin in der Bundespolitik. „Als Besucher war ich vor vielen Jahren einmal im Bundestag, auch in der Kuppel. Aber von unten ist es beeindruckend. Und wir sind ja auch eine sehr große Fraktion.“

Bundestag konstituiert sich Ende Oktober

Die Organisation sei super gewesen. Jeder habe ein Einsteigerpaket mit wichtigen Informationen erhalten, dazu einen provisorischen MdB (Mitglied des Bundestags)-Ausweis. Guten Kontakt pflegt Bergt bereits zur schleswig-holsteinischen Landesgruppe, etwa zu Sönke Rix aus Eckernförde und Nina Scheer aus dem Herzogtum Lauenburg. Dazu kommen in dieser Woche reihenweise Netzwerktreffen – die JuSos laden ein, der Seeheimer Kreis, die parlamentarische Linke. „Da gibt es Anknüpfungspunkte ohne Ende.“

Bis Donnerstag bleibt Bengt Bergt in Berlin. „Dann muss ich wieder arbeiten.“ Und er muss mit den Genossen aus der Region die Wahlplakate einsammeln. „Die dürfen nur bis eine Woche nach der Wahl hängen.“ Der Bundestag konstituiert sich vermutlich am 26. Oktober. Bis dahin wird sich Bergt auch um die Wohnungssuche kümmern müssen – bekanntlich in der Hauptstadt kein leichtes Unterfangen.