Henstedt-Ulzburg. Die vier Stufen in die Kirche in Henstedt werden mit einer festen Rampe überbrückt. Wie es dazu gekommen ist.
Dietrich Remde ist ein treuer Besucher der Henstedter Erlöserkirche, früher gemeinsam mit seiner Frau, die im Rollstuhl saß. Die vier hohen Stufen zum Gotteshaus wurden immer mit einer mobilen Rampe überbrückt. Doch das ging mehr schlecht als recht. „Vier Leute waren beschäftigt, um den Rollstuhl in die Kirche zu bekommen“, sagt Remde.
Rollstuhlrampe soll 2022 gebaut werden
Seit 2015 setzten sich Pastor Andreas Spingler, Förderverein und Bauausschuss der Kirche, der Pfarrbezirk und zuletzt auch die Behindertenbeauftragten der Gemeinde Henstedt-Ulzburg Britta Brünn und Uta Herrnbring-Vollmer für einen verbesserten barrierefreien Zugang zu dem Gotteshaus ein. Nun ist die Realisation einer festen Rampe in greifbare Nähe gerückt. Im Frühjahr 2022 soll mit dem Bau begonnen werden.
Dietrich Remde freut das. Auch wenn es für seine Frau zu spät kommt. Sie ist vor einem Jahr verstorben. Die Planung der festen Rampe erwies sich als schwierig und langwierig, denn die im Jahr 1880 erbaute Kirche steht unter Denkmalschutz, bauliche Änderungen müssen vom Denkmalschutzamt genehmigt werden. Dank der Hartnäckigkeit aller Beteiligten ist dies nun geschafft.
Kirche hofft auf mehr Besucher
Aus dem Fond für Barrierefreiheit des Landes Schleswig Holstein fließen 41.165,26 Euro als Unterstützung in die Neugestaltung des Kircheneingangs. Die Gesamtkosten werden auf 100.000 Euro veranschlagt, die restliche Summe trägt zu 15 Prozent die Kirchengemeinde Henstedt-Ulzburg, 8 Prozent übernimmt der Förderverein, der Rest wird durch bereits vorhandene Spenden gedeckt. Und das, obwohl die Kirchensteuereinnahmen rückläufig sind, Einnahmen aus Kollekten fehlen und der jährliche Sponsorenlauf und der Weihnachtsmarkt aufgrund der Corona-Panemie ausfallen mussten, wie Pastor Spingler bedauernd aufzählt.
Seine Hoffnung: Dass mit der neuen Barrierefreiheit die Kirche wieder mehr genutzt wird. Käthe Pfotenhauer ist seit Beginn des Projektes aktiv an den Planungen beteiligt. Ihr liegt das Recht auf ein autonomes Leben besonders am Herzen. „Die neue Rampe mit ihren 6 Prozent Steigung wird nicht nur Menschen in Rollstühlen, sondern auch Gehbehinderten und Familien mit Kinderwagen einen mühelosen Zugang ermöglichen. Geplant sind die Umbauten im Februar und März 2022. „Wir rechnen mit wenigen Wochen Bauzeit,“ sagt Pastor Spingler. Aber er ist zuversichtlich. „Ab April ist die Kirche dann wieder zugänglich.“