Kreis Segeberg. Bürgermeister hatten neue Regelung des WZV kritisiert. Wen das neue Gebührenmodell besonders treffen wird.

Die einen wird es freuen, andere wird es ärgern: Der WegeZweckverband (WZV) hat auf seiner Verbandsversammlung das neue Gebührenmodell für die Abfallentsorgung mit 50 gegen 17 Stimmen bei neun Enthaltungen beschlossen. Sie gilt nun für 94 Kommunen im Kreis Segeberg – bis auf Norderstedt, das eine eigene Müllentsorgung betreibt.

Neues Gebührenmodell trifft vor allem Mieter

Demnach werden sich ab dem 1. Januar 2023 die Abfallgebühren von Einfamilienhausbesitzern denen von Mietern in Mehrfamilienhäusern angleichen. Beide Gruppen werden etwa 250 Euro im Jahr für die Müllentsorgung zu zahlen haben. Wobei es für die Mieter, die bei wöchentlicher Leerung vorher 167 Euro Abfallentgelte zahlen mussten, etwa 50 Prozent teurer wird. Und für Eigenheimbesitzer, die zurzeit rund 280 Euro bei zweiwöchentlicher Leerung der Abfalltonnen zu entrichten haben, wird es um rund elf Prozent günstiger.

Zugleich soll sich das bisherige Abholsystem von Strauchgut und Sperrmüll in ein Bringsystem ändern: Die WZV-Gebührenzahler müssen ihre alten Möbel und Grünabfälle künftig selbstständig zu einem WZV-Recyclinghof transportieren, wobei bis zu zwei Kubikmeter kostenlos entsorgt werden. Die bisher kostenlose Abholung wird kostenpflichtig.

Bürgermeister kritisieren das Gebührenmodell

Kritik an dem neuen Gebührenmodell gab es vor allem von den Verbandsvertretern aus den größeren Kommunen wie Henstedt-Ulzburg und Bad Segeberg. Darum sprach Verbandsvorsteher Peter Axmann vor der Entscheidung von einem „Kampf zwischen Stadt und Land oder zwischen Eigenheimbesitzer und Mehrfamilienhausbewohner“, der sich hier offenbar auftue.

Doch auch Vertreter aus Hitzhusen, Armstedt und anderen Gemeinden lehnten das neue Modell ab. Auch Bürgermeister Stefan Weber aus Sievershütten mit seinen etwa 1200 Einwohnern zeigte sich nicht zufrieden mit dem neuen Modell, weil es insbesondere die Mieter in kleinen Wohnungen benachteilige und deren Einkommensverhältnisse nicht berücksichtige.

Anreize schaffen für Mülltrennung

Axmann warb für das neue Gebührenmodell, weil es das bisherige Ungleichgewicht zwischen großen und kleinen Tonnen relativiere. Denn die Entleerung einer 660-Liter-Tonne kostet zurzeit nur dreimal und die einer 1100-Liter-Tonne nur fünfmal mehr als die einer 120-Liter-Tonne. Obwohl die eine 5,5-mal größer und die andere neunmal größer als die Standard-Tonne ist, die von 70 Prozent der 70.000 Haushalte im Kreis genutzt wird. Gleich viel Müll soll künftig gleich viel kosten, egal wie groß der Abfallbehälter ist, so Axmann, der betonte: „Wir wollen sinnvolle, ökologische Anreize schaffen, den Müll zu trennen oder Müll zu vermeiden.“

Wie der Eigenheimbesitzer solle auch der Mieter es künftig selbst in der Hand haben, seine Müllmengen und damit die Kosten zu steuern, sagt Axmann. „Der WZV wird dabei auch die Hausmeister in größeren Wohnanlagen beraten und aufklären, wie sie das am besten machen können. Wir werden auch technische Unterstützung geben, wie sie dies zum Beispiel mit Müllschleusen oder Zugangscodes bewerkstelligen können.“