Kreis Segeberg. Der siebenarmige Leuchter symbolisiert das Judentum vor der Synagoge Bad Segeberg. Was die Gemeinde noch plant.
Drei Meter hoch ist sie, ein unübersehbares Zeichen des Judentums – die Menora, der siebenarmige Leuchter. Jetzt steht er auch vor der Synagoge Mishkan Ha’Zafon am Jean- Labowsky-Weg in Bad Segeberg.
Am Donnerstag weihte die liberale Jüdische Gemeinde Segeberg die Menora gemeinsam Aminata Touré, der Vizepräsidentin des Landtags und mit zahlreichen Gästen ein. Die Menora hat Aleksej Shchigal, Mitglied der Jüdischen Gemeinde, aus Stahl geschweißt und in einen Sockel aus Granitsteinen am Eingang zur Synagoge installiert.
Die Einweihung der Menora ist ein Beitrag der Gemeinde zum diesjährigen Festjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Weitere Beiträge sind der Nachbau der Fassade der alten, in der Reichs-Pogromnacht 1938 geschändeten Segeberger Synagoge an ihrem ehemaligen Standort an der heutigen Lübecker Straße und eine Fotoausstellung über jüdisches Leben einst und jetzt in der Kreis- und Kurstadt im Jüdischen Gemeindezentrum.
„Basiswissen Judentum“ gegen alltäglichen Antisemitismus
Außerdem haben Ljudmila Budnikov und Torben Miehle von der Jüdischen Gemeinde dafür gesorgt, das vielen Schulen Segebergs und Umgebung, Kirchen, Vereinen und Jugendeinrichtungen das Nachschlagwerk „Basiswissen Judentum“ zukam, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung Berlin. Das 686 Seiten starke Nachschlagwerk klärt umfassend über die jüdische Geschichte und Herkunft auf, über jüdische Ethik und Mystik, Tora und Talmud, Homosexualität im Judentum und vor allem über die Beziehungen zwischen Juden und Christen.
„Schulen, religiösen Instanzen und auch Vereinen mit Jugend-Organisationen kommt eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den heutigen Antisemitismus zu. Dieses Buch informiert umfassend über das Judentum und baut Vorurteile ab, die sich auch in der Mitte unserer Gesellschaft breitmachen“, sagte Ljudmila Budnikov, zweite Vorsitzende der Gemeinde.
„Wir brauchen ein Basiswissen über das Judentum, um auch zu begreifen, wie Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit entsteht, und wir müssen nicht nur die Schüler, sondern vor allem die Lehrerschaft sensibilisieren, um den alltäglichen Antisemismus zu erkennen und ihm entgegen zu treten“, sagte Aminata Touré.