Henstedt-Ulzburg . Nach umfangreichen Reparaturarbeiten ist die historische Windmühle bei Henstedt-Ulzburg wieder funktionsfähig.

Ungeziefer hatte die Götzberger Windmühle lahm gelegt. Die kleinen Tierchen hatten die Umrandung des Mahlsteins – der Fachbegriff ist Kupe – zerfressen, außerdem waren Holzwürmer am Werk. An das Mahlen von Getreide war nicht mehr zu denken. Doch jetzt ist der Schaden behoben. Die Mühle mahlt wieder, Besucher können wieder beobachten, wie die verschiedenen Einzelteile zusammenarbeiten, damit aus Getreidekörnern am Ende feines Mehl herauskommt.

Ungeziefer und Mehlreste hatten Mahlwerk stark zugesetzt

Bereits seit längerer Zeit hatten sich sich viele Mehlreste im Windmahlgang der Götzberger Windmühle gesammelt. Das lag nicht nur an der von Ungeziefer zerfressenen Umrandung des Mahlsteins, sondern auch an dem nicht passgenau sitzenden Mehlring, der für ein gutes Abfließen des Mahlgutes sorgen soll. Der Mahlgang musste repariert werden. Zusätzlich waren die umliegenden Fußbodenbretter stark vom Holzwurm befallen und ebenfalls zu erneuern.

9000 Euro Reparaturkosten – keine Kleinigkeit für Mühlenbetreiber Klaus Schlüter. Aber er steht schließlich nicht alleine da, weil diese Mühle längst zu einer denkmalgeschützten Sehenswürdigkeit im Kreis Segeberg geworden ist: Die „AktivRegion Alsterland“, die Landes- und Bundesmittel sowie europäische Fördermittel in Anspruch nehmen kann, konnte überzeugt werden, dieses Projekt mit 80 Prozent der kalkulierten Kosten aus dem Regionalbudget zu unterstützen. Das Denkmalschutzamt des Kreises Segeberg stimmte zu, so dass schon Mitte Mai mit den Reparaturarbeiten begonnen werden konnte.

Fußboden musste großflächig erneuert werden

Der instandgesetzte neue Windmahlgang mit Kupe, Mehlring und erneuertem Fußboden.
Der instandgesetzte neue Windmahlgang mit Kupe, Mehlring und erneuertem Fußboden. © Frank Knittermeier | Verein Götzberger Windmühle

Der Mehlring des Windgangs wurde erneuert und bis etwa einen Zentimeter unter dem Metallring des Bodensteines montiert. Der Zwischenraum zwischen Kupe und Bodenstein wurde reduziert und der korrekte Sitz der Kupe sichergestellt. Die Kupe wurde mit neuen Brettern versehen und die Stützhölzer teilweise erneuert.

Der Fußboden rund um den Windgang musste tatsächlich umfangreicher erneuert werden als im Angebot geplant. 13 der Fußbodenbretter sowie einige Trägerbalken zwischen dem Bodenstein und der Außenwand wurden wegen des Holzwurmbefalls ausgewechselt. Die dadurch entstandenen Mehrkosten von 2500 Euro wurden vom Verein Götzberger Windmühle übernommen.

Führungen in der Windmühle sind wieder möglich

Die Götzberger Mühle ist bereits 144 Jahre alt. 1877 wurde sie vom Wakendorfer Zimmermann Hans Heinrich Möller auf der höchsten Erhebung, 70 Meter über Normalnull, erbaut. Ursprünglich war die Mühle als „Erdholländer“ konzipiert und mit einem Steert ausgerüstet, mit dessen Hilfe die aufgesetzte Haube samt Flügelkreuz per Handwinde in den Wind gedreht wurde – daher der Name „Steertmühle“.

1879 hat Marx Schlüter die Mühle erworben – und ist seitdem im Besitz der Familie Schlüter. 1965 wurde Johannes Schlüter Eigentümer der Mühle. In seiner Zeit im Jahre 1974 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2001 ist dessen Sohn Klaus Schlüter Betriebsinhaber. Nachdem die Mühle 2004 einen Sturmschaden erlitt, bei dem ein Flügel abbrach, wurde der Verein Götzberger Windmühle gegründet, mit dem Ziel die Mühle wiederherzustellen und zu erhalten. 2008 war es endlich soweit, die Mühle war mit neuer Kappe und neuen Flügeln wiederhergestellt.

„Wir freuen uns, dass Führungen jetzt wieder mit einem funktionsfähigen Windmahlgang möglich sind“, sagt Vereinsvorsitzender Henry Petersen.

Anmeldungen ab sofort unter 04193/756 962 oder über vereingoetzbergerwindmuehle.de.