Henstedt-Ulzburg. Ein Autofahrer hatte im Oktober mehrere Anti-AfD-Demonstranten angefahren – er soll sich wegen versuchten Totschlags verantworten.
Neun Monate nach einem Zwischenfall bei einer Anti-AfD-Demonstration haben in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) erneut mehrere Hundert Menschen aus der linken Szene demonstriert. Die Teilnehmer zeigten am Sonnabend Transparente mit der Parole "Tod dem Faschismus!" und Antifa-Flaggen. Die Polizei gab die Zahl der Demonstranten mit 250 an, die Veranstalter selbst berichteten auf Twitter von 400. Angemeldet waren 800 Teilnehmer.
Die Kundgebung sei friedlich geblieben, sagte eine Polizeisprecherin. Zu der Demonstration aufgerufen hatten das Henstedt-Ulzburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt, das Hamburger Bündnis gegen Rechts, die Interventionistische Linke und Gruppen der Antifa-Szene.
Anti-AfD-Demonstranten angefahren: Anklage wegen versuchten Totschlags
Am 17. Oktober 2020 war am Rande einer Kundgebung gegen eine Veranstaltung der AfD ein Auto in eine Gruppe von Demonstranten gefahren. Gegen den Autofahrer hat die Kieler Staatsanwaltschaft Anklage wegen Angriffs mit einem Fahrzeug erhoben.
Es bestehe der hinreichende Tatverdacht eines versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, hatte die Staatsanwaltschaft Ende Juni mitgeteilt. Das Landgericht Kiel hat noch nicht über die Zulassung der Anklage gegen den zur Tatzeit 19-Jährigen vor der Jugendkammer entschieden.