Kreis Segeberg. Kaltenkirchen und andere Kommunen investieren Millionen in Neubauten. Norderstedt hat noch nicht entschieden.
Immer mehr Einwohner, immer mehr Aufgaben, immer mehr Mitarbeiter – in vielen Verwaltungen im Kreis Segeberg ist es eng geworden, in vielen sogar zu eng. In Kaltenkirchen haben in dieser Woche die Arbeiten für einen 5,6 Millionen Euro teuren Anbau an die Stadtverwaltung begonnen. Das Rathaus in Norderstedt ist ebenfalls zu klein und außerdem sanierungsbedürftig.
Bad Bramstedt hat Teile der Verwaltung in ein Bankgebäude ausgelagert, während wenige Kilometer südlich in Nützen an der Autobahn ein neues Gebäude für die Amtsverwaltung Kaltenkirchen-Land entsteht. Das Amt Bad Bramstedt-Land arbeitet ebenfalls an einem Anbau, weil der Platz für die Mitarbeiter fehlt; auch das Amt Itzstedt hat einen Neubau beschlossen.
Rathaus-Anbau in Kaltenkirchen dringend notwendig
Fast zehn Jahre haben die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Kaltenkirchen auf mehr Platz gewartet. Bereits 2012 war ein Anbau für zwei Millionen Euro Thema in der politischen Diskussionen, doch der damals neu ins Amt gekommene Bürgermeister Hanno Krause (CDU) überzeugte die Politik, dass die Stadt ihr Geld zunächst für andere Projekte investieren sollte. „Wir sind im Rathaus zusammengerutscht“, sagte Krause beim Baubeginn an der Holstenstraße.
Doch vor zwei Jahren stand fest, dass die Mitarbeiter nicht noch weiter zusammenrücken können. Bis zu drei Personen teilten sich derzeit ein Büro, in dem Schreibtische so eng zusammenstehen, dass Türen nicht mehr ganz geöffnet werden können. Kaltenkirchen musste für seine Mitarbeiter externe Räume bei einer Bank anmieten. Unter diesen Bedingungen bei Bürgergesprächen Datenschutz einzuhalten, wurde kompliziert. „Das war irgendwann nicht mehr zeitgemäß und widersprach Arbeitsschutzvorschriften“, sagte Krause. „Wir mussten handeln.“
16 neue Büros und ein großer Sitzungssaal
Der Anbau entsteht an der Holstenstraße direkt am Rathaus. Dort stand bis vor Kurzem ein Gebäude mit Einzelhandel und Wohnungen, die jedoch wegen des maroden Zustands des Hauses nicht mehr genutzt werden durften. Dann kamen die Abrissbagger und ließen nur einen Haufen Schutt übrig.
Im Erdgeschoss des barrierefreien Anbaus soll eine Gastronomie mit Terrasse einziehen. Darüber entstehen 19 neue Büros und ein 60 Quadratmeter großer Sitzungssaal. Die bestehenden Arkaden am Rathaus werden verlängert.
Ab August wird die Holstenstraße wegen der Bauarbeiten zwischen dem Rathaus und der Einfahrt zum Rathausgarten für Autos gesperrt, die Einbahnstraßenregelung aufgehoben. Krause und Bauamtsleiter André Kruse gehen davon aus, dass die Arbeiten im Herbst 2022 beendet sind. Dann kann der Umzug beginnen und Einweihung gefeiert werden.
Norderstedt: Planung für Neubau verzögert sich
So weit ist Norderstedt mit seinen Plänen noch lange nicht. Spätestens seit fünf Jahren ist bekannt, dass der Platz für die Beschäftigten nicht reicht, dass die EDV und die Brandschutzanlagen dringend saniert werden müssen und dass die Fenster nicht mehr zeitgemäß sind. Derzeit wird noch an der Bestandsaufnahme gearbeitet. Ein Anbau würde acht Millionen Euro kosten. Der Bedarf an neuen Büros liegt bei knapp 100.
Weitere Verzögerungen bei der Planung traten ein, weil Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder den Rathaus-Anbau zunächst zurückstellte. Sie wollte erst analysiert wissen, welche Folgen die Digitalisierung hat, wenn massenhaft Akten wegfallen und es mehr Platz gibt.
Amtsverwaltung in Nützen soll noch 2021 eingeweiht werden
Deutlich weiter ist man in Nützen, wo Ende des Jahres der sechs Millionen teure Neubau der Amtsverwaltung eingeweiht werden soll. Die Erweiterung der Amtsverwaltung Bad Bramstedt-Land an der König-Christian-Straße hat in diesem Jahr mit einem Investitionsvolumen von 2,1 Millionen Euro begonnen. Insgesamt wird das Projekt 4,8 Millionen kosten. Und im Amt Itzstedt votierte die Politik im Juni für einen neuen Verwaltungssitz auf dem Birkenhof-Gelände in Nahe. Die Kosten stehen noch nicht fest, 2024 soll der Neubau stehen.
In Bad Bramstedt setzt Bürgermeisterin Verena Jeske nicht auf Neubauten, sondern auf verstärktes Homeoffice. „Das hat in der Pandemie wunderbar geklappt“, sagte sie.