Sommerserie: Das Abendblatts stellt Tagesausflüge rund um Hamburg vor. Heute: Rendsburg, Schleswig und Eckernförde.

Schleswig-Holstein bietet viele bekannte und auch viele weniger bekannte Sehenswürdigkeiten. Nutzen Sie, liebe Leserinnen und Leser, doch die schönen Sommertage und sehen sich im Norden einmal um. Erste Station unserer Tagestour ist heute ein Museumsbesuch in Rendsburg.

Das Jüdische Museum in der Stadt Rendsburg.
Das Jüdische Museum in der Stadt Rendsburg. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Das Jüdische Museum in der Stadt gehört zu den ersten Jüdischen Museen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik gegründet worden sind. Es gewährt Einblick in die Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein, in die jüdische Religion und Identität. Darüber hinaus zeigt es Werke ausgewählter jüdischer Künstler. Das Museum ist in der ältesten erhaltenen Synagoge Schleswig-Holsteins zu Hause und damit nicht nur ein Ausstellungshaus, sondern auch ein historisches Baudenkmal und eine Gedenkstätte. Am Sonntag, 11. Juli, besteht die Möglichkeit, von 14 Uhr an an einer Führung, die die „Highlights der Ausstellung“ bietet, teilzunehmen.

Sehenswerte Ausstellung in Büdelsdorf – die NordArt

Vom Jüdischen Museum geht’s anschließend weiter nach Büdelsdorf. Dort lockt die große internationale Kunstausstellung der NordArt an der Bundesstraße 203 mit einem weitläufigen Park, in dem zahlreiche teils wunderliche Figuren, ein See, Brücken und vielen Bänken zum Verweilen einladen. Sehenswert ist vor allem auch die ungewöhnliche Gegenwartskunst in der großen Werkhalle der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte. Dieses historische, 22.000 Quadratmeter große Hallen-Ensemble mit dem Schmelzofen ist wahrlich sehr beeindruckend.

Der Kaufmann Marcus Hartwig Holler baute die Eisengießerei 1827 und nannte sie Carlshütte nach seinem Förderer Carl von Hessen, königlicher Statthalter von Schleswig-Holstein. Im Jahr 1883 übernahm Johannes Ahlmann die kaufmännische Leitung der Carlshütte, 1919 folgte ihm sein Sohn Julius Ahlmann. Als er 1931 starb, führte seine Ehefrau Käte Ahlmann die Carlshütte weiter und baute sie zu einem florierenden Unternehmen mit bis zu 2500 Mitarbeitern aus. 1954 gründete sie den Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU). Zu ihrem 70. Geburtstag 1950 stiftete sie schließlich das Eisenkunstguss-Museum in Büdelsdorf.

Rundgang durch Skulpturenpark dauert etwa eine Stunde

Auf dem Gelände der ehemaligen Carlshütte hat ACO den Gewerbepark Carlshütte mit 60 Hektar Gesamtfläche für Industrie, Logistik, Gewerbe und Handel entwickelt. Die ehemaligen Gießereihallen wurden zum „Kunstwerk Carlshütte“ und damit zur NordArt, die mit vielen Veranstaltungen, darunter auch Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals, jährlich rund 50.000 Besucher anzieht.

Wer die NordArt nicht kennt, sollte für den Rundgang durch den Skulpturenpark eine Stunde planen, für die Besichtigung der Hallen mindestens 90 weitere Minuten. Zur Erholung laden das Café Alte Meierei am Eingang zum Park ein. Es bietet von 12 bis 19 Uhr Salate und Snacks, selbst gebackenen Kuchen, Törtchen und guten Kaffee. Eine Tischreservierung unter angelika.mohr@aco.com oder Telefon 04331/35 46 97 wird empfohlen.

Wer rechts durch den Park zur Thormannhalle geht, in der auch Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals stattfinden, entdeckt das Pop-up-Café Altes Technikum mit Terrasse, das von 10 Uhr an zum Frühstück, aber auch zum Mittagessen, zu herzhaften Snacks, zu Törtchen und Kuchen aus eigener Konditorei einlädt.

Im Schleswiger Bibelgartendie Ruhe genießen

Wer noch einmal in die Welt der Religion eintauchen will, kann nun weiter nach Schleswig ins Bibelzentrum fahren. Das Erlebnismuseum zur Entstehungsgeschichte der Bibel im Norden Schleswig-Holsteins im St. Johanniskloster mit einem stets offenen Bibelgarten ist von Büdelsdorf aus in einer halben Autostunde über die Autobahn 7 zu erreichen.

Die Schreibstube im Bibelzentrum in Schleswig.
Die Schreibstube im Bibelzentrum in Schleswig. © Bibelzentrum Schleswig | Bibelzentrum Schleswig

Die Landschaftsgärtnerin Gudrun Lang legte den Bibelgarten 1996 mit biblischen und mit Symbolpflanzen an, den sieben Arten Dattel, Feige, Gerste, Granatapfel, Olive, Wein und Weizen, die im Judentum als Segen Gottes gelten. Der vordere, in sich geschlossene Teil der Gartenanlage hat die Form eines Klostergartens, in dem die Wege ein Kreuz bilden.

Der Findling im Zentrum soll an die biblische Geschichte erinnern, nach der Gott Mose befahl, für das durstige Volk Israel mit seinem Stab Wasser aus dem Felsen (2. Mose, 17) zu holen. Im dahinter liegenden Skulpturenpark unter alten Bäumen stehen weitere biblische Pflanzen und Skulpturen mit biblischen Motiven. Bibelgarten und Skulpturenpark sind ganzjährig frei zugänglich.

Bier in Eckernförde – Whisky in Holzbunge

Immer einen Besuch wert ist die Stadt Eckernförde – beispielsweise, um zwei Norderstedtern einen Besuch abzustatten. Denn in Eckernförde haben Am Exer 1 Francis und Rajas Thiele-Stechemesser ein neues Zuhause gefunden. Rajas Thiele-Stechemesser hat viele Jahre unter anderem die „TriBühne“ in Norderstedt gemanagt und auch das Brauhaus Hopfenliebe an der Rathausallee unter seinen Fittichen gehabt. Ein ähnliches Konzept setzt er nun an seiner neuen Wirkungsstätte, der Stadthalle in Eckernförde, um.

Francis und Rajas Thiele-Stechemesser an der „Strandbar“ in Eckernförde.
Francis und Rajas Thiele-Stechemesser an der „Strandbar“ in Eckernförde. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

„Wir haben hier etwas Traumhaftes gefunden“, sagen Francis und Rajas Thiele-Stechemesser. Das Ehepaar kreiert Selbstgebrautes und frisch Gezapftes wie „Eckernförder Pils“ und „Borbyer Bock“. Die Strandbar hat von 12 bis 22 Uhr geöffnet und lockt auch mit kleinen Speisen. Dazu gibt es neben Bier und Wasser Klassiker wie Aperol-Spritz, Gin Sul oder frisch gezapften Eistee und für kleine Sandburgenbauer leckeres Softeis. Mitte August soll dann auch das Restaurant „Land in Sicht“ in der Eckernförder Stadthalle eröffnen.

Auf dem Rückweg von Eckernförde Richtung Kreis Segeberg lohnt sich noch ein Abstecher zum Whisky-Museum mit Café und idyllischem Whisky-Garten an der Bundesstraße 203. Das Whisky-Museum zeigt die illustre Whisky-Sammlung von Thomas Krüger und spiegelt die Variationen des schottischen und deutschen Whiskys der vergangenen Jahrzehnte wider.

An der Bundesstraße 203 in der Gemeinde Holzbunge liegt das Whisky-Museum Krüger.
An der Bundesstraße 203 in der Gemeinde Holzbunge liegt das Whisky-Museum Krüger. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Thomas Krüger startete seine Sammlung 1974 mit einer Miniflasche der Marke Vat69. Heute umfasst die Sammlung 7132 Whisky-Minis, wovon 487 Stück vor 1945 produziert wurden. Seit 1990 sammelt Krüger auch Großflaschen, die besonders als schottische Destillerie-Abfüllungen aus den 1970er- und 1980er-Jahren in Geschenkkartons, Papp- und Holzschachteln ein wertvolles Kernstück des Museums bilden. Auch Raritäten der 1950er- und 1960er-Jahre sind ausgestellt. Whisky-Werbefiguren aus Kautschuk und Kunststoff, meist aus den 1950er-Jahren, runden die Schau ab.