Norderstedt. Umfangreiche Auflagen: Match Börner Open-Air fällt aus. Organisatoren drohte ein erheblicher finanzieller Verlust.
Drei Wochen vor dem für den 24. und 25. Juli geplanten Match Börner Open-Air im Stadtpark Norderstedt haben die Organisatoren die Notbremse gezogen. Die zweitägige Veranstaltung fällt aus und wird auf den 23. und 24. Juli 2022 verschoben, nachdem die Auflagen für die Durchführung des Festivals immer umfangreicher geworden waren und ein erhebliches finanzielles Minus drohte.
Open-Air-Festival mit zahlreichen Bands abgesagt
Wie berichtet, hatten Patricia Kahl und Tony Groß, die in Langenhorn das „Match“, eine Billardkneipe, betreiben, in Eigenregie zahlreicher Bands gewinnen können. Allen voran die Country-Pop-Stars von The Boss Hoss und die Kultrocker Torfrock, aber unter anderem auch Lotto King Karl, Extrabreit und Illegal 2001. Für viele Dienstleister aus der krisengeschüttelten Branche wäre es eine willkommene Möglichkeit gewesen, wieder etwas Geld zu verdienen.
Der Vorverkauf hatte sogar schon im vergangenen Jahr begonnen. Alles geschah in der Hoffnung, dass sich die Corona-Situation rechtzeitig entspannen würde. Eigentlich ist das auch so gekommen, die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Segeberg betrug am Donnerstag 6,9, es gab eine weitere Infektion und damit nur noch 38 bekannte aktive Fälle.
Auflagen hätten enorme Mehrkosten verursacht
Doch wie Kahl und Groß in den letzten Tagen zu ihrer Enttäuschung feststellen mussten, bedeutet der ersehnte Rückgang der Pandemie nicht, dass die alte Normalität einkehrt. „Nicht nur, dass wir das gesamte Gelände bestuhlen beziehungsweise mit Bierzeltgarnituren hätten ausstatten müssen. Leider hätte das auch die komplette Überarbeitung des Beschallungskonzeptes inklusive eines erneuten Schallschutzgutachtens sowie der Überarbeitung des Anwohnerschutzkonzeptes und noch mehr Personal und Security bedeutet“, sagen sie.
Das Hygienekonzept war mit den Behörden abgestimmt worden. Demnach hätte es, vergleichbar mit Oktoberfesten, separate Sitzbereiche mit langen Bänken und Tischen gegeben. Dort hätten Konzertgänger die Masken abnehmen können und auch tanzen dürfen. Nur die Party direkt vor der Bühne wäre nicht möglich gewesen.
„Das Ordnungsamt Norderstedt hat uns mit einer offenen und konstruktiven Zusammenarbeit begleitet“, so die Organisatoren. Nur: Es wären „enorme Mehrkosten“ entstanden, „in Verbindung mit der schon im Grunde nicht rentablen Besucherzahl von 2500 Personen“. Das angestrebte Gleichgewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen wäre nicht mehr machbar gewesen.
Möglicherweise hätte es ein Alkoholverbot gegeben
Kai Jörg Evers, Geschäftsführer des Stadtparks, hatte das Open-Air befürwortet. „Aber das Festival ist in der Phase der jetzigen Verordnung. Da fehlen zwei Tage“, sagt Evers. Denn entscheidend ist das Veranstaltungsstufenkonzept für Schleswig-Holstein.
Die darin beschriebene Risikokategorie eines „Events“ mit über 2500 Besuchern, mit freier Aktivität, viel Bewegung und vermutlich geringeren Abstände in einer Menschenmasse etwa vor einer Bühne, tritt erst am 26. Juli in Kraft. Und schon das war ein Entgegenkommen an Veranstalter, denn ursprünglich hatte die Landesregierung diesen finalen Schritt erst für August vorgesehen.
Patricia Kahl und Tony Groß hatten ihrerseits allerdings darauf gesetzt, dass diese Runde der noch fehlenden Lockerungen noch früher umgesetzt würde. Doch diesmal gilt die Corona-Landesverordnung vier Wochen, nicht wie ansonsten für 14 Tage. Und es trat ein weiteres Problem auf. „Die Behörden hatten keine endgültige Festlegung getroffen. Aber es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass ein Alkoholverbot kommt“, so Evers. „Das war der letzte Tropfen.“ Ein Festival ohne Bier? Das wäre nicht zu vermitteln gewesen.
Infos zur Ticketrückgabe sollen nächste Woche kommen
Ein pauschales Alkoholverbot sehen die Richtlinien für diese Kategorie zwar nicht vor. Eine gesonderte Auflage konnte aber nicht ausgeschlossen werden. Dem Vernehmen nach spielen hier, genauso wie bei den Security-Anforderungen, auch die Erfahrungen des Fußballspiels von Eintracht Norderstedt gegen Teutonia 05 vom letzten Sonnabend eine Rolle.
Wie berichtet, hatten dort Gästefans wiederholt gegen das Sitzplatz- und Maskengebot verstoßen. Der Kreis hatte anschließend gesagt, die Erkenntnisse würden in die Bewertung künftiger Veranstaltungen einfließen. Jedoch hatte im Stadion ein Alkoholverbot gegolten.
Eine Verlegung auf August oder September 2021 war nicht möglich, da der Stadtpark dann bereits ausgebucht ist. Patricia Kahl und Tony Groß wollen am 10. Juli auf match-openair.de über die Modalitäten zur Ticketrückgabe oder deren weitere Gültigkeit informieren, dazu auch zum Ersatztermin im nächsten Jahr. Die Stadtpark-Leitung hat zumindest signalisiert, dass man sich eine solche Veranstaltung auch 2022 gut vorstellen könne.