Norderstedt. Projekt mit langer Vorbereitung: Für 360.000 Euro wird die Halle des Tennisclubs Garstedt in diesen Wochen saniert.

Es sei ein „Jahrzehntprojekt“, sagt Kai Hädicke-Schories, Vorsitzender des Tennisclubs Garstedt, zu den Besuchern, als er die Maßnahmen auf der Großbaustelle an der Ochsenzoller Straße präsentiert. Endlich, werden die Vereinsmitglieder sagen, tut sich etwas. Die rund 40 Jahre alte Halle erhält in diesen Wochen ein neues Dach, anschließend wird der Boden erneuert. Und dann soll „Mitte, Ende Juni“ wieder aufgeschlagen werden, so Hädicke-Schories. „Wir hoffen, dass wir dann ein bezugsfertiges Haus haben.“

Das Vorhaben hat Jahre der Vorbereitung benötigt. Rückschläge inbegriffen. Denn dass der Zustand des Gebäudes nicht mehr akzeptabel war, bei Starkregen das Wasser durchfloss, das wissen nicht nur die Sportler, sondern auch Stadt und Politik seit langer Zeit. Gleichwohl wurde zunächst mehrgleisig geplant. Das gesamte Areal – inklusive der Fläche von Nachbar Eintracht Norderstedt – war Gegenstand einer Machbarkeitsstudie. Die Idee: Die Sportvereine erhalten in der Umgebung eine neue Heimat, dafür entsteht am alten Standort Wohnungsbau. Letztlich wurde daraus nichts wegen einer komplizierten, potenziell zu teuren Erbpachtsituation.

Die Finanzierung tragen Verein, Stadt und Verbände

Jetzt kostet die Maßnahme 360.000 Euro. „Als Club tragen wir 30 Prozent, 30 Prozent bekommen wir aus der Sportförderung in Norderstedt, und der Kreissportverband und der Landessportverband geben je 20“, so Hädicke-Schories. „Wir haben spitz gerechnet, und wir rechnen spitz ab. Der Dank geht an die Politik, die Verwaltung und die Mitglieder, die uns mit Fachwissen zur Seite gestanden haben – und auch finanziell zum Teil einen kleinen Zuschuss gegeben haben.“

Mit der Firma Jelitto & Klönne ist ein Spezialunternehmen beauftragt worden. Geschäftsführer Horst Jelitto beschreibt die Arbeiten: „Wir haben an den Giebeln das Licht und die Sandwich-Paneele gemacht, jetzt kommt das Dach, und in der nächsten Woche das Schrägdach, um das Projekt fertigzustellen.“ Ein „Sandwich“ bedeutet: Es gibt eine 0,6 Millimeter starke Außen- und eine 0,45 Millimeter starke Innenschale, jeweils aus Stahl, dazwischen eine Kunststoff-Schaumschicht. Die insgesamt 69 Träger-Elemente sind jeweils 19 Meter lang und wiegen pro Stück rund 270 Kilogramm. Der Vorteil der Bauweise gegenüber der alten Konstruktion: Es gibt keine Schnittstellen, durch die Regenwasser in die Halle gelangen könnte. „Das ist nun endgültig Geschichte“, sagt Kai Hädicke-Schories. Dazu kommt eine zeitgemäße LED-Beleuchtung mit über 600 Lux. „Und bei der Heizung haben wir Deckenstrahlplatten, das ist wartungsarm“, erklärt Jelitto.

Wenn die Dachkonstruktion fertiggestellt ist, wird auch der Tennis-Teppich komplett erneuert.
Wenn die Dachkonstruktion fertiggestellt ist, wird auch der Tennis-Teppich komplett erneuert. © Christopher Herbst | Christopher Herbst

Die Herausforderung liege gar nicht einmal in den Arbeiten selbst. Jelitto: „In diesem Jahr sind es horrende Materialpreise und die Lieferzeiten, die dahinterstehen, die Verfügbarkeit. Das hat mit mehreren Sachen zu tun. Im Holzbereich hatten wir drei massive Sommer, in denen der Borkenkäfer sein Unheil getrieben. Das Holz, das davon betroffen ist, ist für Leimholz und Konstruktionsvollholz nicht geeignet. Daher muss zugekauft werden - es findet eine Verknappung statt.“ Dazu würden China und die USA stark einkaufen. Ebenso im Stahlmarkt, wo zudem, so Jelitto, wegen der Corona-Pandemie Stahlkocher zeitweise heruntergefahren worden waren.

Das alte Asbestdach ist von einer weiteren Fachfirma demontiert worden, es wird vorschriftsmäßig entsorgt. Eine frühere Idee, Photovoltaik auf der Halle zu installieren, wurde übrigens verworfen. Kai Hädicke-Schories dazu: „Man bekommt die Fördermittel nicht mehr, das ist extrem zurückgegangen, das hätte sich niemals gerechnet.“

300 Mitglieder hat der TC Garstedt, die Zahl sei trotz Corona stabil geblieben. „Wir haben leichte Rückgänge. Aber wenn die Anlage schick und fertig ist, kommen sie wieder.“ Zumal sogar Punktspiele möglich sein werden, da Tennis eine bekanntlich kontaktarme Sportart ist, für die gemäß neuer Landesverordnung Wettkämpfe gestattet sind. „Das liegt in der Natur der Sache, wir spielen ja nur zu zweit. Das nehmen wir gerne an. Da sind wir schon privilegiert“, so der Clubchef. Hierfür werde die Freiluftsaison teilweise in die Sommerferien verlegt, man wolle bis Mitte September durchspielen.