Kreis Segeberg. Die Autokraft setzt sich als Leistungsgeber für einen auf zehn Jahre ausgelegten Vertrag mit dem Kreis Segeberg durch.

Komfortable und sichere Busse, attraktive Linien und bessere Taktzeiten: Ein Urteil des Oberlandesgerichtes Schleswig (OLG) sorgt nun für eine deutliche Verbesserung des Angebotes im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in etwa 60 Prozent des Fahrplangebietes des Kreises Segeberg. Es beendet einen monatelangen Rechtsstreit über die Frage, wer den Auftrag der Kreisverwaltung über die Bedienung der Teilnetze 3 bis 9 für die nächsten zehn Jahre bekommen wird.

Durchgesetzt hat sich die Bahn-Tochter Autokraft gegen die Rohde Verkehrsbetriebe/Transdev. Das Unternehmen, das seit 2012 den Stadtverkehr in Bad Segeberg bedient, war ursprünglich vom Kreis als Leistungsgeber für den Großauftrag, mit einem geschätzten Umsatzvolumen von 125 Millionen Euro vorgesehen. Doch das OLG bemängelte das Vergabeverfahren und die nicht ausreichende Prüfung, ob das Fahrzeugkonzept von Rohde/Transdev für die ausgeschriebenen Leistungen überhaupt ausreichend ist. Dass die Kreisverwaltung hier also offenbar nicht ausreichend akkurat gearbeitet hat, ist mit dem Urteil nun amtlich.

Landrat Jan Peter Schröder kommentierte die Neuvergabe an die Autokraft nicht, sondern stellte in einer Mitteilung lediglich fest: „Es ist gut, dass wir in dieser Sache nun Klarheit und Planungssicherheit für die nächsten 10 Jahre haben. Besonders freue ich mich darüber, dass wir die geplanten ÖPNV-Verbesserungen für die Kreisbevölkerung damit endlich auch umsetzen können.“

In der Tat wird sich durch den Auftrag einiges für die Nutzerinnen und Nutzer des Busverkehrs im Kreis ändern – wenn auch mit einem Jahr Verspätung erst zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember. Die Beschlüsse für die Verbesserungen im ÖPNV in den Teilnetzen 3 bis 9, also in allen Bereichen des Kreises außer Norderstedt und Henstedt-Ulzburg (Teilnetz 1/2) und einem schmalen Korridor von Bad Segeberg in Richtung Trappenkamp, Bornhöved und Tensfeld, bestehen seit dem September 2019, der Start war ursprünglich zum 13. Dezember 2020 vorgesehen.

Zum Standard in den Bussen sollen jetzt eine Klimatisierung mit angenehmem Raumklima und ohne beschlagene Scheiben im Winter gehören. Durch eine Videoüberwachung in allen Bussen wird Sicherheit gewährt. Die Fahrzeuge sollen der strengsten Emissionsnorm Euro 6 genügen. Übersichtliche Farbmonitore werden künftig in allen Bussen den Linienverlauf darstellen. Freies WLAN soll ebenfalls angeboten werden.

Die neuen Fahrpläne ab Dezember verändern vor allem in Kaltenkirchen alles: Zwei Linien werden im festen Takt Wohngebiete, Schulen, Bahnhöfe und andere wichtige Orte miteinander verbinden. Außerdem gehört der Stadtbus endlich zum Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Kaltenkirchen ist zurzeit die einzige Kommune in der Region, deren Busverkehr nicht in den HVV integriert ist. Wer hier die AKN verlässt und in den Bus umsteigt, muss eine weitere Fahrkarte kaufen.

Künftig werden die Stadtbusse den Nachbarort Oersdorf mit Kaltenkirchen verbinden. Dort startet die Linie 7961, die über Lakweg, Erikaweg und die Waldorfschule zum AKN-Bahnhof fährt. Von dort fährt der Bus weiter über Flottkamp und Flottmoorring am DRK-Seniorenzentrum vorbei bis zur Alvesloher Straße. Die Linie 7962 fährt von der Grundschule Flottkamp am Ohland-Park vorbei bis zum AKN-Bahnhof. Von dort geht die Fahrt am Rathaus vorbei zur Friedenstraße bis zur Straße An der Moorkoppel im Norden Kaltenkirchens. Montags bis sonnabends sollen die Busse im 30-Minuten-Takt fahren.