Norderstedt. Vermeintliche Microsoft-Mitarbeiter belästigen seit Wochen Norderstedter Seniorin – leider kein Einzelfall.
Marga Amann ist genervt. Immer wieder rufen auf ihrem Telefon Fremde an, die sich als Mitarbeiter des Softwareentwicklers Microsoft ausgeben. „Sie sagen, dass mein Computer kaputt sei und sie ihn reparieren wollen – dabei habe ich gar keinen Computer“, berichtet die 88-Jährige im Gespräch mit dem Abendblatt.
Die Seniorin lebt in einem Norderstedter Alten- und Pflegeheim. Sie hat sich genau notiert, wann sie von den „komischen Nummern“ angerufen worden ist – fünfmal innerhalb von zehn Tagen. Meistens geht Amann gar nicht mehr ans Telefon, oder sie legt sofort wieder auf. Die Norderstedterin weiß, dass sich Betrüger hinter den Anrufern verbergen und möchte andere Menschen warnen.
„Ich wünsche mir, dass die Anrufe endlich aufhören.“ Manchmal klingelt das Telefon schon um 8 Uhr morgens. Amann hat viele betagte Freunde und interpretiert einen frühen Anruf als schlechtes Zeichen, befürchtet, dass einem geliebten Menschen etwas passiert sein könnte. „Mir bleibt jedes Mal fast das Herz stehen.“ Doch dann leuchtet wieder die Nummer der Betrüger auf ihrem Telefondisplay auf.
Falsche Microsoft-Mitarbeiter belästigen Seniorin
Die Betrugsmasche ist nicht neu. Doch die Anrufe nehmen seit einiger Zeit wieder zu. Die vermeintlichen Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Computer von Viren befallen sei. Sie drängen die Opfer dazu, sich eine Software herunterzuladen und einzurichten – mit deren Hilfe sich die Betrüger dann in Ruhe auf dem Computer umsehen können. Sie können auf diese Weise Passwörter für das Online-Banking ausspähen oder den Computer sperren, um anschließend Geld zu fordern, um ihn wieder freizugeben.
„Am besten ist es, sich bei solchen Anrufen nicht auf Gespräche einzulassen, sondern direkt aufzulegen“, rät die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Auch die Polizei im Kreis Segeberg hört immer wieder von Betrugsfällen dieser Art. Besonders ältere Menschen stünden massiv im Fokus der Betrüger. „Geben Sie niemals Auskünfte zu persönlichen Daten am Telefon“, warnt Polizeisprecher Kai Hädicke-Schories. Wenn die falschen Microsoft-Mitarbeiter das Konto erst einmal leergeräumt hätten, sei es fast ausgeschlossen, sein Geld zurückzubekommen.