Quickborn. 35-jährige Quickbornerin erfährt im Wochenbett, dass sie Leukämie hat. Jetzt braucht sie dringend einen Stammzellspender, der ihr Leben retten kann.

Eine junge Familie in Quickborn braucht dringend Hilfe. Die 35 Jahre alte Mutter eines kleinen Jungen leidet an Leukämie. Sie muss unbedingt und rasch einen passenden Stammzellspender finden, sonst ist das junge Glück jäh zu Ende. Die Mutter ist in akuter Lebensgefahr. Ihre Freunde haben innerhalb weniger Tage die Aktion „Help Jenny“ ins Leben gerufen, die unter den erschwerten Corona-Bedingungen alle Menschen dazu aufruft, sich im Internet für eine Knochenmarkspende registrieren zu lassen.

„Ich möchte leben, meinen kleinen Schatz aufwachsen sehen und mit meinem Mann alt und faltig werden“, sagt die schwerkranke Jenny, die auf viele Unterstützter hofft. Die Krankheit hat sie bereits so geschwächt, dass sie zurzeit auf der onkologischen Station der Asklepios-Klinik Altona behandelt wird. in jenem Krankenhauses, in dem ihr kleiner Sohn Eddy vor einem halben Jahr zur Welt gekommen ist.

Ihre Leidensgeschichte ist an Dramatik kaum zu überbieten. Bis zum September 2020 waren Jenny und Alexander ein so glückliches Paar, jeder war für den anderen der richtige Partner, sagt Susanne Madetzky. „Sie waren unzertrennlich, seit sie sich 2015 kennen- und lieben gelernt haben“, erzählt die Freundin. Sie arbeiteten in Hamburg bei derselben Fluggesellschaft, und sie hatten sich bereits 2016 ein Haus in Quickborn gebaut, was ihr schönes Familiennest werden sollte. Im vorigen Jahr freuten sie sich überglücklich auf die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes, der dann auch gesund auf die Welt kam. Alles schien in bester Ordnung.

Jenny galt als geheilt – aber nur zehn Tage lang

Doch dann brach plötzlich alles zusammen, und der Schicksalsschlag traf sie gleich doppelt. Noch im Wochenbett im Krankenhaus erreichte die junge Mutter der Schock ihres Lebens: Diagnose Blutkrebs. Statt sich zu Hause gemeinsam mit dem kleinen Baby einzurichten und das Glück zu genießen, musste sie in der Klinik sechs Chemotherapien über sich ergehen lassen. Ihr Mann kümmerte sich allein um den Säugling in ständiger Angst um seine Frau.

Dann schien sich das Schicksal wieder zu ihren Gunsten zu wenden. Jenny wurde geheilt aus der Klinik entlassen. Ein Trugschluss, wie sich nur zehn Tage später herausstellte. Der Blutkrebs war zurückgekehrt. „Schlimmer als vorher“, sagt ihre Freundin. Ausgerechnet an ihrem zweiten Hochzeitstag musste sie das erfahren. Das war am 19. Februar. Jenny kam sofort wieder in die Klinik.

Susanne Madetzky, die freie Traurednerin ist und auch die Hochzeitsfeier von Jenny und Alexander begleitet hat, tat sich sogleich mit einem Dutzend anderer Freunde des Paares zusammen und organisierte zusammen mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) die Hilfsaktion „Help Jenny“. „Ihr kann nur eine Knochenmarkspende helfen“, erklärt die Freundin. „Unser aller Ziel ist es, dass Jenny leben kann. Darum suchen wir jetzt die Nadel im Heuhaufen.“

Was sonst oft in solchen Fällen mit großen Aktionen in aller Öffentlichkeit mit Typisierungsaktionen in Turnhallen gemacht wurde, kann jetzt in der Corona-Krise nur still und leise passieren. Wer Jenny helfen will und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, müsse sich im Internet auf der Seite www.dkms.de/help_jenny mit Namen und Adresse registrieren, sagt DKMS-Sprecherin Annika Schir­macher. Bis Freitag hätten dies bereits 2700 Menschen getan. Eine recht hohe Zahl, sagt die DKMS-Sprecherin.

Doch damit allein sei es nicht getan. Jeder Registrierte werde ein sogenanntes Test-Kit nach Hause geschickt bekommen, in dem sich ein Wattestäbchen befindet, mit dem er oder sie selbst einen Rachenabstrich machen soll. Dieser müsse dann in dem mitgeschickten frankierten Umschlag nach Köln zur DKMS zurückgeschickt werden. Nur dann könnte er Jenny oder einem anderen an Leukämie Erkrankten auf der Welt helfen, so Schirmacher. „Und das muss so schnell wie möglich geschehen“, bittet Jennys Freundin Susanne Madetzky. „Jeder Tag zählt.“

Im Idealfall findet sich so ein Mensch, der „die richtigen“ Stammzellen hat. Wie es dann weitergehen könnte, berichtet Isabel Gläser aus Hamburg, die im Jahr 2015 auf diese Weise einem 44 Jahre alten Familienvater aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia das Leben gerettet hat. Sie ließ sich damals registrieren und typisieren, weil die Schwester ihres besten Freundes an Leukämie erkrankt war. Als sich dann die Übereinstimmung mit dem erkrankten Mann aus Georgia ergab, wurde sie für zwei Tage nach Köln eingeladen, ihr wurden Blut und Stammzelle entnommen. Dafür bekam sie eine etwas dickere Nadel in den Arm, erinnert sie sich. „Es tat aber nicht weh, und es gab auch keine Nebenwirkungen. Es dauerte vielleicht zwei Stunden, und die Leute von der DKMS haben sich ganz zauberhaft um mich gekümmert“, sagt die Hamburgerin. „Zwei Stunden meines Lebens, um Menschenleben zu retten.“

Der Amerikaner John, dem sie damit das Leben gerettet hat, ist ihr heute noch dankbar und hat sie zweimal in Hamburg besucht.

www.dkms.de/help_jenny