Eekholt. Wilde Fischotter wurden von Wildkameras festgehalten. Die bedrohten Tiere haben sich offenbar in der Osterau angesiedelt.
Seit Anfang der Woche dürfen Tierparks, Wildparks, Aquarien, Angelteiche und Zoos in Schleswig-Holstein ihre Außenbereiche wieder öffnen – auch der Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg. „Am Wochenende haben wir alles frühlingsfrisch gemacht“, sagt Mitarbeiterin Heide Hansen im Gespräch mit dem Abendblatt.
Schon vor der offiziellen Wiedereröffnung hätten viele Menschen angerufen, die sich freuen, endlich wieder den Park und die Tiere besuchen zu dürfen. „Kinder und Erwachsene haben sehnsüchtig darauf gewartet, etwas unternehmen zu können. Wir erleben in diesen Tagen so viel Sympathie und Treue“, sagt Hansen und betont: „Auch die Tiere freuen sich auf die Besucher. Sie kennen das Leben nicht anders.“
Öffentliche Fütterungen wird es nicht geben
Der Wildpark darf allerdings nur unter strengen Vorgaben öffnen: Die Besucherzahl ist auf eine Person je 20 Quadratmeter der zugänglichen Wege begrenzt, die Kontaktdaten müssen erhoben werden.
Öffentliche Fütterungen, Flugvorführungen oder sonstige Veranstaltungen dürfen nicht stattfinden, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Masken müssen im Park immer dann getragen werden, wenn der Abstand von eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Die Gastronomie bleibt geschlossen, aber aus einem Gastrowagen heraus dürfen Speisen wie Pommes, Burger oder Eis sowie Getränke verkauft werden.
Wildpark Eekholt: Besucher erwartet kleine tierische Sensation
Wichtig: Besucher und Besucherinnen müssen sich für den Wildpark-Besuch nicht anmelden! Laufräder dürfen zurzeit nicht benutzt werden, Bollerwagen können dagegen weiterhin gemietet werden. Der Spielplatz ist geöffnet, lediglich die Hüpfburgen sind derzeit noch außer Betrieb.
Im Wildpark selbst erwartet die kleinen und großen Besucher eine kleine animalische Sensation: Die Tierpfleger hatten schon länger vermutet, dass an der Fischotteranlage nächtliche Gäste einen Blick von außen riskieren. Nun haben Wildkameras den Beweis erbracht: Wilde Fischotter leben in unmittelbarer Nachbarschaft zu den kanadischen Ottern des Wildparks an den Ufern des kleinen Flüsschens Osterau.
Die wilden Fischotter leben auf der anderen Seite des Geheges
Zuvor waren schon sogenannte Trittsiegel im feinen Sandstreifen des Bachlaufs entdeckt worden, die eindeutig Ottern zugeordnet werden konnten. Die Kamera bestätigte nun die kleine Sensation: Die Aufnahmen aus der Nacht zeigen eindeutig Fischotter auf der anderen Seite des Geheges in der schleswig-holsteinischen Wildnis.
Womöglich haben sich zwei vor einigen Jahren gefundene Otter, die in Eekholt versorgt und später in die Freiheit entlassen worden waren, dort angesiedelt. Sie wurden an der Osterau ausgewildert, weshalb nun die Vermutung naheliege, dass die Tiere wegen der guten Wasserqualität und dem naturbelassenen Uferbereich einen idealen Lebensraum gefunden haben. Ergebnis: Bisweilen kommen sie bis dicht an die Otteranlage im Wildpark.
Fischotter gehören zur Familie der Marderartigen und existieren seit etwa 15 Millionen Jahren auf der Erde – doppelt so lange wie der Mensch. Als Einzelgänger bewegen sie sich mit ihrem ideal angepassten Körper nebst Schwimmhäuten elegant und schnell im Wasser. Die Reviergröße kann bis zu 100 Flusskilometer betragen. Das dichte Fell des Fischotters schützt ihn gegen jegliche Witterung. Der Otter genießt überdies einen strengen Schutzstatus, der ihm eine Rückkehr in unsere Landschaften ermöglichen soll. Doch oft scheitert dieses Bemühen an zunehmendem Verkehr und dem grundsätzlichen Mangel an geeigneten Lebensräumen. Ausgebaute Flüsse und Bäche ohne Uferschutz und Beutefische erschweren die Rückkehr.
In Schleswig-Holstein gibt es immerhin Zuwanderung aus den östlichen Regionen, besonders aus Mecklenburg-Vorpommern, aber auch Otter aus Dänemark wandern ein. Die Deutsche Wildtier-Stiftung hat den Fischotter zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf die Gefährdung der Otter und ihrer Lebensräume aufmerksam zu machen.
Im Wildpark Eekholt, wo kanadische Fischotter leben, wird aktuell über die Situation dieser beliebten, quirligen Tiere informiert.