Land reagiert auf Kritik an Terminvergabe für Impfzentren. Menschen über 80 bekommen per Post persönliche Einladung zur Buchung.

Kiel. Nachdem sich seit Wochen landesweit Senioren über das frustrierende Anmeldeverfahren für die Corona-Impfzentren in Schleswig-Holstein beklagen, soll die Terminvergabe für Bürgerinnen und Bürger, die über 80 Jahre alt sind, vereinfacht werden. Das hat Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) im Sozialausschuss verkündet. Demnach werden die rund 220.000 impfberechtigten Personen dieser Gruppe, die höchste Priorität hat, ab dem 28. Januar jeweils Informationsschreiben mit einem persönlichen Pin-Code und einer Telefonnummer erhalten. Das Ziel: Sie sollen sich so ohne Zeitdruck telefonisch für einen Termin in einem der perspektivisch 29 Impfzentren – in Betrieb sind derzeit 15 – registrieren können.

Buchung bald auch für spätere Termine möglich

Ab dem 1. Februar wird diese Nummer dann montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr zur Verfügung stehen, der erste buchbare Termin wäre der 8. Februar. Dazu werden Menschen über 80 Jahre die Möglichkeit haben, nicht nur wie bisher für die jeweilige Folgewoche, sondern auch eine längere Zeit im Voraus buchen zu können. Bisher haben in Schleswig-Holstein rund 45.000 Menschen Termine vereinbart, 87 Prozent davon sind 80 oder älter.

„Wir haben bisher eine sehr schnelle und funktionstüchtige Terminvergabe für die Buchung von Impfterminen zur Verfügung gestellt. Dieses System soll nun durch eine für unsere älteren Schleswig-Holsteiner exklusive Anmeldemöglichkeit ergänzt werden“, so Heiner Garg. „Jeder wird sich telefonisch einen Termin geben lassen können. Ohne Stress, ohne Eile. Sollten dann in Zukunft mehr Termine zur Verfügung stehen, werden die Menschen telefonisch kontaktiert und gefragt, ob sie einen früheren Termin haben möchten.“

Laut Ministerium werden die Schreiben in Tranchen verschickt, bei den ältesten Personen wird begonnen. Für die kommenden beiden Anmeldetage (19./26. Januar, jeweils ab 8 Uhr) gilt allerdings noch das bisherige Verfahren. Also: online über www.impfen-sh.de, telefonisch über die 116 117 oder alternativ 0800/455 65 50. Ab Februar stehen das Internetportal sowie die beiden derzeit verfügbaren Telefonnummern dann nur noch Impfberechtigten der höchsten Priorisierung, die nicht zur Gruppe der über 80-Jährigen gehören, zur Verfügung. Jeweils soll ein festes Kontingent an Impfdosen bereitstehen.

Intervall zwischen den Impfdosen wird verlängert

Die Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann (CDU) aus Nahe im Kreis Segeberg, deren Wahlkreis auch Norderstedt umfasst, begrüßt die Änderung. „Wir hatten jetzt den zweiten Dienstag, der uns gezeigt, dass die über 80-Jährigen große Probleme haben.“ Daher habe man eine Lösung suchen müssen. Das neue Verfahren sei „besser, als jeden Dienstag gefrustet zu sein“, sagte die sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

Zudem wird Schleswig-Holstein künftig das Intervall zwischen der ersten und zweiten Impfdosis von 21 auf 35 Tage verlängern. Die Zulassungsstudien besagen, dass dieser Zeitraum 42 Tage umfassen darf. Der Impfstoff von Pfizer-Biontech hat ein Mindestintervall von 21 Tagen, der kürzlich ebenso zugelassene Moderna-Impfstoff von 28 Tagen. Aus logistischen Gründen hat sich die Landesregierung für 35 Tage entschieden. Bereits vereinbarte Termine sind hiervon nicht betroffen.

37 neue Corona-Fälle im Kreis Segeberg

Derweil hat der Kreis Segeberg 37 weitere per PCR-Test nachgewiesene Corona-Infektionen vermeldet – 17 davon sind Kontaktpersonen zu bekannten Fällen. Aktuell sind damit 571 Segebergerinnen und Segeberger infiziert, 1420 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne. Die Zahl der in Zusammenhang mit Covid-19 verstorbenen Menschen bleibt unverändert bei 75. Die offizielle, durch das Robert-Koch-Institut berechnete Sieben-Tages-Inzidenz ist tendenziell derzeit rückläufig, sie beträgt 73,6.