Norderstedt. Norderstedter Händler hat fünfstellige Summe in Pyrotechnik investiert: „Für mich ist die Saison gelaufen“.

Sascha Raguse hat viele schlaflose Nächte hinter sich. Der Pyrotechniker aus Norderstedt hat die Verhandlungen der Politik um ein mögliches Verbot des Silvesterfeuerwerks beinahe Tag und Nacht verfolgt. Nun hat er Gewissheit: In diesem Jahr darf Raguse keine Feuerwerkskörper im Gewerbegebiet Nettelkrögen in Norderstedt verkaufen, denn Schleswig-Holstein hat den Verkauf von Pyrotechnik verboten.

Ein allgemeines Böllerverbot gibt es bisher nicht im nördlichsten Bundesland, jedoch soll Feuerwerk an belebten Plätzen untersagt werden, um Menschenansammlungen zu unterbinden. Es gilt zudem ein bundesweites Versammlungsverbot. „Ich kann es nicht ändern“, sagt Sascha Raguse und seufzt. Der 38-Jährige hat bereits mit der Entscheidung gerechnet. „Die Pyroindustrie geht kaputt, wenn es keine finanziellen Hilfen gibt.“

Fünfstelliger Betrag für Feuerwerkskörper

Bereits Anfang des Jahres hat Raguse, der hauptberuflich bei den Norderstedter Stadtwerken arbeitet, neue Ware bestellt. „Und bezahlt“, wie er betont. Einen fünfstelligen Betrag hat der Norderstedter für Raketen, Batterien und Böller hingeblättert. Raguse zeigt auf seinem Handy ein Foto von seiner angemieteten Lagerhalle im nordfriesischen Löwenstedt. Hunderte Pappkartons mit Pyrotechnik stapeln sich bis unter die Decke. „Das ist nur mein Lager für das Silvesterfeuerwerk“, erklärt Raguse. Das Großfeuerwerk, das er auf Veranstaltungen zündet, bewahrt er in einem weiteren Bunker auf. Normalerweise hätte er Feuerwerk auf rund 30 Veranstaltungen in die Luft gejagt. Bis auf eine wurden alle abgesagt.

Die Pyrobranche sucht derzeit nach rechtlichen Lücken, wird sie wahrscheinlich aber nicht finden. „Wenn der Kaufvertrag vor dem Lockdown abgeschlossen wird, könnte die Ware möglicherweise an Silvester ausgeliefert werden“, mutmaßt Sascha Raguse. Klaus Gotzen, Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie, geht jedoch nicht davon aus, dass dies erlaubt sein wird.