Wakendorf II. Verein „4 Hufe im Glück“ war auf Auktion in Österreich erfolgreich – auch dank der Unterstützung der Abendblatt-Leser.
Wenn Stefanie Grabs am Weidezaun steht und auf die grasende Pferdeherde schaut, weiß sie, dass sich ihr ehrenamtlicher Einsatz wieder gelohnt hat. Abendblatt-Leserinnen und -Leser haben auch ihren Teil dazu beigetragen, denn nach einem Artikel im Juli über den Tierschutzverein „4 Hufe im Glück“ gab es etliche Spenden und Patenschaften, einige neue Pflegestellen für die Vierbeiner – zudem haben sich engagierte Helfer für die tägliche Arbeit auf den Koppeln in Wakendorf II und Umgebung gemeldet.
"Achterbahnfahrt": 17 Pferde vor Schlachter gerettet
17 Pferde konnte der Verein nun Ende Oktober im österreichischen Maishofen auf einer Auktion ersteigern – Fohlen, Jährlinge und drei tragende Stuten, die sonst beim Schlachter gelandet wären. „Das war wieder die reinste Achterbahnfahrt für unsere Gefühle. Wir freuen uns über jedes Tier, das wir retten können, aber den Pferden in die Augen zu sehen, für die der Schlachter den Zuschlag bekommt, weil unsere finanziellen Mittel begrenzt sind, das ist furchtbar.
Zumal in diesem Jahr Corona die Preise in die Höhe getrieben hat; kein Tier war unter 1000 Euro zu haben. Dann tut es besonders weh, wenn es letztlich nur 50 Euro sind, die den Ausschlag geben, dass einige Monate alte Fohlen, die gerade noch von der Mutterstute gesäugt wurden, kurze Zeit später völlig verängstigt zur Anbindemast auf den Schlachttransport nach Italien gehen“, berichtet die 46-Jährige.
Dort wird vor allem das cholesterin- und fettarme Fohlenfleisch geschätzt, und Pferde der Noriker-Rasse verfügen über einen Fleischanteil von 70 Prozent.
Arbeit des Vereins hat sich bei Züchtern herumgesprochen
Immerhin: Der Schlachter rollte schließlich schlecht gelaunt mit nur zwölf Pferden vom Hof in Österreich, obwohl in seinem Lastwagen Platz für 40 Tiere gewesen wäre – ein ziemliches Verlustgeschäft für ihn.
Ein Grund dafür ist, dass sich die Arbeit des europaweit tätigen Vereins „4 Hufe im Glück“ seit seiner Gründung im Jahr 2016 auch bei den Pferdezüchtern in den Alpen herumgesprochen hat. „Wurden wir anfangs von allen belächelt, werden wir endlich ernst genommen. Vor dem Zuschlag ging der letzte Blick des Auktionators immer zu uns – das war schon ein Stück Anerkennung. Außerdem boten uns einige Züchter ihre Fohlen bereits vor der Auktion an, damit die nicht beim Schlachter landen mussten“, erzählt Stefanie Grabs mit Stolz in der Stimme.
Für sie war selbstverständlich, den vereinseigenen 7,5-Tonnen-Transporter über Nacht mit der wertvollen Pferdefracht eigenhändig nach Schleswig-Holstein zu steuern.
Alle Pferde suchen nun ein liebevolles, neues Zuhause
Insgesamt verzeichnet der Verein in diesem Herbst 29 Neuzugänge der robusten Pferderassen Noriker und Haflinger. In den kommenden Wochen werden zudem noch einige Koniks aus einem Naturschutzprojekt hinzukommen.
Für alle Ponys und Pferde suchen die Hamburgerin und ihr Team ein neues, liebevolles Zuhause – wie für Alois, das sieben Monate alte Haflingerhengstfohlen, für Herkules, den Noriker-Youngster, und die 21-jährige Zuchtstute Orina. „Alle Pferde haben es verdient, glücklich aufzuwachsen oder alt werden zu dürfen und ein gutes Leben mit einem tollen Menschenpartner zu führen“, findet Stefanie Grabs.