Kreis Segeberg. Jeden Tag stellen wir Ihnen eine Aufgabe. Im Denksport-Rätsel suchen wir heute den Namen eines reformwilligen Pharaos.
Sie verbringen während der Corona-Pandemie viel Zeit in den eigenen vier Wänden, und die Langeweile nagt an Ihnen? Nun, versuchen Sie, das folgende Denksport-Rätsel zu lösen. Wir veröffentlichen täglich unsere Rätsel-Kolumne – gesucht wird der Name einer bekannten Persönlichkeit. Los geht’s!
Seit mehr als 1000 Jahren bestand das Riesenreich am Nil, aber nun begann es, an der eigenen Tradition zu ersticken. Die Verehrung zahlloser Gottheiten nährte den wachsenden Reichtum ihrer Priester und Tempel, doch die geheimen Lehren und Riten sorgten für unübersichtliche Machtstrukturen.
Um 1350 v. Chr. leitete der regierende Pharao radikale Reformen ein: Die gedanklich konzipierte, im Unsichtbaren angesiedelte Götterwelt soll einem einzigen Gott weichen – der allen sichtbaren, in ihrer Wärme unmittelbar auf jeden einwirkenden Sonnenscheibe. „Du erscheinst schön im Horizont des Himmels, du lebende Sonne, die zuerst lebte. Deine Strahlen umarmen die Länder, so viel du geschaffen hast, und du bezwingst sie alle durch deine Liebe“, dichtete der Herrscher im selbst verfassten „Sonnenhymnus“. Nur Aton, dem Sonnengott, sollte man dienen. Ihm zu Ehren änderte der erste historisch belegte Monotheist sogar seinen eigenen Namen.
Zunächst schienen die pharaonischen Blütenträume zu reifen. Eine neue Hauptstadt wurde gebaut, 500 Kilometer entfernt von Theben, wo die verärgerte Priesterschaft des abservierten Ex-Hauptgottes Amun residierte. Angeregt durch die Reformen, entwickelten die Künstler einen neuen Stil, der sich durch Naturnähe und Detailtreue auszeichnete. Dieser Stil verschonte auch den Pharao nicht. Man meißelte den Erlauchten lebensecht in Stein, was dem Manne nicht gerade schmeichelte – die herrschaftlichen Gesichtszüge waren eher hässlich, sein Hinterkopf grotesk länglich geformt. Dafür machte seine erste Gemahlin um so mehr her: Die Büste der Nofretete gilt noch heute als klassisches Schönheitsideal.
Nach wenigen Jahren war die Reformeuphorie der Untertanen weitgehend verflogen. Wer will die Dinge schon immer so sehen, wie sie sind? Zudem hatte der religiöse Strukturwandel einflussreichen Gesellschaftsschichten die Existenzgrundlage geraubt – Beamte und Priester bezogen kaum noch Einkünfte aus dem Totenkult, der an die Tempel der alten Götter gebunden war. Es kam zu Aufständen, Bürgerkriegen und nach dem Tod des Pharaos schließlich zur theologischen Rückwärtsrolle. Die alten Götter beherrschten wieder Ägypten, auf allen Inschriften wurde der Name des „Ketzerkönigs“ getilgt.
Wie nannte sich der eigenwillige Pharao? Die Antwort steht am Montag im Abendblatt. Am Freitag suchten wir den Namen eines Überfliegers: Louis Blériot.