Norderstedt. Politik beschließt Maßnahmen, um Radverkehr zu stärken. Rund 40 Parkplätze fallen entlang der stark befahrenen Straße weg.

Die Marommer Straße in Garstedt wird grundlegend umgebaut – und zwar im Sinne des Radverkehrs. Das hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr mehrheitlich beschlossen mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken und der WiN – die CDU enthielt sich, dagegen waren FDP, die Freien Wähler und Demokraten sowie die AfD. Voraussichtlich im übernächsten Jahr soll ausgehend vom Kreisverkehr an der Ulzburger Straße bis zur Bogenstraße auf der Nordseite ein 1,25 Meter breiter Schutzstreifen markiert werden, sodass die Fahrbahnbreite geringer wird, aber gleichwohl mindestens 5,70 Meter betragen soll.

Noch einschneidender wird die Maßnahme von dort bis Kohfurth: Rund 40 Parkplätze auf der Nordseite fallen weg, stattdessen ist ein 1,60 Meter breiter Radstreifen vorgesehen. Auf der Südseite der Marommer Straße ist all das nicht nötig, hier gibt es getrennte Rad- und Fußwege. Das Vorhaben kostet rund 300.000 Euro, ein Teil könnte über Fördermittel des Kreises gedeckt werden.

Radfahren soll durch Umbau sicherer werden

Mit dem Votum beendet die Politik eine Debatte darum, wie im innerstädtischen Verkehr eine Balance zwischen den Bedürfnissen der jeweiligen Interessengruppen – hier insbesondere Autos und Radfahrer – geschaffen werden kann. Zuvor waren drei Problemfelder identifiziert worden: Radfahrer, die den nördlichen Gehweg nutzen; solche, die den südlichen Radweg in falscher Richtung befahren; Radfahrer, die – wie in diesem Fall eigentlich auch vorgeschrieben – auf der Straße fahren.

Die unterschiedlichen Standpunkte wurden auch zum Abschluss des Verfahrens noch einmal deutlich. „Damit wird das Radfahren an dieser Stelle sicherer und sicherlich mehr Menschen dazu bringen, das Rad zu nutzen“, sagte Susan de Vrée von den Grünen – die Fraktion, die am stärksten auf das Bekenntnis zur Mobilitätswende gedrängt hatte. Auch die SPD schloss sich dem an. Zuvor musste allerdings geklärt werden, welche Folgen es haben würde, wenn die öffentlichen Parkplätze nicht mehr vorhanden wären.

Parkscheiben-Regelung auf der Südseite als Kompromiss

Verkehrsplaner Mario Kröska hat mit den Hausverwaltungen gesprochen – und zumindest die Wohnungseigentümer oder Mieter wären offenbar nicht maßgeblich beeinträchtigt. „Uns wurde gesagt, dass das Wegnehmen der Parkplätze kein Problem ist und dass auf den Grundstücken genügend Parkplätze frei sind“, so Nicolai Steinhau-Kühl (SPD). Doch für Pflege- und Lieferdienste, generell für Besucher, musste eine Lösung gefunden werden. „Die Verwaltung hat angeregt, auf der Südseite der Straße einen Abschnitt für zeitweiliges Parken einzurichten, wo vielleicht zwei Stunden erlaubt sind.“

Das überzeugte nach anfänglicher Skepsis letztlich auch die WiN. „Das ausschlaggebende Argument ist eine Regelung mit Parkscheibe – und dass keine Parkgebühren erhoben werden“, so der Fraktionsvorsitzende Reimer Rathje. „Es musste für beide Seiten eine Lösung da sein.“ Einen Ersatz auf den Grundstücken selbst zu schaffen, wäre Sache der Eigentümer, wobei es hier derzeit keine Bestrebungen gibt.

FDP: Sehen Gewinn für Radverkehr nicht

Die CDU begrüßte zumindest den Vorschlag, Kurzzeit-Parkplätze zu schaffen. „Es ist der richtige Weg, es flexibler zu gestalten“, sagte Stadtvertreter Patrick Pender. Ein Antrag gemeinsam mit der FDP, doch eher einen Zwei-Richtungs-Radweg auf der Südseite einzurichten, fand erneut keine Mehrheit. Für die Christdemokraten steht fest: Es darf kein Präzedenzfall sein für ähnliche Projekte, man will Spannungsfelder zwischen den Verkehrsteilnehmern vermeiden.

Tobias Mährlein von der FDP blieb bei seiner Meinung, dass es sich um eine unausgewogene Planung handele. „Spätestens, wenn es umgesetzt wird, wird es Geschrei geben.“ Zudem würden viele Radfahrer, die etwa zum Herold-Center oder zum Coppernicus-Gymnasium wollen, die Marommer Straße schon an der Ampel Aurikelstieg überqueren und dann den sogenannten „Jumbopfad“ nehmen. „Es fehlt uns in der Abwägung die Notwendigkeit, wir sehen den Gewinn für den Radverkehr nicht.“