Henstedt-Ulzburg/Kiel. Davon gehen die Ermittler des Staatsschutzes aus. 19-Jähriger war mit einem Auto in eine Menschengruppe gefahren und hatte vier Personen verletzt.

Der Fahrer des Pick-ups, der am Sonnabend in Henstedt-Ulzburg mehrere Menschen angefahren hat, wollte seine Opfer offenbar nur erschrecken. Davon sind mittlerweile die Ermittler des Staatsschutzkommissariats überzeugt, die den Fall untersuchen. Der Fahrer fuhr an der Beckersbergstraße zwar mit Absicht, aber langsam auf die vier Personen zu, von denen drei verletzt wurden. Für diese These spricht, dass die Verletzungen nicht schwerwiegend sind. Endgültig ausgeschlossen scheint mittlerweile die Variante zu sein, dass es sich um einen Unfall handelte. Aber auch ein Anschlag kommt als Tatmotiv nun kaum noch infrage.

Der 19 Jahre alte Fahrer des VW Amarok und sein ein Jahr jüngerer Beifahrer haben den Ermittlern ihre Sicht berichtet. Sie und zwei weitere Männer sollen nach Angaben aus der linken Szene als Rechte zu erkennen gewesen sein und haben angeblich Aufkleber mit Parolen hinterlassen. Die Polizei berichtete, sie seien von den Ordnern einer bürgerlichen Anti-AfD-Demo zurückgewiesen worden und danach in ein Handgemenge mit Mitgliedern der linken Szene geraten, die aus Hamburg angereist waren, um gegen die AfD zu protestieren.

Unklar ist bislang, warum die Opfer zur Tat schweigen. Polizei und Staatsanwaltschaft suchen weiter Zeugen des Vorfalls. Zu dem Zusammenprall kam es nach einer AfD-Veranstaltung im Bürgerhaus und zum Teil gewalttätigen Gegendemonstrationen.

Eines der Opfer schildert in einem Interview mit der Zeitung „Junge Welt“ den Zwischenfall so: „Der Fahrer ist sofort voll aufs Gas, auf den Gehweg rauf und hat auf uns zu gehalten. Das ging alles total schnell. Wir haben noch irgendwie versucht, auf den Grünstreifen zu flüchten, aber der Fahrer ist uns gefolgt. Mich hat der Wagen frontal getroffen. Von der Motorhaube bin ich seitlich ins Gebüsch geflogen. Mein Begleiter wurde auch am Kopf erwischt. Ich konnte dann noch sehen, wie der Fahrer einfach weiterfuhr und die Frau voll erwischte, die versuchte wegzulaufen. Ein weiterer Mann konnte sich mit einem Sprung zwischen Autos retten. Dann sah ich, wie der Pick-up an einer Bushaltestelle anhielt.“ Der Mann spricht von einem „rechten Anschlag“.

Die Polizei ermittelt gegen den 19-Jährigen wegen gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Mann ist polizeilich bislang nicht bekannt.