Kreis Segeberg. Die neue Bahnverbindung verzögert sich erneut – die Bürgermeister der Kommunen reagieren empört.

Die Planungen für die S-Bahn-Strecke von Hamburg über Henstedt-Ulzburg nach Kaltenkirchen verzögern sich ein weiteres Mal. Außerdem ist noch nicht einmal klar, wie viel die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein für das Projekt genau zahlen müssen. Das berichtet das Portal Nahverkehrhamburg.de und beruft sich dabei auf die Antwort des rot-grünen Senats in Hamburg auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Silke Seif und Richard Seelmaecker.

„Demnach verzögert sich das laufende Planfeststellungsverfahren für den rund 23 Kilometer langen Schienenabschnitt auf schleswig-holsteinischem Boden um ein Jahr“, schreibt Nahverkehrhamburg.de. Erst Ende 2021 soll der entsprechende Beschluss vorliegen, schreibt der Senat. Auf Antrag der SPD wird der Verkehrsausschuss des Kieler Landtags am 21. Oktober über die Strecke diskutieren, die den Namen S 21 tragen wird.

Die erneute Verzögerung sorgt für Empörung

Bislang galt Ende 2020 als Termin für den Planfeststellungsbeschluss. Das hatte 2018 auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher(SPD) in einem Interview bekräftigt. Gründe für die erneute Verzögerung nennt der Senat in seiner Antwort nicht. Auch die Verkehrsgesellschaft des Landes Schleswig-Holstein Nah.SH nannte auf Anfrage keine Gründe. Nah.SH-Sprecher Dennis Fiedel sagte jedoch, dass die Terminverschiebung keine Auswirkungen auf den Gesamtzeitplan haben. „Der Start des Betriebs ist weiterhin für Ende 2025 vorgesehen“, sagte Fiedel.

Erste Planungen waren davon ausgegangen, dass bereits in diesem Jahr S-Bahnzüge auf der heutigen AKN-Trasse fahren sollen. Die Nachricht von den erneuten Planungsverzögerungen hat im Kreis Segeberg für empörte Reaktionen gesorgt. Henstedt-Ulzburgs Bürgermeisterin Ulrike Schmidt (parteilos) sagte: „Sollte es tatsächlich, wie beschrieben, zu einer weiteren Verzögerung bei der Realisierung der S 21 von Eidelstedt bis nach Kaltenkirchen kommen, wäre dies für Henstedt-Ulzburg äußerst ärgerlich.“

Die Verlängerung der S 21 sei für die Gemeinde wichtig, um den ÖPNV in der Metropolregion attraktiver zu machen und gerade für Pendelnde nach Hamburg weitere Anreize zum Umstieg vom Auto auf die Schiene zu schaffen. Schmidts Kollege Hanno Krause (CDU) aus Kaltenkirchen hat wiederholt die Verzögerungen beim Start der neuen S-Bahn heftig kritisiert. „Es ist für ein so wichtiges Verkehrsprojekt nicht vertretbar, immer wieder das Verfahren zu verzögern, zumal nachvollziehbare Gründe nicht bekannt sind. Es muss doch möglich sein, in einem geordneten Planverfahren die gesteckten Ziele nun endlich auch mal zu erreichen“, sagt Krause.

Er hatte sich immer wieder vehement für die neue Linie eingesetzt, Unterschriften gesammelt und einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben.

War Corona für die Verzögerung verantwortlich?

Ähnlich beurteilt der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Weber die Situation: „Die weiteren Verzögerungen bei der Realisierung der S 21 sind kaum erklärbar. Wenn die Landesregierung den ursprünglichen Zeitplan nicht einhalten kann, muss sie dieses öffentlich machen. Dieses ist bisher nicht geschehen. Die SPD-Landtagsfraktion wird das Thema in der kommenden Sitzung des Wirtschaftsausschusses anmelden, damit der Verkehrsminister Buchholz den aktuellen Zeitplan vorstellt.“

Hamburg habe seine Hausaufgaben bei der S 21 gemacht, sagte Weber. Dort könne gebaut werden. Weber: „Schleswig-Holstein muss noch nachsitzen und das ist tragisch. Wir erwarten, dass die Landesregierung beim Ausbau der S 21 endlich Gas gibt.“

Der CDU-Landtagsabgeordnete Ole Plambeck hat recherchiert, warum die erneute Verzögerung entstanden ist. Nach seinen Informationen mussten wegen der Corona-Pandemie Anhörungen verschoben werden. „Die Verzögerung ist ärgerlich, aber unvermeidbar“, sagt Plambeck. Er will sich jedoch nicht festlegen, ob die S-Bahn tatsächlich 2025 fährt. Wichtig sei jetzt, ein rechtssicheres Planverfahren abzuwickeln.