Norderstedt. Ein neuer Demenzwegweiser im Internet bietet Betroffenen, Angehörigen und Freunden Orientierung und Hilfe.
Wenn ein nahestehender Mensch aufgrund einer Demenzerkrankung plötzlich auf Hilfe angewiesen ist, sind Angehörige anfangs häufig verunsichert, da sie nicht wissen, wie sich die Zukunft durch die Krankheit verändert. Sie müssen viele Dinge bedenken und benötigen mitunter schnell Unterstützung. Doch in akuten Situationen ist es nicht leicht, einen Überblick zu finden. Abhilfe verschafft jetzt das kürzlich freigeschaltete Internetportal www.demenzwegweiser-sh.de. Es bietet Informationen zur Krankheit sowie zu regionalen Beratungsstellen, Fachärzten, Wohn- und Betreuungsformen sowie weiteren Angeboten.
„Alle Interessierten können mit dieser Kombination aus Suchmaschine und Verzeichnisdienst gezielt nach regionalen Hilfs- und Unterstützungsangeboten suchen. Vor allem Menschen in ländlichen Regionen können sich weite Wege ersparen und dennoch einen schnellen Zugriff auf Informationen und Hilfsangebote erhalten,“ so Sozialminister Heiner Garg.
Der „Demenzwegweiser-SH“ ist eine digitale Weiterentwicklung der Broschüren, die das in Norderstedt ansässige Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren für fast alle Kreise des Landes herausgegebenen hat. „Mit detaillierter Recherchearbeit haben wir die aktuellen Angebote zusammengetragen. Das Aufbereiten der Daten auf der neuen Seite, war ein erster wichtiger Schritt.
Damit in Zukunft die Informationen aktuell bleiben, fördert das Land mit rund 63.000 Euro ein Projekt zur Entwicklung einer künstlichen Intelligenz. Diese soll ab Ende 2020 dafür sorgen, dass die Online-Datenbank immer auf dem neuesten Stand bleibt.“, erklärt Dr. Teresa Cordes vom Kompetenzzentrum Demenz.
Pro Jahr erkranken mehr als 300.000 Menschen an Demenz
In Deutschland wird die Anzahl von Menschen mit Demenz auf circa 1,7 Millionen geschätzt. Angesichts des demografischen Wandels wird diese Zahl in den kommenden Jahren eher weiter steigen. Pro Jahr erkranken mehr als 300.000 Personen.
Allein in Schleswig-Holstein leben demnach über 62.000 Menschen mit Demenz, im Kreis Segeberg sind es etwa 5500. Damit Kommunen zukunftsfähig planen können, hat das Kompetenzzentrum Demenz eine Übersicht über die geschätzte Anzahl der Schleswig-Holsteiner mit Demenz in den einzelnen Kreisen erstellt.
Diese beruht auf den neuesten Daten von Dr. René Thyrian vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen. Die Zusammenfassung der Zahlen kann unter https://www.demenz-sh.de/service-und-downloads/downloads/ kostenfrei heruntergeladen werden.