Norderstedt. Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion blockierten am Sonnabend eine Kreuzung in Norderstedt.

Mit Bannern, Fahnen und Trillerpfeifen machten am Sonnabend rund 25 Aktivisten der Umweltbewegung Extinction Rebellion (XR, zu Deutsch „Rebellion gegen das Aussterben“) in Norderstedt auf ihre Ziele aufmerksam. Zur angekündigten Protestaktion „Vollgas nur für Klimaschutz“ blockierten die jungen Frauen und Männer in der Zeit von 11 bis 16 Uhr mehrmals für fünf Minuten die Kreuzung Ulzburger Straße/Rathausallee und verteilten dabei Infomaterial und Kekse an die wartenden Autofahrer.

Das Amt „Nachhaltiges Norderstedt“ der Stadtverwaltung fordert Klimaneutralität bis zum Jahre 2040. Mit diesem ambitionierten Ziel nimmt Norderstedt bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Doch Extinction Rebellion ist das nicht genug und beruft sich dabei auf Berichte des Weltklimarats IPCC. Demzufolge könnte die kritische Erhöhung der Temperatur um 1,5 Grad schon 2030 erreicht werden, wenn die Erderwärmung weiterhin so schnell voranschreite wie bisher. Extinction Rebellion appelliert daher auch an die Stadt Norderstedt, schon bis 2025 klimaneutral zu werden. „Dann gibt es bis zum Jahr 2030 noch genügend Pufferzeit, falls es in einigen Bereichen länger dauern sollte“, betont Alena Kahle von XR Norderstedt.

Was den Klimaschutz in Norderstedt angehe, gebe es durchaus Positives zu berichten, betont Kahle. Beispielsweise habe die Stadt ihre CO2-Emissionen alle fünf Jahre immer um zehn Prozent reduziert. Seit Beginn der Corona-Pandemie sei die Klimakrise allerdings in den Hintergrund gerückt. „Das Thema CO2 muss wieder diskutiert werden. Natürlich könnten wir auch einen Brief schreiben. Doch der würde kaum Aufmerksamkeit erzielen“, betont die Norderstedterin. Eine Blockade sei besser, wecke sie doch zusätzlich die Emotionen der Passanten, Rad- und Autofahrer.

Und in der Tat: Bei einigen der Autofahrer war am Sonnabend durchaus Unmut und Ärger zu spüren. Ein besonders ungeduldiger Autofahrer durchbrach sogar die Sperrung und brachte eine junge Aktivistin in Gefahr, sodass die Polizei, die die gesamte Aktion begleitete, Verstärkung anforderte.

Andere Autofahrer reagierten deutlich gelassener auf die Aktion: „Es ist notwendig, dass weiterhin auf den Klimawandel hingewiesen wird“, sagte Eveline Petersen, die den Protest aus ihrem Auto heraus beobachtete. Auch Ulf Grimberg, der mit seinem Wagen auf der Rathausallee stand, schaute den Aktivisten interessiert zu: „Die Aktion ist gut und wichtig, man sollte allerdings nicht bei den Autos anfangen, wenn es um Klimaschutz gehe“.