Norderstedt. Eine 14 Jahre alte Norderstedterin ging beim skurrilen Rekordversuch auf der Husky Farm Peissen auf Tuchfühlung mit den Tieren.

Dass Huskys effiziente und widerstandsfähige Schlittenhunde sind, ist wohl jedem bekannt. Dass die Tiere aber auch ausgesprochen gerne kuscheln, dürfte die meisten Menschen überraschen. Ist aber so. Noch überraschender ist, dass es sogar ein Husky-Wettkuscheln gibt, und zwar auf der Husky-Farm Peissen im Kreis Steinburg. Für eine Norderstedter Husky-Liebhaberin war das natürlich ein Pflichttermin: Milena Pagel (14) war beim Rekordversuch dabei.

Aber wie kommt man darauf, an solch einem Wettkampf teilzunehmen? Für Milena ist die Sache klar: „Die Verbindung mit dem Hund und zu merken, wie er genießt, ist einfach toll!“ Seit zwei Jahren besucht die 14-Jährige schon die Kurse von Britta Dunker, der Leiterin der Husky-Farm. Dort lernte sie alles Wissenswerte über Huskys und macht mit ihnen Sport. Dazu gehören Wandern und Joggen mit den Hunden, aber auch Fahrrad- und Gespannfahren.

Husky-Wettkuscheln: Idee entstand vor sechs Jahren

Vor allem für das Radfahren mit den Tieren sei Übung nötig, denn man werde durch den Zug der Huskys unglaublich schnell. Bei mehr als 15 Grad dürften Huskys aber keinen Sport mehr machen, weil sonst die Gefahr einer Überhitzung der Tiere drohe. Dickes Fell, keine Schweißdrüsen – da steigt die Körpertemperatur schnell an. Deswegen wird mit den Tieren im Sommer gekuschelt.

Die Idee für einen Kuschelwettkampf sei vor sechs Jahren entstanden. Weil im Kursus sonst Langeweile aufgekommen wäre, beschloss Britta Dunker, die Kursteilnehmer mit den Huskys kuscheln zu lassen. „Huskys sind von Natur aus sehr menschenbezogen und kuscheln gerne.

Das erste Mal konnten die Kinder nach vier Stunden nicht mehr, die Hunde hätten aber gern noch weiter gekuschelt“, sagt sie und lacht. Über die Jahre hätte sich dann die Dauer des Kuschelns gesteigert, und so ist der Kuschelwettkampf entstanden. „Die Kinder stacheln sich auch gegenseitig an“, sagt Dunker, dementsprechend liegt der Rekord aus dem vergangenen Jahr bei zwölf Stunden.

Mädchen kuscheln mit Huskys um die Wette

Am Mittwoch sollte der Rekord auf 16 Stunden geschraubt werden. Angetreten waren neben Milena noch drei weitere Mädchen, zwei aus Lübeck und eines aus Pinneberg. Durch die Verunsicherung vieler Menschen durch Corona waren es diesmal nur sehr wenige Kinder.

Alle Teilnehmerinnen nehmen an den Kursen von Dunker teil, was den Vorteil hat, dass sie die Hunde schon kennen. Doch nicht jeder Hund eignet sich zum stundenlangen Kuscheln, deswegen durften die Teilnehmer während des Rekordversuches die Hunde wechseln. Milena kuschelte aber am allerliebsten mit ihrem Lieblingshusky Basinga.

Die Regeln für das Rekordkuscheln waren einfach: Die Hand der Hundekuschler durfte nur maximal zehn Sekunden vom Tier entfernt sein, ansonsten musste der Hund die ganze Zeit über berührt werden. Pro Stunde standen den Teilnehmerinnen fünf Minuten Pause zu, die sie auch ansammeln und dann auf einmal einlösen konnten.

Schließlich begann der Kuschel-Wettkampf um 6 Uhr morgens und endete erst gegen 22 Uhr, da mussten die Teilnehmer auch mal etwas essen oder auf die Toilette. Die Leiterin der Husky-Farm gab den Mädchen mit auf den Weg: „Man darf nicht ungeduldig sein und auch nicht zu ehrgeizig.“ Es soll ja Spaß machen und Hund und Mensch gefallen.

Britta Dunker lebt mit 25 Hunden auf ihrer Husky-Farm

Um die Hunde musste man sich in den 16 Stunden keine Sorgen machen. War der Hund genervt oder wurde festgehalten, scheidet der Teilnehmer sofort aus. Um zu kontrollieren, ob alle Regeln eingehalten werden, gab es einen Schiedsrichter. Er las den Kindern auch mal etwas vor oder unterhielt sie anderweitig, damit die 16 Stunden nicht allzu lang wurden.

Britta Dunker selbst arbeitet schon seit 20 Jahren mit Huskys. Als ehemalige Schriftstellerin verfasste sie ein Buch über eine Husky-Farm und ist so mit den Tieren in Kontakt gekommen. Das Interesse war geweckt, sie wollte mehr über die autonomen Hunde wissen. Irgendwann hatte die Husky-Farm dann einen Hund, der ein neues Zuhause suchte. Dunker nahm ihn auf und mit der Zeit sind immer mehr Huskys hinzugekommen.

Seit zwei Jahren ist sie mit ihren 25 Hunden jetzt schon in Peissen im Kreis Steinburg. Für alle, die sich näher mit den Tieren beschäftigen wollen, bietet Britta Dunker dienstags und am Wochenende Kurse an. Dort lernen Interessierte die Huskys näher kennen und können auch mit ihnen Sport treiben.

Die 16-jährige Tochter von Dunker, die beim letzten Rekordkuscheln dabei war und auf der Farm mithilft, wo sie nur kann, hat auch noch einen Tipp: „Man darf sich nicht ablenken lassen.“ Sie weiß aus Erfahrung, dass Huskys gerne den engen Kontakt suchen: „Da wird ein Schalter umgelegt“, erklärt sie. Der Husky-Sport basiere eben auf genau diesem Wechsel zwischen effizientem Schlittenhund und gefügigem Kuschler.