Norderstedt/Bad Bramstedt. Medizintechnik-Unternehmen Waldemar Link baut seine neue Firmenzentrale in Bad Bramstedt – statt in Norderstedt.
Der spektakuläre Neubau in Norderstedt hat sich in Luft aufgelöst. Vor gut einem Jahr berichteten wir, dass der Medizintechnik-Hersteller Waldemar Link im Frederikspark seine neue Firmenzentrale für bis zu 800 Mitarbeiter bauen will – doch nun wird das internationale Unternehmen, das seine bislang größte Produktionsstätte an der Oststraße in Norderstedt betreibt, die Pläne in Bad Bramstedt realisieren. Am Lohstücker Weg wird der weltweit führende Produzent von Endoprothesen 50 Millionen Euro in einen Firmenkomplex investieren.
„Das Investment in Bad Bramstedt ist die Basis für eine langfristig dynamische, innovative Unternehmensentwicklung, die erhebliche zusätzliche Kapazitäten in fast allen Unternehmensbereichen erfordert,“ sagte Geschäftsführer Peter Willenborg, kurz nachdem er den Kaufvertrag gestern um kurz vor 13 Uhr unterschrieben hatte.
Bad Bramstedt wird neuer Hauptsitz des Konzerns
Norderstedt hatte sich bemüht, das renommierte Unternehmen in der Stadt zu halten und der „Ansiedlung hohe Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Norderstedt“ beigemessen, wie die Verwaltung in der Vorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung damals schrieb. Zwei Bebauungspläne sollten geändert werden, um Waldemar Link eine ausreichend große zusammenhängende Fläche bieten zu können.
Schließlich habe das Grundstück doch nicht den Anforderungen genügt, sagte Willenborg. Allerdings wird der Standort in Norderstedt mit den etwa 500 Mitarbeitern trotz des Neubaus in Bad Bramstedt erhalten bleiben. Noch nicht klar ist, wer in welcher Produktionsstätte arbeitet, wenn der Neubau bezugsbereit ist.
Da habe sich der Nordgate-Verbund bewährt, sagte Bramstedts Bürgermeisterin Verena Jeske. Unter diesem Namen firmiert der Zusammenschluss von Norderstedt, Henstedt-Ulzburg, Kaltenkirchen, Quickborn, Bad Bramstedt und Neumünster, die Städte und Gemeinden entlang der Autobahn 7 vermarkten ihre Gewerbeflächen gemeinsam.
Bad Bramstedts Bürgermeisterin: "Größte Firmenansiedlung seit Jahrzehnten"
„Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern ergänzen einander“, sagte Jeske. Wichtig sei doch, dass ein derart bedeutendes Unternehmen in der Region bleibe. Und da passte es, dass Bad Bramstedt eine passende und schon entwickelte Fläche im Angebot hatte. Der Gewerbepark Auenland im Bereich Lohstücker Weg/Bundesstraße 206 werde weiter in Richtung Famila wachsen. „Entwickelte Grundstücke sind die Voraussetzung, um Unternehmen ansiedeln zu können“, sagte die Verwaltungschefin, die sich darauf freut, die Zusammenarbeit mit der Firma Waldemar Link „genauso konstruktiv und vertrauensvoll fortzuführen wie sie Anfang des Jahres begonnen hat“. Erst im Dezember gab es den ersten telefonischen Kontakt, jetzt ist der Flächenkauf besiegelt. „Ich begrüße es, dass die Verhandlungen so unkompliziert aufgenommen und ausgebaut wurden. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Inhaber Waldemar D. Link.
„Seit Jahrzehnten ist dies die größte Firmenansiedlung für unsere 15.000 Einwohner zählende Stadt. Wir punkten dabei mit unserer Lage und der guten Erreichbarkeit“, sagte Jeske. Das Unternehmen werde sich positiv auf die wirtschaftliche und soziale Infrastruktur auswirken, da viele Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen würden. Der Baubeginn ist für 2022 geplant, Ende 2023 sollen die Gebäude fertig sein.
Die Bramstedter SPD zeigt sich begeistert über das neue Vorzeigeunternehmen in der Stadt. SPD-Chef Klaus-Dieter Hinck: „Da stimmt Alles: Hunderte Arbeitsplätze jeglicher Qualifikation kommen nach Bad Bramstedt, es ist eine gute und zukunftssichere Branche, ein klassisches deutsches mittelständiges Unternehmen und ein guter Gewerbesteuerzahler.“
Waldemar Link wurde in Hamburg gegründet
Die monatelangen Bemühungen der Bürgermeisterin seien nun von Erfolg gekrönt. Damit werde der neue Schwung sichtbar, den die Stadt durch sie erlebe. Solche Ansiedlungen verbesserten die finanzielle Situation der Stadt nachhaltig und machten sie als Arbeits- und Wohnort attraktiver.
Das Traditionsunternehmen, das vor mehr als 70 Jahren in Hamburg gegründet wurde und dort noch seinen Hauptsitz hat, will auf dem gut fünf Hektar großen Grundstück in einem ersten Bauabschnitt 20.000 bis 25.000 Quadratmeter bebauen. Als Kaufpreis nannte Jeske 65 Euro pro Quadratmeter, der Verkauf dürft der Gemeinde also gut drei Millionen Euro eingebracht haben. 400 bis 500 Beschäftigte sollen am neuen Standort Gelenkersatz für Knie, Hüften, Schultern oder Ellenbogen fertigen.
„Alles mit höchster Qualität“, wie der Inhaber betonte. Die habe dem Unternehmen schon immer am Herzen gelegen: „Wir bringen den Menschen Beweglichkeit und nehmen ihnen die Schmerzen, eine befriedigende Arbeit“, sagte Link.
Der Bedarf an moderner und leistungsfähiger Medizintechnik steige ständig, sagte Willenborg:. „Link wächst mit hochwertiger Endoprothetik deutlich schneller als der Markt“, begründete der Geschäftsführer die Entscheidung für den Neubau, mit dem Link die positive Entwicklung des Unternehmens in die Zukunft steuern will.