Norderstedt. Neue Leiterin der Norderstedt Volkshochschule, Dr. Karin Gille-Linne, will trotz der Corona-Krise viele Präsenzkurse anbieten.

Die Volkshochschule Norderstedt (VHS) arbeitet unter Hochdruck an dem Neustart. Nachdem das Frühjahrssemester – coronabedingt – Mitte Mai abgebrochen werden musste, soll es im Herbst wieder losgehen. Und das unter neuer Leitung. Seit dem 1. Juli ist Dr. Karin Gille-Linne, eine promovierte Historikerin, verantwortlich für die Bildungseinrichtung. Und damit auch dafür, die VHS durch die derzeit komplizierten Rahmenbedingungen zu manövrieren.

Zuletzt arbeitete sie für die VHS in Göttingen

Die 52-Jährige, die zwei erwachsene Söhne hat, arbeitete zuletzt für die Göttinger Volkshochschule, führte dort eine der vier Geschäftsstellen, war zuvor auch für Universität Göttingen tätig. Die Einrichtung in der niedersächsischen Stadt ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Das sei in Norderstedt, wo die VHS eine öffentliche Einrichtung ist, anders. „Man ist eingebettet. Das weiß ich zu schätzen.“

Auch von der Ausrichtung her lobt sie die Volkshochschule, attestiert ihr ein „breites“ Angebot, deswegen habe sie sich auch beworben. Und: „Es ist sehr gut, dass die VHS auch Wert auf gesellschaftliche und kulturelle Bildung legt, diese auch verknüpft – also Demokratieförderung mit kulturellen Angeboten.“

Kurz vor dem Lockdown, also den weitreichenden Corona-Einschränkungen, sei das Bewerbungsgespräch gewesen. „Da war die Idee noch: Beginn am 1. Juli, Ferienzeit, das Programmheft ist komplett, alles ist entspannt.“ Das wurde dann hinfällig. „Von außen beobachtet, haben die Kollegen schnell gehandelt, haben Onlineformate, Schnupperangebote aus dem Boden gestampft.“ Hinzu kamen kostenpflichtige E-Learning-Kurse. Gerade die Sprachangebote seien da gut möglich, so Gille-Linne.

Das Semester im Mai vorzeitig zu beenden, sei aber folgerichtig gewesen. Die VHS hatte das damit begründet, dass bisherige Größen von Kursen und Seminaren nicht beibehalten werden konnten, dazu viele Räume nicht mehr komplett zur Verfügung standen.

Das wird auch künftig nicht anders sein. „Wir müssen durchdachte Konzepte abliefern“, sagt Karin Gille-Linne. „Es gibt andere Möglichkeiten, aber auch andere Begrenzungen.“ Die Vorbereitung auf das kommende Semester ist ungleich komplizierter als in der Vergangenheit. „Die Prävention ist zentral. Wir sind ein Ort der Begegnungen. Aber alle, die zu uns kommen, müssen sicher sein.“

Die meisten Angebote soll es weiterhin geben

Selbstverständlich wird es ein adäquates Hygienekonzept geben. Es geht darum, die Balance aus Anwesenheit und Kommunikation über Video zu finden. „Man kann nicht alles virtuell ersetzen, was man im Präsenzbetrieb hat“, so die Leiterin. Sie erwartet ein spannendes Semester. „Natürlich gibt es ein paar Angebote, die wir nicht durchführen können – dort, wo Körperkontakt nötig ist.“

Trotzdem sind etwa 600 Angebote vorgesehen – angepasst an Abstandsregeln, an den Infektionsschutz, mit entzerrten Kursuszeiten. Die genauen Bedingungen stehen aber laut VHS noch nicht fest. So auch nicht, ob es wieder die beliebten Kochseminare geben wird.

Gille-Linne: „Das ist eine heikle Frage. Die meisten Lehrküchen sind geschlossen.“ Doch auch in diesem Fall will sie nicht ausschließen, dass es eine Lösung geben wird. Die Anmeldephase soll am 10. August starten, das neue Magazin mit dem Programm dann vorliegen. „Wir sind in der Redaktionsphase.“

Sozialdezernentin Anette Reinders hofft, mit der neuen Leiterin eine langfristige Lösung gefunden zu haben. „Wir hatten eine lange Zeit der Vakanz und der kurzfristigen Besetzung“, sagt sie, eigentlich sei das seit dem Weggang von Klaus Bostelmann, der elf Jahre im Amt war, so gewesen. Dieser war Ende 2013 verabschiedet worden.

Zuletzt hatte Iris Schulz aus der VHS-Verwaltung den Posten kommissarisch bekleidet. „Das war eine ziemliche Doppelbelastung“, so Reinders, die Schulz ausdrücklich dankte.

Powitz lobt die Leiterin als „echte Teamplayerin“

Dieter Powitz, Leiter des Amtes für Bildung und Kultur, lobt Karin Gille-Linne bereits jetzt als eine „echte Teamplayerin“, die Volkshochschule und Amt „nach vorne bringen“ werde.

Powitz: „Es ging nicht nur darum, eine kluge, kompetente Nachfolge zu gewinnen, sondern auch ein passendes Mosaikstück für das Amt für Bildung und Kultur. Frau Gille-Linne ist eine echte Verstärkung für unser Team, wir freuen uns auf viele konstruktive, engagierte Diskussionen.“