Norderstedt. Das Büro GMP gewinnt den Architektenwettbewerb für das neue Schulzentrum Süd in Norderstedt. Dieses soll bis Ende 2024 gebaut sein.

Bereits in der ersten Visualisierung ist die Zukunftsvision spektakulär. Ein Neubau des Schulzentrums Süd in Norderstedt, das bekanntlich Lise-Meitner-Gymnasium und Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark mit rund 1200 Schülern umfasst, als moderner „Campus Glashütte“ – das Preisgericht im Architektenwettbewerb hat diesen Entwurf des international tätigen Hamburger Architekturbüros GMP (von Gerkan, Marg und Partner) unter 13 Vorschlägen einstimmig zum Sieger gekürt.

Die politische Vorgeschichte zog sich über Jahre hinweg, ehe Ende 2018 der finale Beschluss folgte, der gleichbedeutend mit dem Auftrag an die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt war, den Wettbewerb zu initiieren. Vom Ausmaß des Bauprojektes und von der zentralen Bedeutung für die Bildungslandschaft, aber auch wegen der gleichzeitigen Umgestaltung der Sport- und Außenanlagen, wird der Campus eines der wichtigsten – aber auch komplexesten – Vorhaben in Norderstedt für die nächsten vier bis fünf Jahre sein.

Jury votierte einstimmig für den Siegervorschlag

Nach dem Finale des Wettbewerbs zeigte sich Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder sehr zufrieden mit dem GMP-Entwurf. „Dieser hat uns vor allem deshalb überzeugt, weil eine klare Trennung der beiden Schulen vorgesehen ist, gleichzeitig aber auch gemeinsame Nutzungen von Bereichen. Es gibt also Synergieeffekte und verbindende Elemente. Eine Besonderheit ist zudem, dass das Konzept das Lernen auf Außenflächen möglich macht.“

Roeder hatte als Gast – ohne Stimmrecht – der Jury angehört. Ein Votum hatten Norderstedts Sozialdezernentin Anette Reinders, der ehemalige Baudezernent Thomas Bosse, Marc-Mario Bertermann als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft – diese steuert das Projekt – sowie vier Architektinnen und Architekten als Fachpreisrichter.

Neben Vertretern der politischen Fraktionen fungierten die Schulleiter Stephan Damp (Lise-Meitner-Gymnasium) und Siegfried Hesse (Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark) als beratende Sachverständige. Auch die Pädagogen sprachen sich für die Campus-Vision aus. „Er hebt sich deutlich gegen die meisten anderen Entwürfe ab. Der Architekt hat für die Bedarfe beider Schulen gute Lösungen gefunden. Jetzt hoffe ich, dass der Entwurf des Wettbewerbssiegers ohne weitere Verzögerungen gebaut wird“, so Damp. Sozialdezernentin Anette Reinders sprach von einem „wesentlichen Schritt“ hin zur Realisierung des neuen Schulzentrums. „Der Entwurf erfüllt nicht nur die Wünsche der Schulen nach eigenständigen und gemeinsamen Flächen, sondern stellt auch durch die zentrale Lage von Mensa und Bücherei einen Mehrwert für die außerschulische Nutzung dar. Zudem wird es einen großen Vorplatz geben, und der Ossenmoorpark kann einen verbindenden Parkweg erhalten.“

Kosten für den Neubau ungefähr 60 Millionen Euro

Noch ist die Planungsphase aber nicht abgeschlossen. GMP erhält zunächst ein Preisgeld (102.500 Euro), dieses würde im Auftragsfall mit dem Honorar verrechnet. Platz zwei wurde offiziell nicht vergeben, um den Abstand zu verdeutlichen. Der dritte Rang ging an das Büro Gerber aus Dortmund (dotiert mit 41.000 Euro). Zwei weitere Entwürfe erhielten eine „Anerkennung“ in Form eines nicht näher benannten Preisgeldes. Insgesamt hatten nicht nur Büros aus Deutschland, sondern auch den Niederlanden teilgenommen. Meist bewegte sich der prognostizierte Investitionsrahmen zwischen 59 und 63 Millionen Euro – also jene Größenordnung, die auch seitens der Stadt anvisiert ist.

„Als Stadt werden wir mit Priorität mit dem Sieger des Wettbewerbs über die Realisierung des Entwurfs verhandeln“, so Oberbürgermeisterin Roeder. Das Ziel sei eine Realisierung des „Campus Glashütte“ bis Ende 2024.