Kaltenkirchen. Der Gustav-Frenssen-Weg in Kaltenkirchen soll einen neuen Namen bekommen. SPD fordert weiterhin eine Umbenennung der Privatstraße.

Obwohl nur sechs Reihenhäuser am Gustav-Frenssen-Weg stehen, ist die Straße der SPD-Fraktion schon lange ein Dorn im Auge. Das Problem ist nicht ihre Bebauung, sondern der Name. „Wir sind der Überzeugung, dass ein bekennender Rassist und Antisemit wie Gustav Frenssen, der sich unter anderem auch für die Euthanasie aussprach und die Ideologie der Nazis im Dritten Reich aktiv unterstützte, keinen Platz in Kaltenkirchen haben soll“, heißt es in einem Statement der Sozialdemokraten.

Schon vor einiger Zeit beantragte die SPD eine Umbenennung der Straße. Im ersten Versuch scheiterte sie, weil es sich um einen Privatweg handelt, den die Stadt nicht einfach umbenennen darf. Für die Anwohner würde ein neuer Name diverse Behördengänge, um etwa einen neuen Personalausweis oder Reisepass zu beantragen, nach sich ziehen. Doch die Sozialdemokraten ließen nicht locker und wagten Anfang des Jahres einen zweiten Anlauf. Die Stadtvertretung befürwortete den Vorschlag, daraufhin suchte Bürgermeister Hanno Krause (CDU) das Gespräch mit den Anwohnern. Er bot ihnen sogar an, dass die Stadt die finanziellen Kosten, die mit einer Umbenennung verbunden wären, tragen würde. In der letzten Stadtvertretersitzung teilte Krause nun mit, dass ein neuer Name von den Anwohnern nicht gewünscht sei.

Anwohner: Hinweisschild statt eines neuen Straßennamens

Stattdessen schlugen die Anwohner vor, ein Hinweisschild zur Person Gustav Frenssen anzubringen, um die Hintergründe der Biografie des Heimatdichters zu beleuchten. „Das können wir nicht so stehen lassen“, sagt Susanne Steenbuck, stellvertretende Bürgermeisterin und Fraktionsvorsitzende der SPD. Sie fürchtet, dass der Gustav-Frenssen-Weg zu einer Pilgerstätte für Rechtsextreme werden könnte. „Verdiente Bürger sollen durch die Benennung einer Straße geehrt werden. Straßennamen sind eben keine Mahnmale und werden in der Öffentlichkeit auch nicht so wahrgenommen.“

Die SPD gibt nicht auf, will nach der Sommerpause rechtlich prüfen lassen, ob die Straße überhaupt weiterhin nach Frenssen, einem bekennenden Anhänger Adolf Hitlers, benannt werden darf. „Das sind wir nicht nur den zahllosen Opfern dieser menschenverachtenden Ideologie schuldig. Wir treten auch die Leistung derjenigen mit Füßen, die sich in Beruf oder Ehrenamt für Inklusion und Integration einsetzen“, sagt Steenbuck.