Norderstedt. Insolvenzverfahren für den Konzern wurde eröffnet. Sechs Standorte sollen gerettet werden, Norderstedt ist nicht dabei.

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) will nach Zugeständnissen von Vermietern sechs Filialen weniger schließen als ursprünglich geplant. Für die Karstadt-Warenhäuser in Potsdam, Dortmund, Nürnberg-Lorenzkirche und Goslar sowie die Kaufhof-Filialen in Chemnitz und Leverkusen gebe es jetzt wieder eine Zukunftsperspektive, teilte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Miguel Müllenbach, am Freitag in einem Mitarbeiterbrief mit.

In schwierigen Verhandlungen sei es gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so anzupassen, dass die Filialen fortgeführt werden könnten, betonte der Manager, der selbst das Verhandlungsteam führte. Für die übrigen 56 Warenhäuser auf der Schließungsliste gebe es angesichts hoher Mieten und soziodemographischer Standortnachteile allerdings weiterhin „keine wirtschaftliche Fortführungsperspektive“.

OB Roeder: Gespräche mit Karstadt-Mitarbeitern

Das betrifft auch die Filialen von Karstadt und Karstadt Sports in der Norderstedter De-Gasperi-Passage, wo mehr als 60 Arbeitsplätze gefährdet sind. Vor einer Woche hatte sich Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder (SPD) nach Gesprächen mit der GKK-Geschäftsführung und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) bereits sehr zurückhaltend über die Chancen auf eine Rettung des Standortes in Garstedt geäußert.

„Es sieht nicht gut aus. Das heißt aber nicht, dass wir nicht noch einen Rettungsversuch unternehmen. Es ist eine Herkulesaufgabe, den Standort zu retten. Und wir haben nur wenige Tage Zeit. Wir werden seitens der Stadt, seitens der Wirtschaftsförderung versuchen, mit Galeria Karstadt Kaufhof ins Gespräch zu kommen“, sagte Roeder dem Abendblatt.

In Norderstedt könnten mehr als 60 Arbeitsplätze wegfallen

„Interne Gespräche“, so die Stadt, haben in den vergangenen Tagen in der Tat stattgefunden. Bernd-Olaf Struppek, Sprecher der Verwaltung, sagt: „Die GKK-Geschäftsführung hat in einem Gespräch, an dem die Norderstedter Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder zusammen mit anderen Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeistern aus Schleswig-Holstein teilgenommen hat, sehr offen Zahlen genannt, die keinen Zweifel daran gelassen haben, wie schwierig die Lage des Norderstedter Warenhauses ist. Weitere Gespräche in den vergangenen Tagen, unter anderem auch mit Mitarbeitenden vor Ort, haben diese Einschätzung der Lage untermauert.“ Nähere Angaben zu den Gesprächsinhalten machte die Stadt nicht.

Für die Warenhauskette wurde in dieser Woche vor dem Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Dieses schließt an das bisherige Schutzschirmverfahren an. In den vergangenen Monaten sind Insolvenzpläne erarbeitet worden, diese wurden zusammen mit Details eines Sanierungskonzeptes eingereicht.

Verantwortlicher Sachwalter ist der Insolvenzexperte Frank Kebekus. Ab sofort können Gläubiger Forderungen geltend machen. Anfang September könnte eine erste Gläubigerversammlung stattfinden.